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Das ist nicht wahr, oder?

Das ist nicht wahr, oder?

Titel: Das ist nicht wahr, oder? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Lawson
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meine Bonusmeilen verliere, bringe ich dich um.«
    In diesem Augenblick kam die Stewardess geschäftig den Gang entlang. Sie sah aus, als könnte sie einen Cocktail gebrauchen. Ich winkte ihr und sah ihr mit einem breiten Lächeln entgegen. Jean-Louise saß auf meinem Schoß. »Entschuldigen Sie bitte, mein Sohn würde gerne das Cockpit sehen.«
    Sie zögerte einen Moment, sah Jean-Louise an und sagte: »Oh, aber wir machen das nicht mehr.« Dann entfernte sie sich rasch.
    »Solche Rassisten«, sagte ich zu Victor, der angestrengt so tat, als lese er den Duty-free-Einkaufskatalog.
    »Mmm«, brummte er unverbindlich.
    »Wenn wir nach Hause kommen, kaufe ich Jean-Louise ein kleines Piratenhemd mit Rüschen. Und einen Haken für die fehlende Hand. Und einen frechen kleinen Pferdeschwanz.«
    Victor ließ die Zeitschrift sinken und betrachtete den toten Alligator finster. Wahrscheinlich dachte er an das viele Geld, das der kleine Pirat verschlingen würde. »Okay«, sagte er, »du hast es geschafft. Jetzt bist du genauso wie dein Vater.«
    »Sei nicht albern«, erwiderte ich unbekümmert, während ich überlegte, wie viele Barbies ich für eine brauchbare Alligator-Perücke wohl skalpieren musste. »Mein Vater hätte überhaupt keinen Sinn dafür, wie man einen Alligator-Piraten anzieht. Ich bin ganz anders als er. Letzten Endes bin ich anders als alle.«
    Victor betrachtete mich und Jean-Louise und die Strenge wich nach und nach aus seinem Blick. »Weißt du was? Du weißt ja gar nicht, wie recht du hast.«
    Ich erwiderte seinen Blick, setzte Jean-Louise auf den leeren Sitz neben uns und legte den Kopf an Victors Schulter. Da ich nicht genau wusste, ob ich mich bedanken oder gekränkt sein sollte, schloss ich einfach die Augen und döste ein. Mein letzter Gedanke war, ob wohl irgendwo noch kleine Taschenuhren für Alligatoren hergestellt wurden.

DU KANNST NICHT NACH HAUSE ZURÜCK
    (ES SEI DENN, DU WILLST VON WILDEN HUNDEN ZERFLEISCHT WERDEN)
    »Also«, sagt meine Schwester und lässt sich in den Holzstuhl auf der vorderen Veranda unserer Eltern zurücksinken, »Victor meinte, du wärst letztes Mal, als du hier warst, von einem Rudel wilder Hunde angefallen worden.« Sie sagt es vollkommen gelassen, mehr wie eine Feststellung als eine Frage, genauso wie man sagen würde: »Du hast also beschlossen, deine Haare wieder wachsen zu lassen.«
    »Mhm … sozusagen. Das ist eine lange Geschichte.« Ich lehne mich schläfrig in einen baugleichen Stuhl zurück und lege die Füße auf den historisch korrekten Nachbau eines Küchenwagensin Kindergröße, den mein Vater angefertigt hat. In der Weihnachtszeit spannt mein Vater ein ausgestopftes kleines Reh davor, auf dessen Kopf mit einer roten Schleife ein großes Elchgeweih befestigt ist, eine etwas seltsame Hommage an den Film DER GRINCH, aber das restliche Jahr über steht er unbenutzt herum, als hätte man nach einem Werbespot für Hundefutter in den Siebzigerjahren keine Verwendung mehr dafür.
    »Ich habe Zeit«, sagt Lisa.
    Da hat sie recht. Wir waren beide die ganze Woche zu Besuch bei meinen Eltern. Lisa wohnt mit ihrem Mann und einem Wurf schöner Kinder jetzt in Kalifornien, aber sie verbringt jedes Jahr einige Wochen in Texas, und ich stoße mit meiner Familie dazu und wir improvisieren ein Familientreffen. Unsere Kinder reiten dann begeistert auf den Familienziegen, unsere Männer jammern, dass sie eingehen vor Hitze und weil sie kein WLAN haben, und meine Schwester und ich schütteln nur ungläubig den Kopf darüber, wie verweichlicht sie sind, und erinnern uns an die Zeit der Brotbeutel-Schuhe und wie die ganze Familie die Matratzen auf die Veranda gezogen hat, um in den heißen Sommernächten draußen zu schlafen.
    »Du wurdest also wirklich angefallen oder haben die Hunde dich nur heftig abgeleckt?«, fragt Lisa.
    »Sie haben mich nicht richtig angefallen, waren aber knapp davor«, sage ich. »Wie in PRETTY WOMAN, wenn Julia Roberts von George Costanza belästigt wird.« Lisa sah mich erwartungsvoll an, also erzählte ich ihr die Geschichte.
    Am Morgen des Tages, an dem ich teilweise angefallen wurde, sahen Hailey und ich, als wir durch die hintere Tür im Haus meiner Eltern gingen, draußen einen fremden Mann mit einem schwarzen Hut und einer blutigen Gummischürze stehen, dem zur Vervollständigung seines Outfits nur noch eine Maske aus Menschenhaut und eine Kettensäge fehlten. DerMann schien für meinen Vater zu arbeiten und hatte einen Rehbock aufgehängt, dem

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