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Das italienische Maedchen

Das italienische Maedchen

Titel: Das italienische Maedchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucinda Riley
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jemanden lieben konnte wie Deinen Papà und ihn trotzdem ziehen lassen musste. Ich schickte ihn weg nach all den Jahren, in denen ich mich nach ihm verzehrt hatte, weil ich wusste, dass das meine einzige Chance war.
    In den folgenden beiden Jahren sahen wir einander immer wieder einmal. Ich wollte Dir den Vater nicht völlig nehmen, denn Du warst gern mit ihm zusammen. Roberto bestand darauf, die besten Spezialisten zu konsultieren, um herauszufinden, ob sich Dein Gehör verbessern ließe, aber sie konnten wenig für Dich tun. Der Schaden war irreversibel.
    Ironie des Schicksals: Wenn ich Deinen Vater nun sah, hatte ich tatsächlich das Gefühl, dass er sich zum Besseren verändert hatte. Es schien, als wäre er nach all den Jahren, in denen er sich wie ein Kind benommen hatte, endlich erwachsen geworden. Er wirkte ruhig und ein wenig wehmütig, nicht mehr arrogant wie früher.
    Als wir Dir eines Tages beim Spielen im Garten zusahen, erklärte er mir, dass er sein Arbeitspensum reduzieren wolle. Er hatte einen leichten Herzinfarkt erlitten, und die Ärzte hatten ihm strenge Diät und einen ruhigeren Lebensstil verordnet. Er würde in seiner Villa auf Korsika leben, wir seien jederzeit willkommen. Dich würde ich hinfahren lassen, doch ich hielt lieber Distanz. Mehr als ein paar Stunden in seiner Gesellschaft, und ich stünde wieder ganz am Anfang. Trotzdem sprachen wir kein einziges Mal über Scheidung. Das war mir nicht wichtig. Ich wusste, dass ich nie mehr heiraten würde, und ihm ging es genauso.
    Diese Zeit war nicht leicht für mich, aber in der Vergangenheit hatte ich mich so auf Roberto konzentriert, dass ich nun entschlossen war, jede Sekunde meines Lebens auszukosten. Deswegen rate ich Dir, jeden Augenblick zu schätzen und festzuhalten, Nico. Lass nie einen Tag verstreichen, ohne ihn wirklich zu nutzen, denn er ist unwiederbringlich dahin.
    Ich war sehr stolz auf Dich, wie Du Dich mit Deiner Behinderung abfandest. Mithilfe des besten Hörgeräts warst Du in der Lage, ein relativ normales Leben zu führen. Es gab Frustrationen, jedoch auch viel fröhliches Lachen. Und was Du nicht hören konntest, hast Du Dir mit den Augen erschlossen. Dir fehlte nichts.
    Ja, Ella, meine liebe Ella. Im Sommer nach meiner Trennung von Roberto errang sie einen Platz an der Royal Academy of Music. Roberto bestand nicht nur darauf, die Gebühren zu übernehmen, sondern ließ sie auch unser Haus in Kensington nutzen, wo er sie jedes Mal, wenn er sich in England aufhielt, besuchte. Am Ende entwickelte sich zwischen ihnen eine sehr enge Beziehung.
    Und meine eigene Karriere? Nach allem, was mit Dir passiert war, konnte ich Dich nicht mehr allein lassen.
    Nur eines bereitete mir Kopfzerbrechen . Seit unserer Auseinandersetzung hatte ich nicht mehr mit Luca gesprochen. Er hatte Postkarten aus Sambia geschickt, alle an Dich adressiert, immer ohne Absender. Auch Abi verhielt sich distanziert. Damals glaubte ich, das liege daran, dass sie so mit ihrem Erfolg als Schriftstellerin beschäftigt sei, und so dachte ich nicht weiter darüber nach …

53
    Gloucestershire, März 1985
    Rosanna verließ den Gemeindesaal, wo sich Nicos Spielgruppe traf. Sie hasste den Moment, wenn sie sich von ihm verabschieden musste, aber es war wichtig, dass er mit anderen Kindern spielte und ein möglichst normales Leben führte. Er liebte diese Gruppe, und die Leiterin hatte Rosanna versichert, dass er wunderbar zurechtkam.
    Sie sah auf ihre Uhr. Drei Stunden Zeit. Sonst fuhr sie heim und erledigte den Haushalt, doch heute wollte sie einkaufen gehen.
    In einem kleinen Laden erwarb Rosanna eine neue Garnitur Kleidung für Nico und ein Tuch für Ella und trat mit ihren Tüten auf die belebte Hauptstraße von Cheltenham hinaus. Wenig später blieb sie vor dem Schaufenster eines Buchladens stehen, in dem ihr Abis neuer Roman Arie ins Auge sprang.
    Der Titel machte sie neugierig. Die früheren Werke Abis kannte sie, und sie gefielen ihr. Rosanna ging in das Geschäft und zu dem Bücherstapel auf einem Tisch.
    »Von der Autorin signiert« stand auf einem Poster darüber. Rosanna fragte sich, warum Abi sich, wenn sie wegen der Signierstunde in der Nähe gewesen war, nicht bei ihr gemeldet hatte. Sie nahm ein Exemplar in die Hand und las den Klappentext.
    »Der neue Bestseller der Autorin von Bald schon und Auf ewig wird ihre zahlreichen Fans entzücken. Abigail Holmes entführt uns in eine Welt, die sie selbst gut kennt, in die Welt der Oper, und verquickt eine

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