Das Jahr auf dem Lande
besuchen wollten, den Farmer, der den Besitz gepachtet hatte, und Christine wollte vor Einbruch der Dunkelheit zu Hause sein. Trents Farm lag zwischen ihrer Abzweigung und Eldado; sie hatten Glück, daß sie ihn zu Hause antrafen. Er war ein kräftig gebauter, intelligenter Mann, und seine Frau Caroline war eine hübsche Frau um die Fünfzig. Trent arbeitete gerade an seinem Traktor, als sie ankamen, und sie gingen zusammen ins Haus, um über die vernachlässigte Farm und ihre Möglichkeiten zu diskutieren. Er nannte die Farm »Gipfelkreuz«, und Adrian fragte interessiert, wie sie zu diesem Namen gekommen sei.
»Einmal schlug der Blitz in zwei hohe Bäume auf dem Gipfel des Hügels gleich hinter dem Haus. Sie stürzten so zu Boden, daß sie ein Kreuz bildeten. Und so nannte der alte Anderson, ein phantasievoller Mann, die Farm >Gipfelkreuz<, und dabei blieb es. Er war ein seltsamer Vogel, der die Einsamkeit liebte, aber er ließ die Farm verkommen. Als Anderson und seine Frau in die Stadt zurückgingen, pachtete ich >Gipfelkreuz<, aber ich habe dort leider auch nicht viel gemacht. Ich habe nur die Weideflächen genutzt. Um ehrlich zu sein, ich hätte nie gedacht, daß ein Interessent auch nur einen Blick hinter die erste Kurve dieser verdammten Lehmstraße werfen würde.«
»Die Leute machen heute viel zuviel Getue um ihre geliebten Asphaltstraßen«, klagte Adrian. »Es gibt keinen Pioniergeist mehr...« Er vergaß zu erwähnen, daß auch er diesen Geist erst vor kurzem entwickelt hatte.
Trent sah ihn respektvoll an. »Und Sie wollen sich wirklich dort niederlassen ? Aber das wäre die Aufgabe eines jungen Mannes.«
Adrian erklärte, daß sein Sohn die Farm übernehmen und er nur als Roberts Assistent fungieren werde. Trent nickte. »Vater und Sohn — eine gute Idee. Mein Sohn hat gerade seine Arbeit auf einer anderen Farm beendet. Wir fanden, daß er verschiedene Bodentypen kennenlernen sollte, aber nachdem er sich ein bißchen in der Welt umgesehen hat, ist er nur um so fester entschlossen, hier zu leben und zu arbeiten. Er war in Massey und hat sein Diplom, dazu ein paar Jahre Erfahrung. Jetzt kommt er zurück, und wir wollen die Farm zwischen uns aufteilen. Jeder kriegt eine Hälfte. Später wird er sich auf seinem Grundstück ein Haus bauen — wenn alles so läuft, wie er es sich wünscht.«
»Dann sitzt er im selben Boot wie ich«, sagte Robert. »Adrian will mir den Start finanzieren — wenn Sie glauben, daß sich aus der Farm was machen läßt.«
»Natürlich läßt sich was draus machen, wenn Sie die Straße nicht stört. Aber mit Ketten kann man’s auch im Winter schaffen. Und was ist denn an einem guten Pferd auszusetzen? Aber die Leute sind ja heutzutage ganz verrückt nach Asphaltstraßen. Deshalb ist der ganze Distrikt von Eldado etwas zurückgeblieben. Kaum jemand will sich hier niederlassen. Hier gibt’s höchstens Schotterstraßen, und das ist nicht gut für die Reifen. Ich hoffe, Sie werden >Gipfelkreuz< kaufen, und ich bin ganz sicher, daß Sie es nicht bereuen werden.«
Adrian war entzückt über diese Worte und überrascht, als Trent hinzufügte: »Aber es gibt noch einen Nachteil, abgesehen von der Straße, und das sind die Erdbeben, die unser Land so oft heimsuchen. Wenn Sie sich vor Erdbeben fürchten, sollten Sie >Gipfelkreuz< lieber nicht kaufen.«
Christine meinte, das würde ihr nichts ausmachen, und die anderen lachten allein schon über die Idee, daß so etwas Harmloses wie ein kleines Erdbeben sie von ihrem Plan abbringen könnte. »Solange es nicht zuviel Schaden anrichtet.. .«, fügte Robert vorsichtig hinzu. Trent sagte, manchmal würde sich der Boden etwas senken, aber darüber brauche man sich nicht aufzuregen. Manchmal würde man auch ein Schaf verlieren, das in eine Erdspalte stürze, aber das sei alles. »Wir haben gelernt, mit diesen Erdbeben zu leben. Wenn mein Sohn Craig auch das eine nie vergessen wird, das uns überrumpelte, als wir gerade zwei Traktoren den Hügel hinauffuhren. Als es plötzlich losging, bekam Craig einen Schock. Plötzlich sah er meinen Traktor auf seinen zurasen. Ich hatte nicht rechtzeitig auf die Bremse treten können, und Craig mußte sich ins Gras werfen. Die beiden Traktoren waren danach nicht mehr zu gebrauchen. Das war eins unserer besten Erdbeben, und ich habe dabei was gelernt: Nie den Fuß von der Bremse nehmen, wenn man mit dem Traktor auf einem Hang unterwegs ist.«
Christine lachte. »Das kann ich mir vorstellen. Danke für
Weitere Kostenlose Bücher