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Das Jahr der Kriesen

Das Jahr der Kriesen

Titel: Das Jahr der Kriesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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sagen«, sagte Jim, »daß Sie ein Boden-Luft-Lenkgeschoß zu ihnen hinübertransportiert haben. Magie, so ein Quatsch.« Er schaute auf seine Armbanduhr. »Ich muß wieder zur Erde zurück – ich habe eine längere Rede aufzuzeichnen. Wollen Sie mich in meinem Hopper begleiten?«
    »Ich habe zu tun«, sagten George Walt knapp. »Ich muß meinen Arm wieder ansetzen. Diese ganze Sache macht mich krank, und nicht nur das – sie macht mich schrecklich ärgerlich. Sobald ich den Sender des Satelliten wieder in Gang gebracht habe, werde ich mit Richtsendungen loslegen, die Sie anprangern, und zwar auf sämtlichen Frequenzen und vierundzwanzig Stunden am Tag. Ich freue mich darauf, daß Sie im November verlieren werden, Briskin. Das ist die einzig schöne Sache, auf die ich zählen kann.«
    »Wie es Ihnen beliebt«, sagte Jim schulterzuckend.
    Er verließ das Büro und ging zum Aufzug. Hinter ihm holten George Walt einen Werkzeugkasten aus dem Schreibtisch und machten sich an die Aufgabe, den Schaden an dem künstlichen Körper zu reparieren, den Jim Briskin absichtlich angerichtet hatte. Der Ausdruck auf George Walts Gesicht war der von großer Schwermut.
     
    Zusammen mit anderem Firmenpersonal vor dem Seitentrakt des TE-Verwaltungsgebäudes in Washington D.C. verschanzt, bemerkte Don Stanley mit einemmal, und zu seiner völligen Überraschung, eine plötzliche Flaute in dem wilden Radau der Pekkies drinnen.
    »Irgend etwas Verdammtes ist passiert«, mutmaßte Howard, sich ebenfalls der unerwarteten Stille bewußt. »Besser, wir machen uns auf einen weiteren Ansturm gefaßt. Sie sind wahrscheinlich entschlossen, uns diesmal zu überwältigen. Bevor dieser Idiot Schwarz die Army...«
    »Warten Sie«, sagte Stanley und lauschte. »Wissen Sie, was ich glaube? Ich glaube, die verdammten Pekkies sind weg.«
    Verwirrt sagte Howard: »Wohin – weg?«
    Er richtete sich auf, setzte sich auf den Hintern. Dann blickte Stanley zum Verwaltungsgebäude hinüber, auf die zerschlagenen Fensterscheiben der nächstgelegenen Seite, und er war stärker denn je der Überzeugung, daß das Gebäude jetzt aus einem völlig unbekannten und gnädigen Grund verlassen war. Vorsichtig, sich des bedenklichen Risikos bewußt, das er einging, begann er langsam, Schritt für Schritt, auf den Vordereingang zuzugehen.
    »Sie werden Sie töten«, rief ihm Howard warnend nach, »mit ihren komischen kleinen Waffen – kommen Sie lieber wieder herunter, Sie Dummkopf.« Aber auch er stand auf. Ebenso eine Anzahl bewaffneter Firmenpolizisten.
    Stanley öffnete die vertraute Vordertür des Gebäudes und trat ein.
    Er sah nirgends ein Anzeichen von Pekkies. Die Flure waren leer und still. Die Invasion der gehirnlosen Frühzeitmenschen von der Parallelerde hatte so abrupt aufgehört, wie sie begonnen hatte – nur ein bißchen rätselhafter.
    Howard, der zu ihm kam, sagte: »Hhmmm, wir haben sie abgeschreckt.«
    »Wir haben sie nicht abgeschreckt. Sie haben ihre kollektive Meinung geändert.« Stanley setzte sich in Richtung Aufzug in Bewegung, der zu den unterirdischen Labors von Etage eins hinunterführte. »Ich habe eine Vermutung«, sagte er über die Schulter zu Howard zurück. »Und ich möchte sie bestätigt sehen, so schnell ich kann.«
    Als er und Stanley die Labors erreichten, entdeckte Stanley, daß er recht hatte. Die Verbindungsstelle zwischen den beiden Parallelerden war verschwunden.
    »Sie... sie haben sie geschlossen«, sagte Howard, wobei er voller Staunen den Hals reckte, als erwarte er, sie in einer anderen Ecke wieder auftauchen zu sehen.
    »Also gut«, murmelte Stanley. »Jetzt haben wir nur noch ein Problem, und zwar: unsere eigene, frühere Verbindungsstelle wieder zu öffnen. Die ursprüngliche. Und den Versuch zu machen, unsere Kolonisten wiederzufinden – und zwar vor dem Zeitpunkt, an dem sie vernichtet werden.« Die Erfolgsaussichten schienen ihm nicht sehr hoch zu sein, aber natürlich mußte der Versuch unternommen werden.
    »Was meinen Sie, warum sie ihre Invasion abgeblasen haben?« fragte Howard.
    Stanley machte eine fahrige Geste. »Vielleicht hat es ihnen hier doch nicht gefallen.« Wer wußte das schon? Er sicher nicht. Vielleicht würden sie es nie erfahren. Auf jeden Fall hatten sie dafür gesorgt, daß ihnen genügend Arbeit zu tun blieb; das Leben von mehreren tausend Männern und Frauen auf der anderen Seite hing von ihnen ab. Sie waren auf sie angewiesen, um wieder in diese Welt zurückkehren zu können. Wenn sich

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