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Das Jahr der Kriesen

Das Jahr der Kriesen

Titel: Das Jahr der Kriesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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zu berichten. Er fühlte sich hundemüde und mehr als nur ein bißchen deprimiert, aber wenigstens war die letzte Hürde erfolgreich übersprungen.
    »Also hat ihm die Idee gefallen«, sagte Tito Cravelli.
    Jim sagte: »Schwarz greift wie verrückt nach jedem Strohhalm, den er finden kann, und es gibt nicht mehr sonderlich viele davon. Natürlich ist jeder in Washington bereit, den Goldenes-Tor-Momente-der-Freude-Satelliten abzuschießen – und das werden sie auch tun, wenn mein Versuch, George Walt von den Pekkies abzuspalten, fehlschlägt.«
    »Wenn wir den Satelliten abschießen«, sagte Cravelli, »dann werden wir bis zum bitteren Ende kämpfen müssen. Irgendwann ist dann entweder unsere Rasse oder ihre ausgelöscht, nicht heute, nicht in diesem Zeitalter. Mit den Waffen, die wir haben, und denen, die möglicherweise sie haben...«
    »Schwarz ist sich dessen bewußt. Er schätzt alle Nuancen der Situation richtig ein. Aber er kann nicht bloß müßig herumsitzen, während die Pekkies ganz nach Belieben zu uns herüberströmen. Wir wandeln auf einem sehr schmalen Grat. Es kann nicht in unserem Interesse liegen, diese Sache zu einem Wasserstoffbomben-Krieg ausarten zu lassen, aber wir wollen auch nicht einfach kapitulieren. Schwarz sagt, wir sollen es mit dem Smithsonian versuchen, die Kongreßbibliothek aber so lange wie möglich zurückhalten und sie nur unter dem größten Druck preisgeben. Ich tendiere dazu, dem zuzustimmen.« Er setzte hinzu: »Sie schicken mich da hinauf – ich werde es selbst tun.«
    »Warum Sie? Was ist mit dem State Department los? Hat man niemanden mehr, der diese Art von Arbeit erledigen könnte?«
    »Ich habe darum gebeten.«
    »Sie sind verrückt. George Walt haßt Sie ohnehin schon.«
    »Ja«, pflichtete Jim bei, »aber ich glaube, ich weiß, wie ich damit fertig werde. Ich habe eine Idee, wie ich die Beziehung zwischen George Walt und den Pekkies dermaßen beeinträchtigen kann, daß sie irreparabel wird. Jedenfalls ist es einen Versuch wert.«
    »Sagen Sie mir nicht, was Sie für eine Idee haben«, sagte Cravelli. »Erzählen Sie mir die Sache nur, wenn es geklappt hat. Wenn es nicht klappt, dann sagen Sie mir überhaupt nichts.«
    Jim lächelte steif. »Sie sind ein harter Bursche. Sie könnten als Justizminister zu skrupellos sein – ich muß das möglicherweise überdenken.«
    »Es ist unterschrieben und besiegelt«, sagte Cravelli. »Aus der Sache kommen Sie nicht heraus. Viel Glück da oben auf dem Satelliten.« Dann hängte er ein.
    Jim Briskin verließ die Vidphonzelle und ging den halbverlassenen Bürgersteig entlang, bis er zu einem geparkten, leeren Jet-Hopper kam.
    »Bringen Sie mich zum Goldenes-Tor-Satelliten«, sagte er, als er die Tür öffnete und einstieg.
    »Das Goldene Tor ist geschlossen«, sagte der Hopper-Pilot gleichgültig. »Keine Mädchen mehr da oben. Nur so ein Blödmann, der sendet, daß er der König der Welt ist oder irgend so eine verrückte Sache.« Er drehte sich zu Jim um. »Allerdings kenne ich ein verdammt scharfes Etablissement auf der Nordwestseite der Stadt, wo Sie...«
    »Zum Satelliten«, sagte Jim. »Klar? Fliegen Sie nur den Hopper und lassen Sie mich entscheiden, wo ich hin will.«
    »Also, ihr Farbigen...« murmelte der Pilot, als er den Hopper aufsteigen ließ. »Ihr seid bestimmt immer geladen. Schon gut, Kumpel, wie Sie wollen. Aber Sie werden enttäuscht sein, wenn Sie dort oben ankommen.«
    Schweigend lehnte sich Jim in dem Sitz zurück und saß wartend da, während sich der Hopper in den Himmel erhob.
     
    Auf dem Landeplatz der Satelliten kamen ihm George Walt persönlich entgegen – mit ausgestreckter Hand. »Dies ist George«, sagte der Kopf, als Jim – gleichgültig, wem von beiden – die Hand schüttelte. »Ich wußte, daß sie verhandeln würden, aber ich habe nicht erwartet, daß man Sie schicken würde, Briskin.«
    »Dies ist Walt«, sagte der Kopf dann aggressiv. »Ich habe bestimmt kein Verlangen danach, mit Ihnen zu verhandeln, Briskin. Gehen Sie zurück und sagen Sie ihnen...« Der Mund zuckte, als beide Brüder zugleich versuchten, ihn zu benutzen.
    »Was spielt es für eine Rolle, wen sie schicken«, sagte der Kopf schließlich – jetzt ohne Zweifel George. »Kommen Sie mit nach unten ins Büro, Briskin, wo wir es uns bequem machen können. Ich habe da so eine Ahnung, daß diese verdammte Sache eine ganze Weile dauern könnte.«
    Es war außergewöhnlich, wie sehr George Walt gealtert waren. Sie hatten eine

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