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Das Jahr der stillen Sonne

Das Jahr der stillen Sonne

Titel: Das Jahr der stillen Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilson Tucker
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von dem Zeug leben, wenn wir im Jahr 2000 aus der Maschine klettern. Was sollen wir eigentlich tun, wenn alles rationiert ist und wir keine Marken haben?«
    »Wir rufen einfach Katrina an und lassen uns welche bringen.«
    »Haben Sie sich schon einmal überlegt, daß Katrina bis dahin eine alte Frau ist?« fragte Saltus. »Mindestens fünfundvierzig oder fünfzig. Ein altes Weib … verdammt noch mal!«
    Chaney grinste. »Für ein Rendezvous bleibt Ihnen ohnehin keine Zeit. Sie müssen Republikaner jagen.«
    »Weder Zeit noch Gelegenheit«, stimmte Saltus zu. »Wir dürfen nach keinem suchen, wenn wir hier aufkreuzen – weder nach ihr noch nach Seabrooke oder gar uns selbst.« Er zuckte mit den Schultern. »Los, ziehen Sie sich an. Dieser verdammte Vortrag! Bei Vorträgen kämpfe ich immer mit dem Schlaf.«
     
    »Die Zeitverschiebung am Zielpunkt kann maximal plus oder minus achtundachtzig Minuten betragen, Gentlemen«, sagte der Ingenieur. »Das sind vier Minuten pro Jahr – damit müssen wir rechnen. Aber es gibt noch einen anderen wichtigen Zeitfaktor, den Sie berücksichtigen müssen. Fünfzig Stunden. Sie dürfen bis zu fünfzig Stunden unterwegs verbringen, aber diese Grenze darf nicht überschritten werden. Sie ist willkürlich gezogen. Selbstverständlich ist uns die Sicherheit eines Passagiers bis zu einem gewissen Punkt wichtiger als alles andere, Gentlemen. Aber danach geht es uns vor allem darum, das Fahrzeug heil zurückzubekommen.«
    »Verstanden«, warf Chaney ein. »Wir sind leicht zu ersetzen; das Fahrzeug ist ein Einzelstück.«
    »Das stimmt nicht ganz, Mr. Chaney. Nach fünfzig Stunden muß das Fahrzeug zurückgeholt werden, damit der zweite Mann in die Zukunft reisen kann, um den ersten zu suchen.«
    »Falls er noch zu finden ist«, fügte Chaney hinzu.
    »Sie dürfen jedenfalls nicht länger als fünfzig Stunden im Zielgebiet bleiben«, stellte der Ingenieur fest. »Wir haben nur ein ZVF und möchten es nicht verlieren.«
    »Die Zeit ist reichlich bemessen«, versicherte Moresby ihm. »Wir kommen bestimmt mit der Hälfte aus.«
    Sobald ihr Auftrag durchgeführt war, würden sie in das Laboratorium zurückkehren und es einundsechzig Sekunden nach dem Start erreichen – ob sie eine oder fünfzig Stunden unterwegs gewesen waren. Ihre Rückkehr wurde dadurch nicht beeinflußt. Sie würden selbstverständlich altern, solange sie unterwegs waren; diese wenigen Stunden ließen sich nicht mehr neutralisieren.
    Der Lagerraum enthielt die zum Leben notwendigen Dinge und einige Luxusgegenstände: Nahrungsmittel, Getränke, Medikamente, warme Kleidung, Waffen, Geld, Kameras, Tonbandgeräte, Funksprechgeräte und Werkzeug. Falls in Zukunft Batterien entwickelt wurden, die zehn oder zwanzig Jahre lagerfähig waren, sollten sie zu diesem Grundstock hinzugefügt werden. Die Funksprechgeräte konnten mit Netzgeräten oder NC-Akkus betrieben werden; innerhalb des Schutzraums wurde der vorgesehene Antennenstecker benutzt, während die Reichweite mit eingebauter Antenne etwa achtzig Kilometer betrug. Zum Lagerbestand gehörten auch Propangaskocher und Lampen, für die Gas in Flaschen und Kartuschen vorhanden war.
    Ein Passagier, der aus dem ZVF stieg, sollte die Luke schließen und sich sorgfältig Datum und Uhrzeit notieren. Er mußte seine Uhr mit der Wanduhr vergleichen, um die Abweichung festzuhalten. Bevor er dann den Keller verließ, um sein Ziel aufzusuchen, sollte er sich im Lagerraum anziehen und dabei feststellen, ob der Schutzraum in letzter Zeit benutzt worden zu sein schien. Es war ihm streng verboten, irgendeine andere Tür zu öffnen oder einen anderen Raum des Gebäudes zu betreten – besonders nicht das Labor oder den Besprechungsraum.
    Er sollte dem Korridor zur Rückwand des Gebäudes folgen, die Treppe hinaufsteigen und oben die Tür aufschließen. Er würde rechtzeitig erfahren, wo die beiden Schlüssel lagen, die er für das Doppelschloß brauchte. Nur die drei Versuchspersonen würden diese Tür jemals benutzen.
    »Warum?« fragte Chaney.
    »Diese Tür ist nur für Versuchspersonen bestimmt. Unbefugte können sie ohnehin nicht öffnen.«
    Hinter der Tür lag ein kleiner Parkplatz. Dort würden ständig fahrbereite Autos für sie bereitstehen, um sie an ihr eigentliches Ziel zu bringen. Sie wurden ermahnt, sich erst mit den Fahrzeugen vertraut zu machen, bevor sie abfuhren, jeder Mann würde die Ausweise bekommen, die er am Tor vorzuzeigen hatte, und sollte genug Geld mitnehmen, um die

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