Das Janus-Monster
zuraste…
***
»Ich habe es geahnt!« keuchte Suko. »Verflixt noch mal, ich habe es geahnt!« Er schüttelte den Kopf. »Man kann Shao nicht trauen. Sie will ihren eigenen Weg gehen…«
Ich enthielt mich einer Bemerkung, obwohl ich Suko verstehen konnte. Er litt unter dem Anblick, denn wenn wir es genau nahmen, war Shao praktisch zum Greifen nahe. Hinter den Spiegeln hielt sie sich auf.
Und doch war sie mondweit entfernt.
Auch Akina hatte sie gesehen und konnte ihr Erscheinen nicht begreifen. »Das… das ist doch Shao«, flüsterte sie und schüttelte den Kopf. »Meine Güte, ich kann das nicht fassen, ich…« Sie streckte die Hände aus wie jemand, der nach einer bestimmten Person greifen will.
»Wie kommt sie dorthin?«
»Das wissen wir nicht«, erwiderte ich, wobei ich nicht ganz die Wahrheit gesagt hatte. Ich konnte mir schon vorstellen, dass sie den Spiegel in Nagatos Büro als Einstieg benutzt hatte. Darüber mit Akina zu diskutieren, war nicht der richtige Augenblick.
Hier gab es Spiegel, in Nagatos Büro ebenfalls. Es war also eine Verbindung zwischen dem Keller und seinem Büro hergestellt worden.
Und Nagato hatte den Mandarin davon überzeugen können, wie mächtig die andere Seite war. Wenn das zutraf, dann hatte Hono Nagato in diesem Haus nicht nur gewohnt, sondern auch im Hintergrund geschickt die Fäden gezogen, bis Kato ihn schließlich für Emma-Hoo geholt hatte.
Als ich an das Janus-Monster dachte, stockten meine Gedanken für einen Moment. Es rieselte kalt meinen Rücken hinab. Es stieg keine direkte Angst in mir hoch, aber ich glaubte fest daran, dass sich dieses Untier irgendwann zeigen würde. Shao war bestimmt nicht in diese fremde Dimension gelangt, um dort einen Spaziergang zu machen. Sie würde das Grauen noch erleben, das stand für mich fest.
Suko litt unter dem Anblick. Auch wenn Shao sich in ihrer Kampfkleidung zeigte, so fühlte er sich ihr gegenüber auch weiterhin als Beschützer. Vor den verdammten Spiegeln ging er auf und ab. Dabei erinnerte er mich an ein in einem Käfig gefangenes Tier, das einen Weg suchte, um entwischen zu können, aber keinen fand. Schließlich blieb er stehen. Sogar in diesem schummrigen Licht war die Entschlossenheit zu sehen, die sich auf seinem Gesicht abzeichnete. Ich leuchtete ihn an. Der Strahl huschte an seinen Augen vorbei, traf den Spiegel und irritierte Suko.
»Was soll das, John?«
»Ich weiß nicht, was du vorhast, aber du solltest bedenken, dass Shao nicht gerade wehrlos ist.«
»Das weiß ich. Trotzdem will ich zu ihr.«
»Und wie?«
Er zeigte es mir und holte seine Dämonenpeitsche hervor. »Ich muss versuchen, den Spiegel zu knacken. Ich will hinein in die andere Welt. Im Büro habe ich es nicht getan. Darüber ärgere ich mich jetzt. Den Fehler will ich nicht wiederholen.«
»Lass es bleiben, Suko!«
»Warum?«
Er war zu mir herumgefahren und schaute mich wütend an. »Weil es nicht gut ist. Du weißt nicht, was du möglicherweise dort zerstörst. Unter Umständen bricht die gesamte Welt dort zusammen. Davon hat Shao auch nichts.«
»Was sollen wir denn tun?«
»Hingehen klappt nicht. Abwarten. Shao weiß doch, was sie sich zutrauen kann. Sie ist das Phantom mit der Maske. Sie ist bewaffnet, und sie wird sich darauf eingestellt haben, gegen Kato zu kämpfen.«
»Ausgerechnet gegen ihn.«
»Gegen wen sonst?«
»Der wird sie vernichten und…«
»Warte erst einmal ab!«
Suko knurrte mich an. Er verlor so leicht nicht die Fassung, hier aber kam er mit sich selbst nicht zurecht. Eine Antwort hatte ich von ihm nicht erhalten, als wer wieder zurücktrat, die Hand blieb dabei auf dem Griff der Dämonenpeitsche liegen. Wenn es hart auf hart kam, dann…
»Da, John!«
Sukos Stimme hatte schrill geklungen. Ich hörte auch sein nachfolgendes Stöhnen und drehte den Kopf in die Richtung, in die Suko wies. Mein Freund sah aus zu wie zu Stein erstarrt. Er zeigte auf die Spiegelwand und meinte das, was sich dahinter abzeichnete.
War Shao bisher allein gewesen, so hatte sich das nun geändert.
Woher die mächtige Gestalt des Janus-Monsters gekommen war, wussten wir nicht, jedenfalls war es da. Es schien sich aus dem Boden geschoben zu haben und baute sich jetzt so auf, dass es Shao nicht aus den Augen ließ.
Auch ihr war das Monstrum aufgefallen. Sie reagierte so, wie ich es mir vorgestellt hatte. Shao nahm den Kampf an!
Ihre Haltung veränderte sich. Sie sah zu, dass sie festen Halt unter den Füßen bekam. Breitbeinig
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