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Das Janus-Monster

Das Janus-Monster

Titel: Das Janus-Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hatte. Dafür sorgte die Kraft aus dem Spiegel, die letztendlich Kato zuzuschreiben war.
    Auch wenn Shao es gewollt hätte, es wäre ihr jetzt nicht mehr gelungen, zurückzuweichen. Die Kraft nahm zu. Ein unsichtbarer Schlund saugte sie an. Zwar berührte sie mit den Füßen noch den Boden, zugleich jedoch kam sie sich vor wie jemand, der schlichtweg darüber hinwegglitt. Weder die Zehen noch der Absatz berührten den Untergrund voll, und die andere Kraft nahm noch weiter zu.
    Shao kippte nach vorn. Unwillkürlich streckte sie die Arme aus, um mit den Händen Halt finden zu können.
    Sie fand ihn auch. Allerdings nur im Spiegel und dort genau in der Mitte, im Zentrum der Kraft.
    Etwas riss ihr die Beine unter dem Boden weg. Sie erhielt einen Stoß, der sie mit der unteren Körperhälfte noch weiter in die Höhe trieb, dann lag sie waagerecht in der Luft und dabei genau in Höhe der Spiegelmitte.
    Sie hatte den Kopf ein wenig angehoben, weil sie direkt in ihr Ziel hineinschauen wollte. Da stand er!
    Der Koloss mit dem Januskopf grinste sie böse an. Beide Hände hatte er angehoben und die Finger so gespreizt, dass sie gegen die Gesichtshaut fassen konnten. Er drückte sie hinein.
    Shao schaute zu, wie die Krallen zupackten, jedoch keine Wunden hinterließen, denn die Haut reagierte wie weiches Leder. Sie ließ sich nach unten und nach oben schieben.
    Nein, es war das gesamt Gesicht, das sich nach unten hin wegsenkte und dabei dem zweiten freie Bahn ließ. Es kam von oben nach unten!
    Das gleiche Gesicht. Zweimal der Janus.
    Der widerliche Kopf. Ein Schädel zum Fürchten mit Augen, in denen ein rotes, dämonisches Licht leuchtete und die fremde Kraft noch weiter verstärkte.
    Es gab nichts mehr, an dem Shao sich festhalten konnte. Der Sog schlug noch einmal brutal zu. Shaos raste auch das letzte Stück auf den Spiegel zu. Nichts hielt sie mehr auf. Die andere Kraft hatte voll und ganz die Kontrolle über sie erhalten.
    Shao öffnete den Mund. Ob sie schrie oder nur stöhnte, wusste sie nicht. Einen Moment später hatte sie die andere Dimension gefangen und würde sie nicht mehr hergeben…
    Irgendwann erhielt sie einen Stoß. Shao wusste nicht, ob sie getreten worden oder aufgeprallt war. Jedenfalls fand sie sich auf dem Boden wieder, der hart und auch sehr uneben war. Dort rollte sie sich mit einer schwerfälligen Bewegung herum. Der Köcher auf ihrem Rücken störte sie. Er drückte zudem gegen die Knochen, und so erhob sie sich auch nur mit einer mühsamen Bewegung.
    Breitbeinig und trotzdem wacklig blieb sie stehen. Sie schüttelte den Kopf wie jemand, der aus dem Wasser gestiegen war und die Nässe aus seinen Haaren weghaben wollte.
    Shao brauchte eine kleine Pause. Es war auch für sie nicht einfach gewesen, diesen Weg zu gehen und hinein in eine fremde Welt gesaugt zu werden. Sie brauchte eine Pause, um sich zu erholen, und sie war froh darüber, dass Kato sie noch nicht angegriffen hatte. Er hätte alle Chancen gehabt, sie zu töten.
    Bei ihrer Reise durch das schmale Dimensionstor des Spiegels hatte sie sich nicht verletzt. Alles an ihr war noch okay. Nicht einmal blaue Flecken würden zurückbleiben.
    Sie streckte sich. Dehnte die Muskeln. Strich darüber hinweg und schaute auf ihre Armbrust, die sie in der linken Hand hielt. Die Waffe war ebenso vorhanden wie der Köcher mit den Pfeilen, der an ihrem Rücken hing.
    Armbrust und Pfeile waren ihre einzigen Waffen. War Kato damit zu töten? Sicher war sich Shao nicht. In dieser fremden Dimension spielten oft andere Dinge eine wichtige Rolle. Da konnte man das Normale, das jemand von seiner Welt her kannte und gewohnt war, vergessen.
    Wo bin ich? Mit diesem Gedanken beschäftigte sich Shao permanent.
    Sie war von einer grünlich-grauen Dunkelheit umgeben, und sie stellte sich die Frage, ob sie tatsächlich in der Jigoku gelandet war. In dem Reich also, das von Emma-Hoo beherrscht wurde. Eine Antwort darauf fand sie nicht. Zunächst einmal ging sie davon aus.
    Wie sieht eine Hölle aus?
    Sie und Suko hatten oft genug darüber diskutiert, und auch John war in diese Unterhaltungen mit einbezogen worden. Eine genaue Beschreibung gab es nicht. Die Maler früherer Jahrhunderte hatten sich die Hölle als Gebiet des Feuers, der Qualen und des endlosen Todes vorgestellt, doch das wollte Shao nicht glauben.
    Die Hölle war nicht zu beschreiben. Vielleicht setzte sie sich aus unzähligen Dimensionen zusammen, und jede Dimension sah eben anders aus. Wer so dachte, der

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