Das Jesus Sakrileg - das Tagebuch der Maria Magdalena 1
Zeichen einer sich im hohen Alter befindlichen Frau. Ihre Augen schienen dagegen die Ewigkeit widerzuspiegeln.
Sie war Nick auf Anhieb sympathisch.
Zu seinem Erstaunen sprachen beide englisch.
„Wir hatten uns solche Sorgen gemacht.“
„Wir? Lass uns ins Wohnzimmer gehen, Kind. Dann kannst du mir alles in Ruhe erzählen“, sagte die Tante und entdeckte nun auch Nick.
Sie nahm Rebeccas Hand und schenkte Nick ein Lächeln.
„Oh, ein netter junger Mann. Ihr werdet bestimmt hungrig sein. Ich mache euch gleich was zu essen. Höchste Zeit, dass du mal einen Mann mitbringst“, sagte sie noch immer mit der Gemütlichkeit, die liebenswürdige alte Menschen pflegen, ohne sich der Gefahr bewusst zu sein.
„Tante. Das ist nur ein Arbeitskollege. Nick Adams, darf ich Ihnen meine Tante Esther vorstellen.“
Nick reichte der Tante die Hand, war sich aber nicht sicher, ob es sich in diesen Regionen ziemte, einer alten Frau als erster die Hand zu geben.
Es gab Länder, da durfte nur die ältere Person der jüngeren zuerst die Hand reichen , a ber Nick war mit dem Knigge nicht wirklich vertraut.
Er hatte aber die besten Absichten.
Anscheinend kümmerten auch Esther Knigge oder die Gebräuche des Orients herzlich wenig.
Sie reichte ihm die Hand und hielt sie für einen kurzen Augenblick fest.
Ein warmer Regen durchzog Nicks Blutbahn.
„Amerikaner, nicht?“, sagte Esther.
„Ja Frau…“
„Sag einfach Esther zu mir, bitte“, unterbrach sie ihn.
„Gerne“, sagte Nick und freute sich, dass die Tante eine sehr nette Dame war sei , die es verstand, wie man das Eis brach.
„So Kind ...“, sagte sie und öffnete die Tür zum Wohnzimmer und sah den Grund, weswegen Rebecca so ängstlich war.
Ihre Augen wanderten durch das Wohnzimmer. Ihre Lippen schwiegen.
Rebecca hielt ihre Hand fest in der Ihrigen.
„Irgendjemand ist hier eingebrochen Tante.“
„Das muss ein ziemlich dummer Mensch sein. Eine alte Dame so zu ärgern. Wo es doch hier nichts zu holen gibt“, sagte sie, ohne ein Zeichen von Angst in der Stimme.
Nick war überrascht, dass Esther so ruhig blieb und noch einen Witz machte.
Er wäre durchgedreht und hätte gleich die Polizei alarmiert.
„Wir sollten die Polizei anrufen!“, meinte er schließlich.
„Die können nichts erreichen, junger Mann. Hier wird täglich in Häuser eingebrochen u nd heute war das Meinige an der Reihe.“
Diese Aussage warf Nick fast um. „Wir ziehen ins Hotel, Tante.“
„Auf leerem Magen sollte man keine voreiligen Schlüsse ziehen. Ihr räumt hier bitte auf und ich werde euch in der Küche das Abendbrot zubereiten, es sei denn, die haben den Herd mitgenommen“, sagte Esther und lachte kurz auf. Damit es erst gar nicht zu einer Diskussion kam, verließ sie zügig das Wohnzimmer. Rebecca versuchte zu intervenieren, da hatte Esther aber schon das Zimmer verlassen.
„Wie kommt es, dass Sie zusammen englisch sprechen?“
„Eine dumme Angewohnheit von mir... kommen Sie, lassen Sie uns hier wieder Ordnung schaffen, wenn es Ihnen nichts ausmacht.“
Eine Weile später hatten beide die Zimmer aufgeräumt und waren wieder ins Wohnzimmer zurückgekehrt .
Nick war in seinem Verdacht, dass hier jemand etwas Bestimmtes gesucht hatte, bestärkt worden, da ihm beim Aufräumen auffiel, was er schon vermutet hatte: Es waren einzig die Inhalte von Schränken und Regalen durchsucht worden, die dann auch auf dem Boden lagen.
Gerade in dem Moment, als beide sich auf die Couch setzen wollten, rief Esther Rebecca in die Küche.
Nick nahm alleine Platz.
Nun hatte er Gelegenheit sich das Wohnzimmer näher anzuschauen.
Es war ein mehr als schlichtes Wohnzimmer.
Es gab keinen Fernseher, zumindest konnte er keinen entdecken.
Ein Klavier stand in der Ecke, was ihm merkwürdig vorkam, wenn man die Einfachheit der Hütte bedachte.
Ob Rebecca Klavier spielt? Dachte Nick.
Ein weiteres Musikinstrument befand sich in der Glasvitrine eines Wandschrankes. Es war eine Flöte.
Sie wirkte sehr einfach. Für seinen Geschmack zu billig, um sie in einer Vitrine auszustellen. Dies wiederum sprach für den Armut dieser netten alten Dame.
„Ein liebenswürdiger Amerikaner“, sagte Esther zu Rebecca, während sie Teller vom Wandschrank aus der Küche holte.
„Ja.“
„Und?“
„Was - und?“
„Du bist keine zwanzig mehr, mein Schatz.“
„Tante, du weißt, wenn der Richtige kommt, dann … man darf so etwas nicht erzwingen.“
„Aber auch nicht blockieren. Er macht einen
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