Das Jesus Sakrileg - das Tagebuch der Maria Magdalena 1
mal mächtig sein würde, hingegen schon.
Schon in der Jugend war er von Macht fasziniert. So sehr fasziniert, dass er in den späteren Jahren alles unternahm um selbst ein Teil dieser Macht zu werden.
Das er dann letzten Endes bei den Klerikern landete, war mehr ein Zufall als Kalkulation. Wie genau dieser Weg eingeschlagen wurde, hatte er verdrängt, bewusst, da er mit vielen Schmerzen verbunden war. Schmerzen, die ihn daran erinnerten, dass auch er mal Ideale hatte.
Jetzt belächelte er diese Ideale. Jetzt waren diese seiner Meinung nach Träume naiver Menschen, die jeglicher Vernunft entbehrten.
Die Starken überlebten, so war es und so würde es immer sein, das war seine feste Überzeugung. Daher konnte er bis heute nicht verkraften, dass nicht er damals die Wahl zum ersten Apostel gewonnen hatte. Es war alles bis aus kleinste Detail geplant, dennoch hatte er die Wahl verloren. Gegen einen Nobody. Diesen Johannes. Einen Idealisten.
Viele Entscheidungen Johannes missfielen ihm. Vor allem seit Johannes aus dem Heiligen Land zurückgekehrt war, schien dieser besonders milde gestimmt.
Macht hatte für ihn nichts mit Mildtätigkeit zu tun. Hatte man eine solche, dann sollte man sie auch nutzen, um seine eigene Stellung zu festigen.
Und die Kirche war mächtig. Viel mächtiger, als der jetzige Papst dies ausstrahlte. Viel zu sehr war der Papst mit Worten der Nächstenliebe und Vergebung unterwegs, statt Worte der Schärfe zu nutzen. Der Papst war nicht nur geistlicher Führer, nein er war Heerführer einer zwei Milliarden starken Armee. Und wenn er selber erst einmal Papst wäre, dann würden die Regierungen dieser Welt vor ihm erzittern. Ansonsten bekämen sie seine Wut zu spüren. Seine Wut, die er nutzen würde, um seine Armee der zwei Milliarden Gutgläubigen zu nutzen und die Welt nach seinem Anliegen zu führen.
Ja, er glaubte daran, dass er zum Führer der Menschheit bestimmt war.
Er hätte die Menschen ins neue Jahrtausend führen sollen und nicht so ein Parsifal.
Somit sah er sich als wahren Nachfolger Jesu. Wer war schon Petrus? Ein Zweifler Jesus, ein Feigling, der in der Stunde der Not versagte.
Nein, Petrus hätte nie das Oberhaupt der Kirche sein dürfen.
Aber auch dies könnte man ändern. Ändern, wenn man der E rste der E rsten war.
Und wenn Ismail nicht versagte, dann wäre er das schon bald. Dann könnte auch seine Heiligkeit nichts mehr dagegen unternehmen.
Dass es einmal so weit kommen würde, davon war er schon seit langer Zeit überzeugt. Seit der Zeit, in der er als junger Vikar Einblick in gewisse Dokumente hatte, die noch verborgen im Geheimarchiv der Vatikanbibliothek schlummerten und darauf warteten, dass sie von einem jungen ehrgeizigen Mann entdeckt wurden.
Dieser Mann war er u nd worauf er dort stieß, schien auf den ersten Blick nichts Besonders a ber er spürte, dass dem nicht so war. S o setzte er seine Recherchen nach diesen angeblich nicht besonderen Merkmalen fort. I m Laufe seiner Nachfolger stieß er auf die immer gleichen Vorkommnisse und diese passierten über mehrere Jahrhunderte hinweg. Dies konnte seinem Verständnis nach kein Zufall gewesen sein. Auch wenn die Fälle zeitlich und inhaltlich voneinander abwichen, wiesen sie doch klar verwandte Strukturen auf u nd irgendwann hörten diese Ereignisse auf. Ganz plötzlich.
Von da an hatte sein Gefühl die wissenschaftliche Bestätigung, dass es sich hier nicht bloß um harmlose Ereignisse handelte. Von da an wusste er, dass diese in Verbindung zueinander standen a uch wenn die Zeit dagegen sprach, so sagte ihm sein Gefühl, dass es keine andere Lösung geben konnte. V on diesem Tag an galt seine Aufmerksamkeit der Suche nach dieser Verbindung.
E in Zufall war ihm glücklich gesonnen , d enn dieser hatte ihm Ismail gebracht und mit ihm die Antwort auf all seine Karrierepläne.
Er musste über all die Versager und Narren lachen, die in der Kirche mehr sahen, als sie war. Sie war eine religiöse Organisation, die kapitalistischen Regeln folgte und ihnen unterworfen war.
All die angeblichen Geheimbünde, Logen, Verschwörungen riefen nur ein müdes Lächeln in ihm hervor.
Sollten doch die Narren denken und glauben was sie wollten. D ie Wahrheit jedoch war, dass es nichts dergleichen gab. Genauso wie es eine Wahrheit war, dass eben diese Gerüchte der Kirche nicht schadeten, sondern sie am Leben hielten. Er war überzeugt, dass all dieser mystische Müll die Menschen an die Kirche banden. Die Menschen waren
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