Das Jesus Sakrileg - das Tagebuch der Maria Magdalena 1
wusste er , dass dies nicht ging, denn schließlich war er der Nachfolger des Apostels Petri und trug somit eine ungeheure Verantwortung, der er sich nicht einfach entziehen konnte.
Als dann Esther ihm das Tagebuch zeigte, welches ein echtes Zeitdokument Jesu war, kannte sein Glaube keine Grenzen mehr. Dass er eventuell einer Lüge auf den Leim gegangen war, dass Esther vielleicht das Tagebuch gefälscht hatte, kam ihm zu keiner Sekunde in den Sinn. Auch nicht, dass sie vielleicht die Absicht haben könnte, es ihm für viel Geld verkaufen zu wollen. Schließlich war sie eine arme Frau u nd der Vatikan reich, sehr reich.
Nein, der Papst zweifelte nicht.
All sein Handeln, Denken und Glauben seit den Jahren seiner Kindheit bis heute bekam eine Logik und einen Sinn, der ihm sich in dieser Intensität nie zuvor gezeigt hatte.
Er wusste von dem Tag an, dass es seine höchste Pflicht und Ehre war, alle Lebewesen auf der Erde zu schützen. Insbesondere jene, die über keine eigene Stimme, in einer Gesellschaft der Lobbyisten verfügten.
Ihm war, als würde Michael aus dem Himmel zu ihm herabschauen und ihm mit einem Lächeln zuwinken. Konnte seine Heiligkeit ein besseres Geschenk bekommen?
War nicht letzten Endes der Papst auch der Globalisierung und somit dem Einfluss des Kapitals ausgesetzt?
Viele Menschen, selbst Kardinäle aus der Kurie sagten hinter vorgehaltener Hand: Ja.
Für Johannes gab es nur eine Antwort, die lautete: Nein.
Und seit seiner Begegnung mit Esther war er mehr denn je, wenn er überhaupt irgendwann gezweifelt hätte, davon überzeugt, dass Liebe und Glauben niemals käuflich sein dürfen. Und dass kein Geringerer als seine Heiligkeit mit bestem Beispiel voranzugehen hätte. Wenn seine Heiligkeit Mildtätigkeit und Opferbereitschaft predigte aber im Stillen seine Schatzkammer wie seinen Augapfel hütete, wie konnte er dann je von seinen Schäfchen erwarten, dass sie ihr weniges mit Freuden teilen, wie die alte Frau im Markus Evangelium 12, 42-44 .
Seine Heiligkeit wusste, welch schwerer und steiniger Weg vor der Kirche lag. E r verspürte , dass ihm nicht mehr viel Zeit blieb. Aber genauso war ihm auch klar, dass er sich nicht hinter seinem Alter oder seinem Gesundheitszustand verstecken würde. Die Begegnung mit Esther hatte ihm neuen Mut gegeben. Er wusste um ihre Herkunft und hatte keinen Augenblick an ihren Worten gezweifelt.
Er hatte ohne dass je ein Wort über seine Lippen kam, ihr versprochen, das Geheimnis auf ewig in seinem Herzen zutragen.
Sein Angebot, ihr eine bessere Behausung oder gar Personenschutz zukommen zu lassen, hatte sie mit ihrem einnehmenden Lächeln abgelehnt. Johannes wusste, dass er der lieben, alten Dame keinen Wunsch zu erfüllen brauchte. S o verließ er Esther mit dem wertvollsten Geschenk, welches je ein Mensch ihm gemacht hatte, der Wahrheit Jesu und ihrer Freundschaft. Ein Geschenk, welches jedes materielle Denken sprengte. S ein schlechtes Gewissen, das er ihr nichts geben könne, zerstreute sie, mit dem Satz. „Ist denn die Freundschaft nichts?“
Dem Papst kamen die Tränen. Ein letztes Mal drückte er sie und begab sich mit seiner Delegation, die ihn sehnsüchtig erwartet hatte, zurück in seine Unterkunft. Er nahm von allen Anwesenden das Versprechen ab, über dieses Ereignis zu schweigen u nd so sprach keiner der Anwesenden je darüber.
N un, als er sich wieder von seinem Körper losgelöst hatte, nahm er ein seltsames dumpfes Gezerre in der Dimension war, in der er sich mit seinem Geist bewegte.
Er konnte diese Störung des Raumes nicht interpretieren aber sein Geist fühlte, dass etwas nicht stimmte. Dieses Etwas betraf Esther.
Er versuchte seinen Geist in den Raum zu transformieren, von dem diese Ungewissheit ausgestrahlt wurde.
Er hatte in alten Schriften in den geheimen Archiven des Vatikans gelesen. Dort war er auf eine alte Schriftrolle von Thomas von Aquin aufmerksam geworden. Er hatte diese im angeblichen Fieber verfasst und berichtete: „… Von der Halluzination sich des Körpers zu entledigen, als eine dem intellektuellen Grad des Geistes mögliche Disziplin. … Aber die Wanderung, durch die Freiheit des schwachen Fleisches, sei selbst diesen wenigsten nicht vergönnt, so sei die Frage, wenn dies diesen wenigsten nicht vergönnt sei, ob dann dies was unsereins widerfuhr nicht ein Trugbild der Seele ist, um einem auch die Barrieren des Menschlichen Geistes vorzuführen. Da sie sonst göttlich wären. Somit sei der Schwachsinn, die
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