Das Jesus Sakrileg, Teil 1: Thriller (German Edition)
bewirken“, sagte ich und hoffte, dass er zwischen den Worten lesen möge.
„Schön, dass du so denkst , Maria. Eine gute Mutter wirst du sein und ein stolzer Mann, der dich seine Frau nennen darf“, sagte Joshua und der Druck seiner Hand nahm ein wenig zu, fast, als wolle er mich an sich binden.
„Wenn mich denn überhaupt jemand will“, antwortete ich mit kaum vernehmbarer Stimme und blickte verschüchtert nach unten zur Seite.
Es hatte mich sehr viel Kraft gekostet, diesen Satz über meine Lippen zu bringen.
„Wer dich wählt, wählt das Glück. So kann es keinen Mann geben, der dich nicht will und wenn der Herr die Liebe verkündet, so kann der Herr den Liebenden ihr Glück nicht verwehren. Denn wie kann er wünschen, dass die Menschen sich einander lieben, wenn er ihnen ihr Glück verwehrt. Nur manchmal braucht das Glück ein wenig Geduld. Die Geduld ist wie der Wein. Die Wartenden belohnt er.
Meinst du, du kannst dich in Geduld üben, Maria?“, sagte Joshua, nahm meine beiden Hände in die Seinigen und schaute mich mit seinen großen Augen an.
„Ja“, sagte ich voller Glück und verstand ihn. Ich wusste, dass mir Joshua damit seine Liebe gestanden hatte, dass aber die Umstände viel Geduld von uns beiden verlangten. Schließlich war ich eine Adelige und er nur ein einfacher Handwerker und obendrein nannte er sich auch noch Rabbi.
Das waren schon unüberbrückbare Differenzen und genügend Gründe, ihn steinigen zu lassen.
Die Geduld und die Zeit vermögen, dass wir unsere Liebe irgendwann gestehen können. Aber jetzt war es zu gefährlich, auch wenn mir die Gefahr egal wäre. Ich hätte das Risiko auf mich genommen, so sehr glaube ich an die Liebe.
Was sonst kann die versteinerten Gedanken der Menschen sprengen, wenn nicht die Kraft der Liebe? In diesem Falle war Joshua der Besonnenere von uns beiden.
Er durfte auch seine Jünger nicht vergessen, die alles stehen und liegen gelassen hatten, um ihm zu folgen. Wie würden sie reagieren, wenn er sagen würde, dass er eine Familie will? Würden sie sich nicht verraten fühlen?
All dies schien ich in diesem Augenblick zu begreifen und akzeptierte, dass sich meine Liebe hinter der Geduld anstellen musste. Liebe ist mehr, als sich zu sagen, dass man sich liebt und andauernd an ein und dieselbe Person zu denken. Liebe bedeutet auch, Geduld zu haben. Widrige Umstände zu meistern und für den anderen da zu sein, egal wie schwierig die Umstände sein mögen. Ich glaubte, dass Joshua wissen wollte, ob ich an unsere Liebe glaubte. So sehr, dass ich bereit war, zu warten bis dieser seine Aufgabe vollbracht hatte, um sich dann an sein privates Glück heranzuwagen. Denn jetzt war er ein Prophet und die Öffentlichkeit hatte ein Recht auf die Worte, die er ihnen noch zu verkünden hatte. Im Namen der Gerechtigkeit - des neuen Weges.
So schwer es mir fiel, aber Joshua gehörte nicht nur mir.
Vor Glück kamen mir die Tränen, dabei wollte ich nicht weinen. Zärtlich wischte er mir mit seinem Finger die Tränen vom Gesicht und umarmte mich. Zum ersten Mal umarmten wir uns, wie verliebte Paare es tun.
Es gab keinen Zweifel, dass er mich auch liebte.
Wie gerne hätte ich meine Lippen an die seinigen gepresst, aber ich wusste, dass dies vorerst unmöglich war.
Geduld war die Zauberformel. Doch da konnte ich noch nicht ahnen, dass der schönste Tag meines Lebens in einer Katastrophe enden sollte. Die Ereignisse überschlugen sich.
Am Nachmittag erfuhren wir von dem Tode Johannes , des Täufers.
Joshua war sehr bekümmert.
„Ein großer Mann ist von uns gegangen. Wie gerne wäre ich ihm einmal begegnet, um seinen Worten zu lauschen“, sagte er.
Ich war ein wenig erstaunt, da ich bisher annahm, dass Joshua und Johannes , der Täufer einander kannten. Schließlich waren sie die bedeutendsten Prediger in dieser Region …
Andreas unterbrach das Lesen und ballte seine rechte Hand zur Faust, so als hätte er gerade einen persönlichen Sieg davongetragen.
Was hatte er gerade gelesen? Da ss Jesus in Maria verliebt war, war nicht unbedingt eine Sensation. Aber dass Jesus und Johannes sich hingegen nicht kannten, kam einer solchen gleich. Es gab keine Quellen, die dies belegten. Er kannte keine Internetpräsenz, in der je die Frage gestellt wurde, was wäre, wenn Johannes nie Jesus getauft hätte oder ihn gar nicht kannte? Schließlich hieß es in der Bibel, dass Johannes´ Mutter mit der von Jesus verwandt war und nun dieser eine Satz, der sagte, dass
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