Das Jesus Sakrileg, Teil 1: Thriller (German Edition)
zu mir. Wenn du ein wenig mehr über uns Israelis erfährst, wirst du in Erfahrung bringen, dass wir nicht allzusehr an Zufälle glauben. Egal, was geschieht, du wirst hier immer willkommen sein. Einen lieben Rat möchte ich dir auf den Weg geben. Höre auf dein Herz. Lass dich nicht von der Moral des Geldes und ihrer angeblichen Wahrheit leiten. Dein Herz wird dir oft Dinge raten, die im ersten Augenblick nicht in das moderne Weltbild passen, aber genau dieses wird dich stärken. Versprich mir, ab und zu auf dein Herz zu hören. Es ist ein Gutes.“
Nick sah sie an und seine Augen wurden feucht. Er wusste, dass er Esther unheimlich vermissen würde. Er hatte noch nie jemanden so schnell in sein Herz geschlossen. In seinen Augen gab es keinen besseren Menschen als sie. Ließ er sie im Stich ?, fragte er sich, aber für eine Antwort war es nun zu spät. Schon morgen würde er im Flieger sitzen und tausende Kilometer weit entfernt sein ...
Trotzdem war er sich sicher, dass er sie nie vergessen würde.
Zum Abschied umarmte er sie. Esther gab ihm einen Kuss auf die Stirn. Ein warmer, wohltuender Strahl durchzog seinen Körper.
„Ich begleite Sie zum Taxi“, sagte Rebecca und ging vor.
Am Taxi angekommen, sagte sie: „Ich werde gleich Michael anrufen wegen des Vertrages. Ist es okay, wenn er eine Bestätigung per Fax in Ihr Hotel schickt?“
„Ja, das geht klar“, sagte Nick und traute sich nicht , Rebecca anzuschauen.
„Gut. Der Vertrag wird dann an Ihr Büro geschickt. Ich wollte mich bei Ihnen bedanken, dass sie uns in der schweren Stunde geholfen haben.“
„Ich habe mich zu bedanken. Sonst hätte ich nie Ihre wunderbare Tante kennengelernt. Der Streit gestern … das tut mir wirklich leid. Ich wollte Sie nicht kränken. Ich hoffe, Sie können mir verzeihen …“
„Schon vergessen. Ich war auch nicht ganz fair. Also sind wir quitt“, sagte Rebecca.
„Leben Sie wohl“, sagte Nick und gab ihr zum Abschied die Hand. Sie erwiderte den Handschlag.
Nie wieder werde ich ihren schönen, sanften Körper berühren, dachte Nick kummervoll.
Ein letztes Mal trafen sich ihre Blicke. So sehr Nick auch versuchte , stark zu sein, war er der erste, der seinen Blick abwendete und ins Taxi einstieg. Das Fenster der Tür stand wegen der Hitze offen.
„Leben Sie auch wohl , Mr. Adams und grüßen Sie mir Ihre Freundin. Sie wird froh sein, ihren Freund wohlbehalten bei sich zu wissen.“
„Ich habe keine Freundin“, sagte Nick trocken und ohne jede Emotion in leisem Ton.
„Aber was ist mit Samantha?“, fragte Rebecca ungläubig.
„Sie ist meine Cousine“, sagte Nick und gab dem Taxifahrer Zeichen , loszufahren.
Nick konnte nicht mehr den erstaunten und irritierten Blick Rebeccas sehen, dem Tränen folgten. Bevor sie zu den anderen zurückging, wischte sie sich die Tränen ab und fragte sich: „Warum?“
Während der Fahrt zurück ins Hotel musste Nick über die letzten Tage nachdenken. Jeder vernünftige Mensch hätte ihm zu seinem Entschluss gratuliert, da er sich aus der Gefahrenzone begeben hatte.
Es stimmte zwar, dass die letzten Tage für ihn sehr gefährlich gewesen waren, aber auf der anderen Seite musste er zugeben, dass er diese, trotz der Umstände, als einige der schönsten Tage seines Lebens empfand.
Er hatte zwei wunderbare Menschen kennengelernt, die er noch sehr lange vermissen würde.
Und zum ersten Mal hatte er das Gefühl gehabt, dass das Leben einen Sinn ergab, nämlich anderen zu helfen. Und durch diese selbstlose Hilfe etwas zu erfahren, was kein Vermögen der Welt vermochte: Ausgeglichenheit. Ja, er war ausgeglichen gewesen, trotz der Gefahr, und er hatte sich in die wunderbarste Frau der Welt verliebt. In Rebecca.
Wie schön wäre es gewesen, wenn sie ein Paar geworden wären. Sie wäre seine Frau geworden und sie hätten viele Kinder gehabt. Und das schönste, Esther wäre dann auch seine Tante. Seine Eltern hätten sie geliebt. Dies alles würde für immer ein Traum bleiben. Die Wahrheit war die, dass er morgen nach Hause fliegen würde. In der Firma würde man ihn feiern. Sicherlich bedeutete dies eine Gehaltserhöhung. Und so wie er das schnelle Leben der westlichen Welt kannte, würde er schon in zwei Wochen all die guten Eigenschaften, die er sich langsam angewöhnt hatte, über Bord werfen und das Leben eines Yuppies leben.
Er war nicht stark genug, um sich den Spielregeln der Gesellschaft zu entziehen, so gerne er Esther auch glauben wollte. Wenn er bei ihr war, ja,
Weitere Kostenlose Bücher