Das Jesus Video
unbändige Lust: ein paar Tage in die USA reisen, um ein umworbener Gast auf dem Anwesen eines Multimillionärs zu sein, Mittelpunkt eines literarischen Abends in einem dieser sagenumwobenen exklusiven New Yorker Clubs, umringt von Angehörigen des alten Geldadels, die stolz darauf waren, noch ein wenig Deutsch zu verstehen…
»Nicht direkt eine Lesereise«, korrigierte ihn die Stimmej am anderen Ende der Leitung behutsam.»Mister Kaun möchte Ihren Science Fiction-Verstand engagieren. Ihre schriftstellerische Phantasie.«
»Meine schriftstellerische Phantasie? Und wozu braucht er die?«
»Das weiß ich nicht. Ich bin ermächtigt, Ihnen ein Honorar von zweitausend Dollar pro Tag anzubieten, zuzüglich aller Spesen selbstverständlich.«
Peter Eisenhardt sah seine Frau mit großen Augen an, sie schaute mit großen Augen zurück.»Zweitausend Dollar pro Tag?«Wie stand eigentlich der Dollar gerade?»Und an wie viele Tage dachte Mister Kaun?«
»Mindestens eine Woche, wahrscheinlich mehr. Und Sie müßten morgen anreisen.«
»Morgen schon?«
»Ja. Das ist Bedingung.«
Lydia hatte erst geschluckt, aber jetzt machte sie mit beiden Händen das Daumen-hoch-Zeichen. Sie konnten das Geld gerade gut gebrauchen. Ein längst fälliger Vorschuß kam und kam nicht, und eine der Zeitschriften, für die Eisenhardt ab und zu des Geldes wegen schrieb, hatte einen Artikel abgelehnt, in den er verdammt viel Zeit investiert hatte.
»Und Sie wissen nicht, was ich dafür tun soll, für diese zweitausend Dollar pro Tag?«vergewisserte sich Peter Eisenhardt noch einmal mißtrauisch.
»Nein, leider nicht. Aber die Vereinbarung, die ich Ihnen zufaxen soll für den Fall, daß Sie zusagen, ist unser Formvertrag für Berater. Ich nehme also an, daß er möchte, daß Sie ihn in irgendeiner Angelegenheit beraten.«
Peter Eisenhardt atmete tief durch, tauschte noch einen Blick mit seiner Frau, die ihm ermutigend zunickte. Und, jawohl, er verspürte Abenteuerlust. Warum nicht? Wieder einmal in die Welt hinausziehen, Frau und Kinder für eine Weile zurücklassen…»Also gut«, sagte er.
»Okay«, sagte die Frau und klang erleichtert. Wahrscheinlich, überlegte Eisenhardt grimmig, hat sie schon eine ganze Liste von Autoren durchtelefoniert, die alle keine Zeit oder keine Lust haben, weil sie mit Schreiben mehr verdienen als das, was sie als Beraterhonorar anzubieten hatte.
»Ich werde für Sie ein Ticket am Flughafen Frankfurt hinterlegen lassen«, fuhr die Stimme geschäftig fort.»Sie brauchen nur Ihren Reisepaß. Sie müssen morgen früh bis spätestens acht Uhr dreißig dort sein. Direkt am Schalter der El AI. Es ist wichtig, daß Sie pünktlich sind.«»El AI?«
»Wegen der Sicherheitskontrollen. Die Maschine fliegt um zehn Uhr, und wenn Sie später als acht Uhr dreißig am Schalter sind, können Sie nicht mitfliegen.«
Eisenhardt wunderte sich immer noch.»Sagten Sie eben El Al?«
»Oh!«machte sie. Diesmal schien sie wirklich verlegen zu sein.»I’m very sorry. Ich vergaß zu sagen, daß Mister Kaun gegenwärtig in Israel ist. Er möchte, daß Sie nach Israel kommen.«
3
Vgl. zum folgenden den Plan der Ausgrabungsfelder, Abb. 1.3, und den Plan der Schnitte, Abb. l.4a-s, sowie den Plan der Baureste (Abb. 1.5).
Insgesamt wurden aufgrund der in Kap. 1.2 erwähnten Satellitenfotos (siehe Anhang C.3) neunzehn Ausgrabungsareale bestimmt, von denen die fünf vielversprechendsten, nämlich die Areale 14, 9, 2, 7 und 16 (genannt in der vorgesehenen Reihenfolge), für die erste Ausgrabungskampagne ausgewählt wurden. Wie schon erwähnt, wurden die Arbeiten an Areal 14 vorzeitig eingestellt zugunsten von Areal 3 (hierzu: Kap. Il.l).
Prof. Charles WilfordSmith Bericht über die Ausgrabungen bei Bet Hamesh DAS SAH AUS wie eine ziemlich große Sache. Eher wie ein Einmarsch als wie ein Besuch. Der Sattelschlepper setzte gerade den dritten von insgesamt fünf langgezogenen, silberglänzenden Wohnwagen auf dem Gelände neben Areal 14 ab, und die Zahl der einheitlich gekleideten, beinahe uniformierten Helfer nahm stündlich zu. Ein paar von ihnen waren damit beschäftigt, eine Art Zaun zu errichten rund um das Gelände, auf dem die Wohnwagen standen. Etwas abseits hatten sie ein Stromaggregat aufgestellt, einen dunklen, kantigen Kasten, den man weithin wummern hörte und von dem dicke Stromkabel quer über das Gelände zu den Wohnwagen liefen und zu dem großen Zelt, das über der Fundstelle auf Areal 14 errichtet worden war.
»Eine ganze
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