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Das Joshua Gen (German Edition)

Das Joshua Gen (German Edition)

Titel: Das Joshua Gen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Krusch
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war noch hier, um die Erfüllung der Prophezeiung aufzuhalten.
    »Der Granatwerfer M79 ist eine von der Schulter zu feuernde, einschüssige Waffe!«, rief er gegen die höllischen Schmerzen an. »Durch Aufklappen wie bei einer Schrotflinte nachladbar mit 40mm-Granaten!« Er stand zitternd neben dem Baum. Er zerbiss sich die Zunge vor Qualen. Zwei gebrochene Knochen schauten aus seinem Fleisch. Nur die kräftige Muskulatur gab ihm noch Halt. Und das Wissen, dass von ihm das Schicksal dieser Welt abhing. Er musste sie töten, bevor sie erfuhr, wer sie war. Bevor sie es wusste. Nigel nahm Nona ins Visier und feuerte die Gewehrgranate ab.

    Nathan lag auf dem Rücken. Das Leben floss ihm hellrot aus dem Kopf, versickerte still im Sand. Seine brechenden Augen spiegelten seinen Mörder.
    »Er wird dir fehlen, ich weiß. Als ich ihn vor einigen Tagen an dem See traf, bewegte nicht der Wind sein Spielzeugboot zu uns ans Ufer zurück. Ja, dieser Junge hatte ein paar nette Tricks drauf ...«
    Sie sah auf seinen kleinen Körper, sah das Loch mitten in der Stirn seines hübschen Gesichts. Nona tobte. »Warum hast du das getan?! Ich werde dir dein gottverdammtes Grinsen vom Schädel kratzen und dich mit deinen Handschuhen füttern!« Sie zerrte mit all ihrer Kraft an den unsichtbaren Fesseln, die ihre Arme noch immer nach beiden Seiten gestreckt hielten. Sie kam nicht frei. »Warum hast du ihn getötet?«, schluchzte sie schließlich in ihrer Ohnmacht.
    »Jeder von uns spielt seine Rolle«, antwortete der Mann mit den Handschuhen. »Seine war hier zu Ende. Aber tröste dich, es ging nicht um ihn. Das tat es nie.«
    »Er war mein Bruder!«, rief sie in Tränen aufgelöst.
    »Das war er nicht mal annähernd, glaube mir.«
    Aus der Mitte ihrer Handgelenke trat Blut. Irritiert nahm sie es wahr. Es tat nicht weh. Das Blut rann aus zwei kreisrunden Malen. Etwas davon tropfte auf Nathan.
    »Netter Versuch, Nona ...« Er schob den toten Jungen mit dem Fuß weg von ihrem Blut.
    »Was ... was geschieht hier?«, fragte sie verstört und schaute auf ihre Wunden.
    »Weißt du es denn immer noch nicht?«
    »Wovon redest du, verflucht?!«
    »Das da an deinen Armen waren die Römer.«
    »Römer ...?«
    Er nickte amüsiert. »Sie benutzten drei eiserne Nägel, einen Zentimeter dick und fünfzehn Zentimeter lang, und trieben sie durch deine Gelenke in das Holz.«
    »Blödsinn. Blödsinn!«, rief sie.
    Ein glühender Luftzug streifte ihr Gesicht, brannte eine Linie auf ihr Ohr und ihre Wange, eine Linie, die auf den Mann mit den Handschuhen zeigte. Nigels Granate traf ihn mit Wucht. Er stolperte einige Schritte rückwärts, ließ seine Pistole fallen, doch der Mann starb nicht. Skepsis und Spott zugleich zogen über sein Gesicht. Eine weiße Fackel wuchs aus seiner Brust. Der Phosphor der Gewehrgranate entflammte seine Kleidung, entflammte sein Fleisch.
    Fassungslos sah Nona ihn lächeln.
    »Wer bist du?«, flüsterte sie.
    Er blickte auf seine Handschuhe, mit denen er die Flammen auf seiner Brust auszuschlagen versuchte. Jetzt brannten auch sie. Das Leder zog sich zusammen, verformte seine Finger zu Krallen.
    »Wer bist du?!«, wiederholte Nona voller Entsetzen, denn er brannte jetzt lichterloh. Und er kam auf sie zu.
    »Wer ich bin, fragst du? Mein Vater war Wächter der heiligen Kapelle im Bukoleon-Palast. Kreuzritter töteten ihn, und mich eigentlich auch. Man ließ Dämonen in mich fahren, um Reliquien zu prüfen.« Der Mann in den Flammen lachte. »Aber wer du bist, ist viel interessanter. Möchtest du es wissen?«
    Er kam noch näher.
    »Möchtest du wissen, wer du bist?«
    »Geh weg!«, schrie sie. Sie konnte sich nicht rühren.
    Der Gestank des brennenden Fleisches war kaum zu ertragen. Seine Haut hob sich in Blasen vom Gesicht, sein linkes Auge platzte kochend, spritzte ihr auf Mund und Kinn.
    »Wer bist du, Nona? Ich kann es dir sagen.«
    »Geh weg! Geh weg!«
    Die Reste seiner verschmorten Lippen waren ganz nah. »Ich werde es dir ins Ohr flüstern. Es ist ein Geheimnis ...«
    Die Hitze versengte ihre Wimpern. Ihre Tränen verdampften. Sie schloss die Augen.
    Und flog auf einen Hügel zu. Und der Hügel war schwarz vor Heuschrecken. Und auf ihm stand ein Kreuz. Daran hing ein kleines Mädchen. Sie kannte es. Aus dem Spiegel im Waschraum des Kinderheimes. Sie flog auf das Mädchen zu und es wuchs heran, wurde älter, wurde zu ihr. Nona spürte nun die Eisennägel, spürte das harte Holz im Rücken, blickte von dem Kreuz hinunter, an das

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