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Das Kainsmal

Titel: Das Kainsmal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chuck Palahniuk
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jedenfalls noch am Ende des Sommers. Bei der Hitze. Da musste nur ein Kind seinen Kuchen erbrechen - Dorris Tommy war's, glaube ich -, und dieser Gestank allein setzte so viele andere frei, dass man sie gar nicht mehr auseinanderhalten konnte.
     
    Danny Perry (

Freund aus Kindertagen): Alles voll Blut und Kotze, auf dem ganzen Boden, wie ein Teppich. Blut und Kotze. Auf diese Weise ist Buster Casey auch zu seinem Spitznamen gekommen - »Rant«. Wegen der Kinder, die sich da krümmten und alle denselben Laut ausstießen, der sich ungefähr anhörte wie: »Rann. »Rant!«, stöhnten sie, und schon erbrachen sie Topfkuchen und Zuckerguss. »Rant!«, ächzten sie, und schon sprudelte dunkelroter Kinderpunsch aus ihnen raus.
    In Middleton ist Rant seither zum Synonym fürs Kotzen geworden.
     
    Bodie Carlyle: Bevor Rant fortzog in die Stadt, gab er mir vierundzwanzig große Milchkannen, randvoll mit Zähnen. Von winzigen Milchzähnen bis zu kompletten Gebissen von alten Leuten, die er aus Kisten und Kästen ausgekramt hatte. Ich vermute, die Koffer, die er in die Stadt schleppte, waren vollgestopft mit Goldmünzen.
    Rant nannte diese Milchkannen »das Zahnmuseum von Middleton«.

8
Verkaufspsychologie
     
    Wallace Boyer (

Autohändler): Ein wirklich guter Autohändler gibt Ihnen als erstes seine Visitenkarte. Er sagt: Hallo, nennt seinen Namen und gibt Ihnen seine Karte, denn Untersuchungen über das menschliche Verhalten haben gezeigt, dass neunundneunzig Prozent der Kunden die Visitenkarte als Vorwand benutzen, das Verkaufsgelände zu verlassen. Die meisten Kunden, wenn sie dich nicht leiden können, oder wenn ihnen deine Autos nicht gefallen, haben trotzdem ein schlechtes Gewissen, dass sie dir Zeit stehlen. Sie fragen dich dann nach deiner Karte, damit sie sich leichter aus dem Staub machen können. Wenn man also die Kundschaft bei der Stange halten will, überreicht man ihnen die Karte gleich bei der Begrüßung: Dann kommen sie hinterher nicht mehr so einfach davon.
    Verhaltensforscher sagen, in den ersten dreiundvierzig Sekunden einer Begegnung mit einem Fremden schließen wir allein aufgrund des äußeren Eindrucks auf sein Einkommen, sein Alter, seine Intelligenz und haben entschieden, ob wir ihn akzeptieren oder nicht. Ein kluger Verkäufer trägt also immer einen anständigen Anzug. Er kratzt sich nicht am Kopf und riecht dann an seinen Fingernägeln.
    Eine bahnbrechende Untersuchung, die 1967 an der Staatlichen Hochschule in Los Angeles durchgeführt und seither oft bestätigt wurde, kommt zu dem Ergebnis, dass die zwischenmenschliche Kommunikation zu fünfundfünfzig Prozent aus Körpersprache besteht, also wie wir uns bewegen, uns halten,  ob wir dem anderen in die Augen sehen. Der Klang unserer Stimme, die Sprechgeschwindigkeit, die Lautstärke und so weiter machen achtunddreißig Prozent aus. Und nur erstaunliche sieben Prozent unserer Botschaft, die wir aussenden, werden durch die Worte selbst vermittelt.
    Ein kluger Verkäufer ist demnach ein guter Zuhörer.
    Wir nennen das »pacing«. Wir passen uns dem Kunden an. Man passt seine Atemfrequenz der seinen an. Wenn er mit dem Fuß tappt oder mit den Fingern trommelt, tut man das auch, und zwar im gleichen Tempo wie er. Wenn er sich am Ohr kratzt oder den Hals reckt, wartet man zwanzig Sekunden und tut es dann auch. Man achtet auf seine Worte und beobachtet die Bewegungen seiner Augen beim Sprechen. Sehr viele Kunden sind visuell orientiert, sie blicken viel nach oben, nach links, wenn sie sich etwas ins Gedächtnis rufen, nach rechts, wenn sie die Unwahrheit sagen. Andere Kunden sind eher auditiv veranlagt. Beim Sprechen sehen sie ständig nach links und rechts. Dann gibt es noch eine kleine Gruppe von Menschen, die sehr haptisch orientiert ist. Diese Menschen müssen alles anfassen, und beim Sprechen blicken sie zu Boden.
    Die visuellen Kunden sagen: »Sehen Sie«, oder: »Das sieht man.« Sie sagen: »Das sehe ich nicht vor mir«, oder: »Man sieht sich.« So eine ist Echo Lawrence. Die behält ihr Gegenüber im Auge.
    Die auditiven Kunden sagen: »Hören Sie«, oder: »Das klingt gut«, oder: »Wir reden dann.« Shot Dunyun zum Beispiel: Meidet Blickkontakt, aber wenn man schnell spricht und einen aufgeregten Eindruck macht, kommt er aus sich heraus.
    Die haptischen Kunden sagen: »Begreiflich.« Sie sagen: »Nicht zu fassen«, oder: »Wir müssen uns mal zusammenhocken.« Wie der junge Neddy Nelson. Rückt einem auf die Pelle, tätschelt einen am

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