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Das Kainsmal

Titel: Das Kainsmal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chuck Palahniuk
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herumgestochert hat, pult er mit zwei Fingern herum, zieht etwas heraus und wischt den weißen Gipsstaub davon ab. Eine Goldmünze. Und er sagt: »Kommt Ihnen das bekannt vor?«
     
    Officer Romie Mills: Weniger klar ist, warum Echo Lawrence nach dieser Begegnung den Vater des Verdächtigen in ihre Wohnung eingeladen hat. Und warum sie Chester Casey erlaubt hat, dauerhaft in ihrer Wohnung zu bleiben.
    Zu dem Zeitpunkt hatten wir keinen brauchbaren Hinweis auf den Aufenthalt von Buster Casey.
     
    Irene Casey: Als ich Chet zum Flieger gebracht habe, hatte er offenbar Angst, dass er sterben würde. Der Ärmste sagte zu mir: »Reen, du hast es nicht leicht gehabt im Leben.« Er sagte, es tue ihm leid, alles, aber er liebe mich, er werde mich immer lieben. Als er am Gate stand und mich zum letzten Mal ansah, sagte Chet: »Du warst eine wunderbare Mutter.«
     
    Shot Dunyun: Jungejunge, Rants Dad war echt absolut total verrückt. Kommt in die Stadt und zieht bei Echo ein. Ruft bei diesen Kammerjägern an und fragt, ob er Rants Job haben kann. Als wir uns das erste Mal begegnen, packt dieser alte Trottel mich am Hals. Fummelt an mir rum, pflanzt seinen Mund auf meinen und sagt: »Hast du mich vermisst?« Wenn das nicht irre ist?
    Als ich sagte »meinen«, meinte ich meinen Mund.
     
    Lew Terry: Ich und dieses Krüppelmädchen, wir sehen zu, wie der Vater des toten Jungen im Zimmer herumgeht. Überall wo ein weiches schwarzes Klümpchen an der Wand klebt, kratzt er mit seinem Messer eine Goldmünze heraus. Er sieht das Mädchen an und sagt: »In eurer letzten gemeinsamen Nacht hat Buddy, als du eingeschlafen warst, in deiner Wohnung Rotzklümpchen an den Wänden verteilt.«
    Das Mädchen sagt: »Rant hat seine Popel an meinen Wänden abgewischt?«
    Unter jedem Rotzklümpchen habe Rant einen Schatz für sie versteckt, sagt der Vater.
    Sie sagt: »Ich kapiere das immer noch nicht.«
    Er sagt: »Spar dir die Mühe, dich auf Tollwut untersuchen zu lassen, sondern fang gleich mit der Behandlung an.«
    Das Mädchen sagt: »Du bist gar kein Polizist, stimmt's?«

32
Im Rückblick
     
    Ruby Elliot (

Freundin aus Kindertagen): Es ist schon ein starkes Stück: Verlässt sie ihr Mann mir nichts, dir nichts am Junction Airport. Aber glauben Sie mir, Irene Casey hat noch Schlimmeres erlebt.
     
    Glenda Hendersen (

Nachbarin aus der Kindheit): Basin und Ruby und ich sind mit Irene zur Schule gegangen. Sie hat dauernd geschwänzt. Schien keinen zu stören, ein Mädchen, das ohne Vater zur Welt gekommen war. Irene hatte immer großartige Pläne. Redete die ganze Zeit vom College, von der Armee, von allen möglichen Sachen, die ihr helfen würden, aus diesem Kaff rauszukommen. Das Traurige ist, sie hat gerade mal die neunte Klasse geschafft. Als wir dreizehn waren, im Sommer, da sind sie und Basin, Ruby und ich viel in der Gegend herumgezogen. Aber plötzlich ist Irene nicht mehr ans Telefon gegangen. Und auch sonst hat sie nichts mehr mitgemacht.
     
    Ruby Elliot: Ganz unter uns: Dass Irene schwanger wurde, hat keinen überrascht. Drei Monate, bevor sie Chet heiratete. Die Leute sagen, eines Tages sei Chester Casey vor ihrer Haustür aufgetaucht und habe ihre Ma gefragt, ob er mal mit Miss Irene Shelby sprechen könne? Als ob er und Irene sich noch nie gesehen hätten. Niemand in der Gegend hatte Chester jemals zuvor gesehen. Er tauchte plötzlich aus dem Nichts auf.
    Kein Job, keine Familie. Und plötzlich läuft er in Middleton rum und sagt: »Guten Morgen, Dr. Schmidt ... Hallo, Reverend Fields.« Spricht jeden mit seinem Namen an.
    Bis zu diesem Tag wusste Esther nicht, dass ihre Tochter schwanger war.
     
    Dr. David Schmidt (

Arzt in Middleton): Wie auch immer, das Kind war von Chet. Irene war noch so jung, da wollten wir sichergehen, dass sie nicht noch einen Fehler beging, sich nicht einfach irgendeinem Fremden an den Hals warf, nur um einen Vater zu haben. Chester mochte neunzehn, zwanzig Jahre alt gewesen sein. Wir machten den üblichen Vaterschaftstest, und alle genetischen Merkmale wiesen darauf hin, dass das Kind von ihm stammte.
    Ja, im Rückblick wiesen alle genetischen Merkmale darauf hin, dass das Kind er selbst war. Seine Gene und die des Kindes waren praktisch identisch oder jedenfalls nicht voneinander zu unterscheiden.
     
    Curtis Dean Fields (

Pfarrer der Christian-Fellowship-Gemeinde in Middleton): Ich erinnere mich noch gut daran, wie das junge Paar bei unseren obligatorischen Beratungsgesprächen vor der

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