Das Kairos-Prinzip: So finden Sie den richtigen Zeitpunkt für den beruflichen Wechsel
beruflichen und persönlichen Entscheidungen zu machen, arbeiten Sie in der KBC-Methode mit dem KAIROS-Datenchart: eine systematische und strukturierte Sammlung biografischer Fakten, aufgegliedert in Lebensbereiche, die sogenannten Lebensstränge. Das Grundelement des Datencharts ist jeweils eine Lebensphase. Unter einer Lebensphase verstehen wir in der KBC-Methodik Abschnitte von sieben Lebensjahren: Lebensphase 1 mit den Lebensjahren eins bis sieben, Lebensphase 2 mit den Lebensjahren acht bis 14 und so weiter. Jede Lebensphase wird auf einem Blatt dargestellt.
Das ordnende Prinzip der Siebenergliederung bietet zunächst in grafischer Hinsicht die optimale Übersicht. Die psychologische Forschung zur menschlichen Wahrnehmung hat herausgefunden, dass sieben Elemente einer Dateneinheit weder unser Auge noch unseren Arbeitsspeicher überfordern. Ein Zehnerraster wäre zu umfangreich für den Überblick, weniger Elemente als sieben wiederum würden den Verlauf des Lebens zu kleinteilig abbilden und somit verhindern, dass man sich einen guten Überblick verschaffen kann. Die Aufteilung der Biografie in Lebensabschnitte von sieben Jahren geht außerdem auf eine verbreitete Tradition in der Biografiearbeit zurück; diese lässt sich wiederum auf die religiöse Zahlenmystik sowie die Biologie des Menschen zurückführen (siehe Kasten). Ganz zentral in der KBC-Methode ist jedoch der individuelle Rhythmus, sprich eine freie Interpretation des jeweiligen Biografieverlaufs. Das bedeutet nichts anderes, als dass Sie in Ihrer Biografie unbedingt Ihre persönlichen Zeitmuster erkennen sollen. Sie werden individuelle Subrhythmen innerhalb der Siebenjahresabschnitte finden, und manchmal auch übergreifende Zeitraster. Eine spezielle Übung, »Die KAIROS-Rhythmusanalyse«, wird Sie beim Aufspüren Ihres individuellen Lebensrhythmus unterstützen.
Die anthroposophische Auffassung, dass bestimmte Themen zu einem bestimmten Zeitpunkt im Leben »anfallen« oder »an der Reihe sind«, teile ich allerdings aus meiner Erfahrung als Coach so nicht uneingeschränkt. Angesichts des »Verschwindens der Normalbiografie« 3 sind in den Lebensphasen meiner Coachees so manche Lebensthemen wild durcheinandergewürfelt. Das Thema »Kinder bekommen« erleben Menschen mit 21, aber auch 20 Jahre später. »Ein Karriereplateau erreichen« mag für viele Mittvierziger ein Thema sein, die bereits seit 15 oder 20 Jahren in der gleichen Firma oder einer ähnlichen Position arbeiten. Andere hingegen, wie ich selbst, wagen in diesem Alter einen völligen Neubeginn und brechen beispielsweise in die Selbstständigkeit auf: Mit Mitte vierzig steckte ich wieder mitten in einer aufregenden Aufbauphase!
Die Zahl 7 in der Biografiearbeit
Grundlegend basiert der Siebenerrhythmus in der Biografie des Menschen auf biologischen Gegebenheiten. Im Alter von etwa sieben Jahren verliert man die letzten Milchzähne, mit 14 Jahren leiten die hormonellen Veränderungen die Pubertät ein. Erst mit 21 Jahren war man früher volljährig, denn erst dann ist der Schädel des Menschen annähernd ausgewachsen. Vollständig abgeschlossen gilt das Wachstum mit 28 Jahren (4 × 7). Mit etwa 49 Jahren kommt es bei beiden Geschlechtern zu hormonellen Veränderungen, die man bei Frauen als Wechseljahre bezeichnet und die das »mittlere Lebensalter« markieren, mit dem Ende der Reproduktionsfähigkeit. Die jeweiligen biologischen Veränderungen gehen natürlich mit psychischen Anpassungen einher, sodass man richtigerweise von unterschiedlichen Lebensphasen sprechen kann. Als Maß für die Betrachtung einer Lebensphase werden in der Biografiearbeit daher häufig sieben Jahresabschnitte oder auch 2 × 7 = 14 Jahre als separate Lebensphase betrachtet, zum Beispiel in der Tradition der griechischen Antike.
Auch in der Philosophie und in vielen Weisheitstraditionen spielt die Sieben als Zahl der Gliederung eine bedeutende Rolle. Sieben Tage umfasst der biblische Schöpfungsmythos, der unsere Woche bis heute gliedert. Ebenso bedeutsam ist in vielen mythologischen Systemen die Unterteilung in Dreier- und Viererrhythmen, die sich zu Siebenerrhythmen addieren. Besonders Vertreter der auf Rudolf Steiner basierenden anthroposophischen Biografiearbeit arbeiten mit Phasen im Siebenerzyklus. Diese Philosophie geht davon aus, dass bestimmte Lebensthemen zu einem bestimmten Zeitpunkt von einem Menschen bearbeitet werden »müssen«.
Die Auswertungselemente der KBC-Methode
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