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Das kalte Gift der Rache

Das kalte Gift der Rache

Titel: Das kalte Gift der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Ladd
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Zahl 666 auf seine Kopfhaut tätowiert.«
    Bud sagte: »Wie Damien, hm?«
    Edith fuhr nun richtig ab auf Bud. »Mögen Sie diese Omen- Filme auch so sehr, junger Mann?«
    »O ja. Ich liebe die Stelle an, der Lee Remick vom Geländer stürzt. Sie spielte die Mutter, oder?«
    Mrs Talbott nickte. »Die Stelle hat’s mir auch angetan. Und als der Priester auf dem Eisenkreuz im Kirchhof gepfählt wurde, das war schon was.«
    Ich unterbrach das Expertengespräch und kam zur Sache zurück. »Haben Sie irgendeinen Grund, anzunehmen, dass er ein schlechter Mensch ist, Ma’am? Dass er vielleicht selbst Drogen nimmt?« Ich fand, Classon mit Luzifer zu vergleichen, ging etwas zu weit, auch wenn es nur so dahingesagt war.
    »Einmal hat er Steine nach meiner Katze geworfen. Snuffles saß bloß auf meiner Schubkarre und sah zu ihm hinüber. Sie ist jetzt tot, die Arme, aber ich hatte das süße kleine Ding jahrelang. Ich trau keinem, der Tiere misshandelt. Und ich kann Ihnen versichern, dass die Erzengel niemals zu jemanden in den Chatroom kommen würden, der Steine nach Katzen wirft.«
    Na, da haben wir es doch! Ich bedankte mich freundlich bei ihr und wir tranken unseren grünen Tee aus, ehe wir nach Engel-Land zurückdüsten, um zu sehen, was an Beweismaterialien Shaggy der Große so alles entdeckt hatte. Später an diesem Abend würde ich mich noch via Classons Webseite mit den Engeln in Verbindung setzen, und morgen würden wir der Begabtenakademie Höhlensystem einen Besuch abstatten.

Der Erzengel Gabriel
    Der kleine, im Grab gefangene Junge hörte zu weinen auf, als seine Peiniger wegrannten. Mit großen, angstvoll blinzelnden Augen sah er nach oben in die Sonne, bis eine Gestalt das grelle Licht verdeckte und sich ein kühler dunkler Schatten auf sein Gesicht legte. Er sah, dass die Person über ihm goldenes Haar hatte, von der Sonne in einen strahlenden Heiligenschein verwandelt. Die Engel für seine Familie waren also nun gekommen, und er fürchtete sich. Dann sah er einen Arm, der sich zu ihm hinunterstreckte, und eine tiefe Stimme sagte: »Halt dich fest, ich zieh dich hier raus.«
    Er umklammerte die ihm dargebotene Hand, während sein Retter ihn nach oben zog, als wäre er federleicht. Wieder draußen in der Sonne richtete er sich auf den Knien auf und blickte zu dem schönsten Wesen hinauf, das er je gesehen hatte. Das Haar des Engels war tief goldfarben, seidig und schulterlang. Er war ganz in Weiß gekleidet, und seine blauen Augen strahlten. Das war ein Engel, dachte er wie vom Donner gerührt, gekommen, um seine Familie in den Himmel zu geleiten. Vielleicht, wenn er darum bäte, würde der Engel ihn auch mitnehmen.
    »Bist du wirklich der Engel Gabriel, von dem wir in der Sonntagsschule gehört haben?«, fragte er ängstlich flüsternd.
    Darauf lachte der Engel Gabriel wie ein normaler Mensch. Er kniete auf einem Bein nieder und wischte dem Jungen mit seiner weißen Robe den Schmutz von der Wange. »Zum Teufel, nein, diese Bengel nennen mich so, weil ich der Sohn des Predigers bin und diese blonden Haare habe. Aber du kannst mich Gabriel nennen, wenn du möchtest.«
    »Aber du bist ganz in Weiß gekleidet wie ein richtiger Engel, und du siehst genau wie die Engel auf den Bildern aus.«
    »Danke, Kleiner, aber ich bin trotzdem kein Engel, glaub mir. Und das sind auch keine Engelklamotten. Du bist dieses Waisenkind, nicht wahr? Ich komme gerade aus der Stadt von meinem Karatekurs, sonst wäre ich auf die Beerdigung von deinen Eltern gegangen. Ich hab gesehen, was diese Burschen mit dir angestellt haben. Es sind Dreckskerle.«
    Ihm war gar nicht klar gewesen, dass er ein Waisenkind war, aber genau das war er. Er fragte sich, ob der Engel ihn für hässlich hielt. »Du findest mich nicht hässlich, auch damit nicht, oder?« Er zeigte auf seine Kopfverletzung.
    »Überhaupt nicht. Bin ich denn hässlich?«
    »Nein. Du siehst aus wie Engel.«
    »Mach dir wegen dieser Typen keine Gedanken mehr. Von jetzt an bin ich dein bester Freund. Und wenn du dich ranhältst, zeigen wir diesen Nichtsnutzen mal, was eine Harke ist, wenn sie uns dumm kommen. Abgemacht?«
    Der Junge starrte hinauf zu seinem strahlenden Retter und fragte sich, wie alt er sein mochte. Fünfzehn vielleicht oder sechzehn, ungefähr so alt wie Betsy, sein Kindermädchen zu Hause in Pittsburgh. »Du siehst wirklich aus wie die Engel in meiner Bibel. Bist du dir sicher, dass du nicht derjenige bist, der Papa, Mama und Katie holen soll?«
    »Echt nicht. Sie

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