Das kalte Gift der Rache
Weihnachten geschenkt, Claire? Er hat mein Haus umgebaut und mir zu einem großen verglasten Wintergarten samt angebauter Garage verholfen. Und was hat er von dir bekommen? Ein Buch. Mir wurde flau im Magen. Black dagegen war in seinem Element.
»Mach bitte die Augen zu.«
»Komm schon, Black, lass mich jetzt. Du weißt, ich mag keine Spielchen.«
»Tu mir bitte den Gefallen.«
Ich schloss die Augen und ließ mich von ihm zu seiner Megaüberraschung führen. Die Reichen und ihre Spielchen, was soll ein armes Mädchen da machen?
»Okay, mach die Augen auf und wirf einen Blick ins Paradies.«
Ich öffnete sie und warf einen Blick ins Paradies. »Meine Güte, Black.«
Der Raum war größer, als er von außen aussah. Komplett möbliert und dekoriert bis hin zu meinen Lieblingszeitschriften von der Nationalen Schusswaffenvereinigung und über das Thema Strafverfolgung. Vanillekerzen brannten auch, und das alles an einem Tag. Was sah ich noch? Einen beigen Teppich, braune Wildledersitzelemente, ein prasselndes Kaminfeuer und, ich fass es nicht, einen Whirlpool, abgetrennt durch eine Glastür mit Jalousien dahinter. Überall brannten Kerzen und jene auf dem Sims hinter dem Whirlpool umrahmten den Blick auf meine private Bucht hinter einem Vorhang sanft fallender Schneeflocken.
»Gefällt’s dir?«
»Und ob.«
»Dann zieh deinen Mantel aus, und lass uns die Sache genauer ansehen.« Er knöpfte meinen alles andere als luxuriösen Pelz auf und sah mich langsam von oben bis unten an. »Himmel, was siehst du gut aus in diesem Outfit.«
»Kein Wunder, dass es dir gefällt. Du selbst hast es doch gekauft.«
Black nickte. »Ach ja, ich erinnere mich. Das war letzten Sommer, als ich dir meinen Lieblingssumpf in Louisiana vorgeführt habe und du diesen Typen verdroschen hast. Und danach haben wir unsere erste gemeinsame Leiche gefunden. Kein Wunder, dass ich so angetörnt bin.« Er grinste und präsentierte all diese verdammten Grübchen in seinem Gesicht. Sein Blick fiel wieder auf mein Arbeitskostüm. »Und diese Netzstrümpfe und dieser Skunkmantel sind ein echter Blickfang.«
Er legte den Arm um meine Taille und zog mich eng an sich. Er war so warm, wie ich kalt war. »Du bist heute Abend früher dran als sonst. Nur zwei Stunden zu spät.«
»Tut mir leid, ging nicht anders. Wir haben einen Vermisstenfall.«
»Du bist eiskalt. Geh und zieh dir was Warmes an. Ich hab Abendessen mitgebracht.«
»Chefkoch Pierre aus dem Hotel, hm?«
»Ich selbst koche nur zu besonderen Anlässen.«
»Mir erscheint dieser Abend sehr besonders.«
»Ist er auch. Es sind fast fünf Monate her, seit du mir zum ersten Mal Handschellen angelegt hast. Heute Abend könnte unser Jahrestag-seit-du-mich-zum-ersten-Mal-verhaftet-hast sein.«
»Trotzdem alles ein bisschen sehr extravagant, selbst für einen so gewichtigen Anlass.« Was soll’s, ich drücke mich nun mal gewählter aus, seit ich Black kenne.
»Es gibt noch mehr.« Black reichte mir eine überlange silberne Fernbedienung. »Damit hast du alles unter Kontrolle. Whirlpool, Fernseher, Garagentor, Alarmsystem, Computer, Internetzugang, Kaminfeuer.«
»Du hast mir ein Alarmsystem gekauft?«
»Klar.«
»Ich bin Polizistin und bewaffnet.«
»Aber du hast viele Feinde.«
Wie wahr, Heerscharen von Feinden. Das meinte ich mit gewählt, verstehen Sie? Ich sah mich um. »Was? Kein automatisches Klappbett und Dimmer, wie sie Doris Day für Rock Hudson in Bettgeflüster betätigt hatte?« Black und ich hatten uns den alten Film an einem der letzten Abende auf meinem Kleinbildfernseher im Schlafzimmer oben angesehen. Er hatte noch gefragt, ob ich nicht ein Fernglas zur Hand hätte, um besser sehen zu können.
»Genau da kam mir die Idee, ein neues Bett zu kaufen. Aber ich klapp es selbst auf. Dasselbe gilt für die Beleuchtung.«
»Du hast mir ein neues Bett gekauft?«
»Ich habe uns ein neues Bett gekauft, ja.«
»Kingsize, richtig?«
»California Kingsize. Auf den Kasernenpritschen, die du Bett nennst, kann ich nicht schlafen. Nicht ohne höllische Rückenschmerzen am Tag danach. Wo hast du das Ding überhaupt aufgegabelt? Auf einem Klosterflohmarkt?«
»Black, ich schätze das alles sehr, wirklich, aber hör bitte auf, mir teure Geschenke zu machen. Ich fühl mich dabei nicht wohl.«
»Das ist bisher das einzige größere Geschenk von mir, und es ist ein verfrühtes Weihnachtsgeschenk, aber okay, wenn du dich nicht gut dabei fühlst, dann lass ich es. Keine Geschenke
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