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Das kalte Gift der Rache

Das kalte Gift der Rache

Titel: Das kalte Gift der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Ladd
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Ms Knight, aber ich kann Ihnen sagen, es war eindeutig Mord. Darum sind wir hier, mein Kollege und ich.«
    »Wow. Ich glaube, keiner kann so gemein sein wie Simon, ohne dass ihm nicht früher oder später etwas Grässliches zustößt. Sie kennen doch das Sprichwort, Detective, nicht wahr, wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus.«
    Klar kannte ich es, aber Tacker zu schmeißen, war doch noch etwas anderes als die schrecklichen Qualen, die Simon Classon erleiden musste. Niemand hatte es verdient, in diesem Schlafsack zu sterben. Und Bud und ich würden uns dieses Mal eine ganze Reihe von Verdächtigen vorknöpfen müssen, die alle das Opfer auf dem Kieker hatten. Einfacher wäre es vielleicht, jemanden zu finden, der ihn tatsächlich gemocht hatte. Bis dato war er fast so beliebt wie Sadam Hussein früher im Weißen Haus.

Der Erzengel Gabriel
    Am nächsten Morgen bestieg Uriel den großen gelben Bus und fuhr zusammen mit einer Horde Kinder, die er nicht kannte, in eine Stadt namens Osage Beach, wo der erste Schultag seines neuen Lebens begann. Seine Gedanken kreisten aber einzig und allein darum, wieder die geheime Höhle aufzusuchen und sich um all die Kreaturen von Gabriel zu kümmern. Seine Großmutter würde es ihm erlauben, weil sie Gabriel sehr gern mochte. Etliche Male hatte sie schon gesagt, Gabriel würde ihn Gottesfürchtigkeit lehren, und dass er auf ihn hören solle.
    In der Schule war Gabriel schockiert, als er Lehrer in den Gängen sah, die weinten. Eine Gruppe kleiner Mädchen weinte ebenfalls. Im Flur vor dem Büro des Direktors hörte er dann ein älteres Mädchen sagen, Freddy wäre tot. Uriel blieb stehen und sah das Mädchen ungläubig an, als sie sagte, Freddy sei an einer allergischen Reaktion nach Hornissenstichen gestorben. Dann sah sie ihn an und sagte: »Was starrst du so?«
    Uriel unterdrückte ein ungutes Gefühl und lief dann den Flur entlang zu seinem Klassenzimmer. Dort wurde er bereits von Gabriel erwartet. Er nahm Uriel beiseite. »Hör zu, Kleiner, mach bloß keine Dummheiten und wisch dir die Tränen ab, bevor dich jemand sieht und Verdacht schöpft.« Er drehte sich um, um zu sehen, ob die Kinder an den Garderobenschränken zuhörten. Sie schubsten einander und lachten. »Also, Uriel, was ich gestern Abend gemacht habe, war nicht richtig. Aber woher sollte ich auch wissen, dass Freddy allergisch reagiert. Er hat das bekommen, was man einen anaphylaktischen Schock nennt. Aber fiesen Typen wie Freddy passiert so was. Sie bekommen immer, was sie verdienen. Wir haben das nicht gewollt, aber es war anscheinend Gottes Wille, kapiert? Wie auch immer, nun ist es passiert, und er ist im Himmel, und dort geht es ihm verdammt besser als hier. Garantiert.«
    Uriel war komisch zumute, ungefähr so, als müsste er sich übergeben. Er schluckte schwer. Seinen ganzen ersten Schultag lang würde er daran denken müssen. Nun lächelte Gabriel, nickte und wuschelte ihm die Haare, als wäre alles in bester Ordnung. Gabriel würde sicher wissen, wovon er sprach, und er wollte ja sowieso nicht, dass Freddy starb. Gott war offenbar der Meinung gewesen, Freddie hätte es verdient, zu sterben.
    »Du wirst mich nicht verraten, stimmt’s, Uriel? Weißt du noch, wie du versprochen hast, meine Geheimnisse für dich zu behalten? Du bist noch immer mein besonderer Freund, nicht wahr?«
    Uriel nickte und schaute den Flur entlang, von woher Gabriels Basketballfreunde ihm zuriefen, er solle sich beeilen.
    »Ich muss los, Uriel. Es klingelt sowieso gleich. Wir sehen uns später, okay? Halt einfach den Mund und denk dran, was er dir bei der Beerdigung angetan hat. Es ist eindeutig Gottes Wille, so wie alles andere auch. Manchen Menschen ist es einfach aufgegeben, jung zu sterben. Sie spielen verrückt und werden dafür frühzeitig in den Himmel geholt. Oder in die Hölle, wenn sie ganz schlimm sind.«
    Gabriel rannte davon zu seinen Freunden, und Uriel ging in sein Klassenzimmer und setzte sich. Die Kinder um ihn herum flüsterten über Freddy und zeigten auf seinen leeren Platz in der ersten Reihe. Später an diesem Vormittag erschien Freddys Bruder während der Mathematikstunde, um Freddys Sachen zu holen. Er war groß, größer noch als Gabriel, hatte kurze blonde Haare und seine Augen waren rot und verschwollen, als hätte er die ganze Nacht geweint. Sein Sweatshirt trug die Aufschrift USM, und Uriel fragte sich, was das bedeuten mochte.
    Ein paar Tage später ging Uriel wieder auf eine Beerdigung

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