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Das kalte Gift der Rache

Das kalte Gift der Rache

Titel: Das kalte Gift der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Ladd
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verbracht, weshalb wir Sie zuerst vernehmen.«
    »Das weiß ich ja. Aber ich bin noch nie von der Polizei gefilzt worden und hab mir nie was zuschulden kommen lassen. Kein Eintrag im Strafregister. So nennen Sie das doch, oder? Heißt jedenfalls so in Den Tätern auf der Spur.«
    »Wir filzen Sie nicht, Ma’am. Also, wie lange haben Sie für Mr Classon gearbeitet?«
    »An die drei Jahre dürften das jetzt schon sein. Im nächsten Juni.«
    »Und wie lange war Simon Classon hier an der Akademie beschäftigt?«
    »Er ist hier schon sehr lange, sechzehn Jahre vielleicht? Davor hat er selber auch hier studiert, glaube ich.«
    »Tatsächlich. Wie sind Sie denn seine Sekretärin geworden? Haben Sie sich beworben um den Job?«
    Maxine nickte, und ihre Weihnachtsohrringe, je drei Silberglöckchen, baumelten gegen ihren Hals und bimmelten wie bei einer Schlittenfahrt. »Ja, Sie müssen wissen, er hatte große Schwierigkeiten, seine persönlichen Assistenten zu halten. Er ist, ich meine war, sehr streng mit den Menschen in seinem Arbeitsumfeld.«
    »Streng? Wie meinen Sie das?«
    »Er verlangt einfach sehr viel, ist laut, launisch, gehässig, gemein.«
    Ich sah Sie eindringlich an. »Klingt nicht so, als hätten Sie ihn sonderlich gemocht, Maxine?«
    »Nun, ich kam mit ihm besser zurecht als die meisten Menschen. Ich bin recht umgänglich, und er brauchte mich. Deshalb hat er mich besser behandelt als die meisten anderen.«
    »Wie meinen sie das?«
    »Dass wir Freunde waren. Jeder braucht doch wenigstens einen Freund.«
    »Ja.« Viel mehr Freunde hatte ich auch nicht, aber das gehörte nicht zur Sache. »Er hat also keine weiteren Freunde hier an der Akademie?«
    »Hm-hm. Er hat vielleicht geglaubt, er hätte ein paar mehr, aber die meisten waren Schleimer, die ihn in Wirklichkeit hassten wie die Pest.«
    Hassten wie die Pest, hm? »Trifft das auch auf Sie zu, Maxine?«
    Maxine zuckte zusammen, dann sah sie sich um, als könnte Classons Geist plötzlich erscheinen und sie niedermachen. Sie senkte die Stimme. »Okay, also, die Wahrheit ist, ich habe ihn auch gehasst. Das weiß nur keiner, und das soll auch so bleiben.«
    Hm-hm, Christie weiß es. Vielleicht alle anderen auch. »Hatten Sie je eine Auseinandersetzung mit Classon? Einen Streit oder ein echtes Zerwürfnis?«
    »Nicht wirklich. Es kam immer darauf an, in welcher Stimmung er morgens war. Natürlich konnte er manchmal nett sein, aber das war nie von Dauer, glauben Sie mir. Und meistens wollte er dann was von einem.«
    »Sie sagen also, zwischen Ihnen und dem Opfer gab es nie einen ernsthaften Konflikt?«
    Sie schüttelte den Kopf, und ihre Ohrringe bimmelten mir ›Glockenklang aus der Ferne‹ vor. »Ich hab mich einfach niemals mit ihm angelegt. Das ist der Trick. Lass ihn einfach toben und mach deinen Job, das war mein Motto. Manchmal hat er sich danach dann schuldig gefühlt und versucht, mir schönzutun, aber ich hab jeden Augenkontakt vermieden und das Opfer gespielt.«
    »Klingt nicht so, als würde es Spaß machen, unter solchen Bedingungen zu arbeiten.«
    »O Gott, nein, lustig war’s nicht und auch nicht sonderlich angenehm, aber wie schon gesagt, mit mir war er nicht mal halb so streng wie mit den anderen.«
    »Welchen anderen?«
    »Nun, die anderen Dozenten gingen ihm echt auf die Nerven. Für ihn waren alle nur Deppen und Idioten. Dafür hassten sie ihn und gingen ihm so weit wie möglich aus dem Weg. Keiner kam je bis in sein Büro, außer es war absolut unumgänglich. Ich kenne Leute, die lieber draußen im Regen stehen würden, als in sein Büro zu kommen.«
    »Wer denn zum Beispiel?«
    »Stuart Rowland. Er ist auch Professor hier. Lehrt Heidentum, ist aber doch ziemlich nett. Er und Simon konnten sich wirklich auf den Tod nicht ausstehen.«
    »Warum?«
    »Genau weiß ich es auch nicht. Ein Grund war der, dass Stuart es nicht mochte, wenn Simon Gegenstände nach ihm warf.«
    »Er warf Gegenstände nach ihm?«
    »Genau. Was gerade in der Nähe war. Tacker, Bücher, alles. Ich sag das ungern, aber meiner Meinung nach hatte Simon psychische Probleme. Vielleicht auch eine Persönlichkeitsstörung, wissen Sie,
    etwas, das sein widerwärtiges Verhalten erklärt.«
    »Widerwärtig?«
    »Ja, tut mir leid, aber das beschreibt es am besten.«
    »Wissen Sie, ob Mr Rowland vielleicht jemals tätlich gegen Simon geworden ist? Ich meine, ihn geschubst oder bedroht hat?«
    »Nein, niemals, Stuart Rowland ist eher ein Leisetreter, würde ich sagen. Er redete schlecht

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