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Das Kapital (Gesamtausgabe)

Das Kapital (Gesamtausgabe)

Titel: Das Kapital (Gesamtausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Marx , Friedrich Engels
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Ländereien im Verhältnis zu den Viehpreisen." (A. Smith, Book I, Chap. XI, part 1.) Hier also auch im Unterschied von der Kornrente die Differentialrente zugunsten des schlechtem Bodens.
    Die absolute Rente erklärt einige Erscheinungen, die auf den ersten Blick die Rente einem bloßen Monopolpreis geschuldet sein lassen. Nehmen wir z.B. den Besitzer eines ohne alles menschliche Zutun, also nicht als Produkt der Forstung existierenden Waldes, etwa in Norwegen, um an A. Smiths Beispiel anzuknüpfen.
    Wird ihm eine Rente gezahlt von einem Kapitalisten, der Holz fällen läßt, etwa infolge englischer Nachfrage, oder läßt er es auch selbst als Kapitalist fällen, so wird ihm im Holz, außer dem Profit auf das vorgeschoßne Kapital, eine größre oder geringre Rente gezahlt werden. Dies scheint bei diesem reinen Naturprodukt reiner Monopolzuschlag. In der Tat aber besteht das Kapital hier fast nur aus variablem, in Arbeit ausgelegtem Kapital, setzt also auch mehr Mehrarbeit in Bewegung als andres Kapital gleicher Größe. Es steckt also in dem Holzwert ein größrer Überschuß von unbezahlter Arbeit, oder von Mehrwert, als im Produkt von Kapitalen höherer Zusammensetzung. Es kann daher der Durchschnittsprofit aus dem Holz bezahlt werden und ein bedeutender Überschuß in Form von Rente dem Waldeigentümer zufallen. Umgekehrt <777> ist anzunehmen, daß bei der Leichtigkeit, womit das Holzfällen ausgedehnt werden, also diese Produktion sich rasch vermehren kann, die Nachfrage sehr bedeutend steigen muß, damit der Preis des Holzes seinem Wert gleichkommt und daher der ganze Überschuß unbezahlter Arbeit (über den dem Kapitalisten als Durchschnittsprofit zufallenden Teil derselben) in Form der Rente dem Eigentümer zufällt.
    Wir haben angenommen, daß der neu in Bebauung gezogne Boden von noch geringrer Qualität ist als der schlechteste letztbebaute. Ist er besser, so trägt er eine Differentialrente. Wir untersuchen hier aber gerade den Fall, wo die Rente nicht als Differentialrente erscheint. Da sind nur zwei Fälle möglich. Der neu in Angriff genommene Boden ist schlechter, oder er ist ebenso gut wie der letztbebaute. Ist er schlechter, so ist dies bereits untersucht. Zu untersuchen ist also nur noch der Fall, wo er ebenso gut ist.
    Gleich guter und selbst besserer Boden kann, wie dies schon bei der Differentialrente entwickelt ist, ebensowohl im Fortgang der Kultur in den Neubau eintreten wie schlechterer.
    Erstens , weil bei der Differentialrente (und der Rente überhaupt, da auch bei der Nicht-Differentialrente immer die Frage eintritt, ob einerseits die Fruchtbarkeit des Bodens überhaupt und andrerseits seine Lage erlaubt, ihn bei dem regulierenden Marktpreis mit Profit und Rente zu bebauen) zwei Bedingungen in umgekehrter Richtung wirken, die sich bald wechselseitig paralysieren, bald eine um die andre den Ausschlag geben können. Das Steigen des Marktpreises - vorausgesetzt, daß der Kostpreis der Bebauung nicht gefallen ist, in andren Worten, daß nicht Fortschritte technischer Art ein neu hinzutretendes Moment für den Neuanbau bilden - kann fruchtbareren Boden in Bebauung bringen, der früher durch seine Lage von der Konkurrenz ausgeschlossen war. Oder es kann bei unfruchtbarerem Boden den Vorteil der Lage so weit steigern, daß die geringre Ertragsfähigkeit dadurch ausgeglichen wird. Oder ohne Steigen des Marktpreises kann die Lage durch verbesserte Kommunikationsmittel die bessern Ländereien in Mitbewerbung bringen, wie wir dies in großem Maßstab bei den Präriestaaten in Nordamerika sehn. Auch in altzivilisierten Ländern findet dies be-ständig statt, obgleich nicht in demselben Maß wie in Kolonien, wo, wie Wakefield richtig bemerkt, die Lage entscheidend ist. Also erstens die kontradiktorischen Wirkungen von Lage und Fruchtbarkeit und die Variabilität des Faktors der Lage, der beständig ausgeglichen wird, beständige progressive, zur Ausgleichung strebende Veränderungen durchmacht, bringen abwechselnd gleich gute, bessere oder schlechtere Bodenstrecken in neue Konkurrenz mit den altbebauten.
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    DAS KAPITAL
    <778> Zweitens . Mit der Entwicklung der Naturwissenschaft und der Agronomie ändert sich auch die Fruchtbarkeit des Bodens, indem sich die Mittel ändern, wodurch die Elemente des Bodens sofort verwertbar gemacht werden können. So haben in jüngst verfloßner Zeit leichte Bodenarten in Frankreich und in den östlichen Grafschaften Englands, die früher für schlecht galten,

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