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Das Kapital (Gesamtausgabe)

Das Kapital (Gesamtausgabe)

Titel: Das Kapital (Gesamtausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Marx , Friedrich Engels
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in der Hand des Webers zu belassen, bis das Stück fertig war, für das er früher erst beim Einkauf den ganzen Preis zu zahlen hatte. Aber erstens hatte er in den meisten Fällen auch schon Extrakapital gebraucht zu Vorschüssen an den <915> Weber, den in der Regel nur die Schuldknechtschaft dahin brachte, daß er sich den neuen Produktionsbedingungen unterwarf. Und zweitens, auch abgesehn davon, stellt sich die Rechnung nach folgendem Schema:
    Gesetzt, unser Kaufmann betriebe sein Exportgeschäft mit 30.000 Kapital, Dukaten, Zechinen, Pfund Sterling oder was immer. Davon seien 10.000 im Einkauf von inländischen Waren tätig, während 20.000 in den überseeischen Absatzmärkten gebraucht werden. Das Kapital schlage einmal in zwei Jahren um, Jahresumschlag = 15.000. Unser Kaufmann will nun für eigne Rechnung weben lassen, Verleger werden. Wieviel Kapital muß er da zuschießen? Nehmen wir an, die Produktionszeit des Stückes Zeug, wie er dergleichen ver-1295
    DAS KAPITAL
    kauft, sei durchschnittlich zwei Monate, was sicher sehr hoch ist. Nehmen wir ferner an, er müsse alles bar zahlen. So muß er Kapital genug zuschießen, um seinen Webern Garn für zwei Monate zu liefern. Da er im Jahr 15.000 umschlägt, kauft er in zwei Monaten Zeug für 2.500. Sagen wir, daß 2.000 davon Garnwert und 500 Webelohn darstellen, so braucht unser Kaufmann ein Zuschußkapital von 2.000. Wir nehmen an, der Mehrwert, den er sich durch die neue Methode vom Weber aneignet, betrage nur 5% vom Wert des Zeugs, was die sicher sehr bescheidne Mehrwertsrate von 25% ausmacht (2.000c + 500v + 125m; m´ = 125/500 =
    25%, p´ = 125/2.500 = 5%). Dann macht unser Mann auf seinen Jahresumschlag von 15.000 einen Extraprofit von 750, hat also sein Zuschußkapital in 22/3 Jahren schon wieder herausgeschlagen.
    Um aber seinen Absatz und damit seinen Umschlag zu beschleunigen und dadurch mit demselben Kapital in kürzerer Zeit denselben, in derselben Zeit wie bisher also größeren Profit zu machen, wird er einen kleinen Teil seines Mehrwerts dem Käufer schenken, wird billiger verkaufen als seine Konkurrenten. Diese werden sich allmählich auch in Verleger verwandeln, und dann reduziert sich der Extraprofit für alle auf den ge-wöhnlichen Profit, oder gar einen niedrigeren, für das bei allen erhöhte Kapital. Die Gleichheit der Profitrate ist wiederhergestellt, wenn auch möglicherweise auf andrem Niveau, dadurch, daß ein Teil des im Inland gemachten Mehrwerts an die auswärtigen Käufer abgetreten ist.
    Der nächste Schritt in der Unterwerfung der Industrie unter das Kapital geschieht durch die Einführung der Manufaktur. Auch diese befähigt den Manufakturisten, der im 17. und 18. Jahrhundert - in Deutschland noch bis 1850 fast allgemein und stellenweise noch heute - meist noch sein eigner Exportkaufmann ist, wohlfeiler zu produzieren als sein altfränkischer Konkurrent, der Handwerker. Derselbe Prozeß wiederholt sich; der vom <916> Manufakturkapitalisten angeeignete Mehrwert erlaubt ihm resp. dem Exportkaufmann, der mit ihm teilt, wohlfeiler zu verkaufen als seine Konkurrenten, bis zur Verallgemeinerung der neuen Produktionsweise, wo dann wieder Ausgleichung eintritt. Die schon vorgefundne Handelsprofitrate, selbst wenn sie nur lokal nivelliert ist, bleibt das Prokrustesbett, worin der überschüssige industrielle Mehrwert ohne Barmherzigkeit abgehackt wird.
    Hat die Manufaktur schon durch Verwohlfeilerung der Produkte sich emporgeschwungen, so noch weit mehr die große Industrie, die mit ihren immer wieder erneuerten Revolutionen der Produktion die Herstellungsko-sten der Waren niedriger und niedriger herabdrückt und alle früheren Produktionsweisen unerbittlich beseitigt. Sie ist es auch, die dadurch den inneren Markt endgültig für das Kapital erobert, der Kleinproduktion und Naturalwirtschaft der sich selbst genügenden Bauernfamilie ein Ende macht, den direkten Austausch zwischen den Kleinproduzenten beseitigt, die ganze Nation in den Dienst des Kapitals stellt. Sie gleicht ebenfalls die Profitraten der verschiednen kaufmännischen und industriellen Geschäftszweige zu einer allgemeinen Profitrate aus und sichert endlich der Industrie den ihr gebührenden Machtposten bei dieser Ausgleichung, indem sie den größten Teil der Hindernisse beseitigt, die bisher der Übertragung von Kapital aus einem Zweig in einen andern im Wege standen. Damit vollzieht sich für den gesamten Austausch im großen die Verwandlung der Werte in Produktionspreise.

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