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Das Karpathenschloß

Das Karpathenschloß

Titel: Das Karpathenschloß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Unterkommen gesucht haben und die keinen Menschen belästigen…
    – Desto besser, meinte Magister Hermod, wenn so dort wackere Leute sind, habt Ihr ja gar nichts zu fürchten. und findet vielmehr Gelegenheit ihnen Eure Dienste anzubieten.
    – Wenn sie meiner bedürfen, erwiderte Doctor Patak, werden sie mich rufen lassen, dann werd’ ich, das könnt Ihr mir glauben, keinen Augenblick zögern, mich nach dem Schosse zu begeben. Ohne verlangt worden zu sein, laufe ich aber nicht nach auswärts, und für nichts und wieder nichts mache ich auch keine Besuche.
    – Nun, Eure Mühewaltung wird natürlich bezahlt werden, versicherte Meister Koltz, ohne daß Ihr auf’s Honorar zu warten braucht.
    – Wer soll mich denn bezahlen?…
    – Ich… wir Alle… so viel Ihr fordert!« antworteten die meisten Stammgäste Jonas’.
    Trotz seiner fortwährenden Prahlereien war der gute Doctor offenbar ganz derselbe Hasenfuß wie die übrigen Bewohner von Werst. Nachdem er sich so oft als Freigeist aufgespielt und die Legenden des Landes bespöttelt hatte, brachte es ihn jetzt in schwere Verlegenheit, das an ihn gerichtete Gesuch abzuschlagen.
    Doch selbst wenn man ihn freigebig honorirte, war die Aufgabe, nach dem Karpathenschlosse zu gehen, gar nicht nach seinem Sinne. Er sachte also durch alle erdenklichen Gründe nachzuweisen, daß dieser Besuch keinen Zweck haben könne, daß das ganze Dorf sich der Lächerlichkeit aussetze, wenn er entsendet würde, die Burg zu durchsuchen. Seine Beweise brannten ihm jedoch sozusagen von der Pfanne.
    »Hört einmal, Doctor, wendete Magister Hermod dagegen ein, mir scheint, Ihr habt doch dabei gar nichts zu riskieren, da Ihr ja ohnehin nicht an Geister glaubt…
    – Nein, daran glaube ich nicht.
    – Nun also, sind es keine Geister, die dort im Schlosse ihr Wesen treiben, so sind es menschliche Geschöpfe, die sich daselbst befinden, und Ihr könnt bei dieser Gelegenheit bequem Bekanntschaft mit ihnen machen.«
    Diese Einrede des Lehrers entbehrte ja nicht der Logik, und es war gewiß nicht leicht, sie zu widerlegen.
    »Zugegeben, Hermod, antwortete der Doctor, ich könnte aber auf der Burg zurückgehalten werden…
    – Das wäre doch ein Beweis, daß Ihr wohl aufgenommen wurdet, versetzte Jonas.
    – Gewiß; doch wenn meine Anwesenheit nun länger dauerte und wenn dann Jemand im Dorfe meiner Hilfe bedürfte…
    – Keine Angst! Wir befinden uns Alle vortrefflich, versicherte Meister Koltz, und seit Euer letzter Patient sich das Billet nach jener Welt gelöst hat, giebt es in Werst keinen einzigen Kranken.
    – Nun gerade heraus mit der Sprache, drängte der Gastwirth, wollt Ihr gehen oder nicht?
    – Meiner Treu, nein! gab der Doctor zur Antwort. Aus Furcht weigere ich mich wahrlich nicht…. Ihr wißt ja, daß ich an Hexereien überhaupt nicht glaube. Nein, die ganze Geschichte erscheint mir aber höchst thöricht und, das wiederhole ich Euch, einfach lächerlich. Weil da aus einem Thurmschornsteine etwas Rauch aufgestiegen sein soll – ein Rauch, der noch gar kein solcher gewesen zu sein braucht… Nein, ein-für allemal, ich schlag’s ab, ich gehe nicht nach dem Karpathenschlosse.
    – Ich werde aber gehen!«
    Der Forstwächter Nic Deck war es, der jetzt diese Worte in das Gespräch geworfen hatte.
    »Du… Nic! rief Meister Koltz.
    – Jawohl, ich; doch unter der Bedingung, daß Patak mich begleitet.«
    Diese direct an die Adresse des Doctors gerichtete Aufforderung veranlaßte den armen Kerl aufzuspringen, wie um sich zu wehren.
    »Meint Ihr wirklich, Forstwächter? erwiderte er. Ich… Euch begleiten?… Natürlich. Das wäre ja ein hübscher Spaziergang… wir Beide zusammen… wenn ich nur einen Nutzen davon sähe… und wenn man die Sache auch wagen darf… Ihr wißt selbst, Nic, daß es nicht einmal einen Weg giebt, nach der Burg zu gelangen… wir können also einfach gar nicht hin….
    – Ich habe erklärt, nach der Burg zu gehen, fiel ihm Nic ins Wort, und da ich das gesagt habe, werde ich eben hingehen.
    – Schön; doch ich… ich hab’ es nicht gesagt! rief der Doctor mit Armen und Beinen strampelnd, als ob ihn Einer am Kragen gepackt hätte.
    – Doch… Ihr habt das gesagt… erklärte Jonas.
    – Ja!… Ja wohl!« riefen die Anderen wie aus einem Munde.
    Von der ganzen Gesellschaft bedrängt, wußte der alte Krankenwärter nicht mehr, wie er sich aus der Schlinge ziehen sollte. O, wie bedauerte er jetzt seine frühere Großsprecherei! Freilich hätte er sich niemals

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