Das Karussell der Spitzbuben
unbekümmert.
„Ich... ich...“ begann ich, doch er winkte ab.
„Ich weiß, ich weiß. Mit drei anderen habe ich gemacht Geschäft zu voller Zufriedenheit, wie man sagt. Habe gefragt: Was ist lieber, Polizei oder Bedingung? Alle waren Meinung, Bedingung sei besser! Katharina zahlt als Sühne meine Putzfrau, die Nichte, das Fräulein Doktor, putzt zweimal die Woche Büro, und was ist langer Cousin, freut sich auf Rolls-Royce. Darf an jedem ungeraden Tag innen und außen putzen. Für Sie, bitte serr, bleibt der Garten. Ich weiß, daß Sie Garten lieben. Allen ist geholfen. Regelung ist gültig für ein Jahr. Sie wollten jetzt sagen, bitte scheen, ob Sie einverstanden sind mit Bedingung.“
Was blieb mir, Wenzel Sylvester, stellungsloser Butler, übrig, als in Zeitlupe zu nicken. „Wann soll ich anfangen?“
„Na, was sage ich, bin ich großzügig, sagen wir morgen... mit den Hecken, wenn’s recht ist.“
„Mit den Hecken...“
Selegys Grundstück wurde von zweihundertfünfzig laufenden Metern stacheliger Hecke eingerahmt. Eine Tatsache, die ich bis vor einigen Wochen noch als ungemein angenehm empfunden hatte.
Unsere Frage lautet: Welcher Umstand bescherte Gabor Selegy die Erkenntnis, daß der vierte Mann sein ehemaliger Butler war?
Fall 31: Zwischen Drahtseilakt und Hoher Schule
Der Zirkus STEIN & HOFF gastierte bereits den vierten Tag am Platze. Alle Vorstellungen in den vergangenen drei Tagen waren ausverkauft, und auch am heutigen vierten Abend war das riesige Rund unter dem Zeltdach dicht besetzt.
Um 21 Uhr 45 verließ Direktor Hoff seinen Wohnwagen. Punkt 22 Uhr war sein Auftritt: Hohe Schule. Und während er sich wie üblich davon überzeugte, daß der Schimmel Tarantella ordnungsgemäß gezäumt wurde, begann in der Arena die zierliche Spanierin Olivia Franto mit ihrem gewagten und hinreißenden Drahtseilakt.
Joe Wilsing, Tierpfleger, der zu diesem Zeitpunkt pfeiferauchend auf der Treppe seines Wohnwagens saß, sah seinen Direktor in Richtung des Stallzeltes davongehen.
Er sah auch Minuten später den Clown, der im Direktionswagen verschwand. Doch Joe Wilsing dachte sich nichts dabei. Er klopfte seine Pfeife aus und begab sich zu den Raubtieren hinüber.
Als Serge Hoff um 22Uhr 30 zurückkehrte, erstarrte er. Jemand hatte den Geldschrank aufgebrochen. Verschwunden waren außer den gesamten Tageseinnahmen auch die Reserve, die immer griffbereit lag.
Nur nichts überstürzen! ermahnte sich Hoff selbst zur Besonnenheit. Und vorsichtig, er dachte an eventuelle Spuren, langte er zum Telefon.
Als nach fünfzehn Minuten Kommissar Watzmann mit zwei Beamten eintraf, erinnerte sich Direktor Hoff, den Tierpfleger Joe Wilsing gesehen zu haben. Und wenig später wiederum erinnerte sich Joe Wilsing an den Clown.
Der Täter schien festzustehen.
Die Schwierigkeiten jedoch sollten noch kommen: Es gab drei Clowns. Sie nannten sich „Die drei Patonis“, und sie traten nicht nur gemeinsam auf, sie trugen auch alle das gleiche Kostüm, die gleiche Maske und sie bewohnten gemeinsam einen Wohnwagen.
Kommissar Watzmann hatte sich einen Plan zurechtgelegt, zu dem gehörte, daß Direktor Hoff und Tierpfleger Wilsing bis auf weiteres Stillschweigen bewahrten.
So kam es, daß um Mitternacht noch niemand etwas von dem Raub wußte.
Als sich Watzmann dem Wagen der Clowns näherte, es war zehn Minuten nach Mitternacht, hörte er schimpfende Stimmen. Er stieg die vier Stufen hinauf, klopfte und trat ein. Das Schimpfen war verstummt. Drei Augenpaare sahen dem Beamten halb neugierig, halb mißtrauisch entgegen.
„Ich bin Kommissar Watzmann!“ klärte er die drei Männer auf. „Darf ich eintreten?“ Ohne auf Antwort zu warten, drängte er sich in das Innere des Wohnwagens und schloß die Tür hinter sich.
„Sie sind die Herren Pierre Cobin, Max Lauscher und Jochen Hempel.“
Die Clowns außer Dienst nickten verwundert. Und Lauscher: „Um diese Zeit geben wir sonst keine Autogramme mehr.“
„Was wollen Sie eigentlich?“ fragte Pierre, während Hempel finster dreinblickte und brummte: „Unser Max wird wieder was ausgefressen haben!“
Der Kommissar winkte den sich anbahnenden Streit energisch ab. Dann erklärte er: „Heute abend ist in der Umgebung ein Raub begangen worden. Der Täter war einer von Ihnen. Es gibt dafür einen Zeugen!“
Pierre Cobin blieb gelassen: „Ich war es nicht! Und das Gegenteil können Sie mir nicht beweisen!“
„Aber du steckst bis zum Hals in Schulden!“ fauchte ihn
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