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Das Karussell der Spitzbuben

Das Karussell der Spitzbuben

Titel: Das Karussell der Spitzbuben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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Stoke morgen vormittag einen Besuch abstatteten. Denn so, wie ich Sie einschätze“, grinste McPickett, „wird sich Stoke unmittelbar nach Ihrem Besuch den Hörer ans Ohr reißen.“

    Es war gegen 10 Uhr, als Josh McPickett und Perry Clifton in einem neutralen Polizeiwagen die Old Dean Bridge überquerten.
    „Ein richtig romantisches Viertel“, sagte Perry Clifton, während McPickett nach rechts abbog.
    „Wenn Sie ganz tief Luft holen, können Sie Geschichte riechen“, gab Josh McPickett zurück, dabei drosselte er die Geschwindigkeit und hielt nach einer Parklücke Ausschau. Sicher und gekonnt schob er sich zwischen einen Transporter und einen abgestellten Wohnanhänger.
    „Sehen Sie dort drüben das repräsentative Stadthaus mit dem vielen Grün zur Linken?“
    „Ja, wenn Sie das mit dem stabilen Schmiedeeisen vor den unteren Fenstern meinen.“
    „Meine ich. Das ist Stokes Festung. Erdgeschoß und erste Etage bewohnt er selbst, die zweite Etage steht ,zur Zeit 1 leer!“
    „Sie betonten das ,zur Zeit 1 so sonderbar...???“ McPickett grinste. „Solange sich Stoke dort eingenistet hat, so lange sucht er auch schon angeblich für den Oberstock Mieter. Keiner glaubt ihm das.“
    „Sie sind überzeugt, daß er allein bleiben will?“
    „So ist es. Das letzte, was er brauchen kann, sind neugierige Augen und fremde Ohren. Wie steht’s mit dem Foto? Haben Sie es poliert?“
    „Es befindet sich auf Hochglanz. Es wird die schönsten Fingerabdrücke des Jahres liefern. Ich hoffe, daß Sie es mir nicht übelnehmen, daß mein Verständnis nach wie vor durch Abwesenheit glänzt.“
    Josh McPickett nickte mit gemachter Traurigkeit. „Sie kennen eben Sir Teddy Lonson nicht. Bei dem sind Fingerabdrücke so lange heilig, bis man den Dieb mit einer fremden Brieftasche in der Hand erwischt hat.“
    Er zeigte Perry einen hochgestreckten Daumen. „Wünsche Ihnen und uns viel Glück! Und lassen Sie sich von Stoke weder beeinflussen, beeindrucken noch ab wimmeln. Wir treffen uns dann wie vereinbart!“

    Perry Clifton überquerte die Straße und schlug den Weg zu jenem altehrwürdigen Haus ein, das einen ausgesprochen abwehrenden Eindruck auf ihn machte.
    Gepflegtes Grün, beschnittene Sträucher und ein piekfeiner Aufgang zum Haus vermittelten den Eindruck von Geschmack und Reichtum. Anstelle einer Klingel gab es einen kunstvollen Klopfer aus Bronze.
    Den Mann in der gestreiften Weste, der Perry Clifton öffnete, schätzte dieser auf Anfang Vierzig. Nach wenigen Sekunden wußte der Detektiv auch, was ihn an dem anderen störte: die Weste, die unter dem mächtigen Brustkorb fast barst. Der Muskelprotz war in Wirklichkeit ein als Butler kostümierter Leibwächter. Auch wenn er jetzt mit gut einstudiertem Lächeln fragte: „Bitte, Sir, Sie wünschen?“ Auch Perry Clifton lächelte. Im Verschwörerton antwortete er: „Ich hätte gern Mister Stoke gesprochen!“
    Das Lächeln des Westenträgers verstärkte sich. „Mister Stoke ist ein vielbeschäftigter Mann, Sir! Erwartet er Sie, haben Sie einen Termin, Sir?“
    Clifton schüttelte den Kopf, sagte: „Das ist kaum anzunehmen“, und fügte leise hinzu: „... denn ich komme gerade aus Paris.“
    „Aus P... P... Paris???“
    Das Paris brachte den Butler sichtbar durcheinander. Entweder hatte er dort etwas ausgefressen, oder er wollte schon lange einmal dorthin. Schließlich besann er sich darauf, was er hier darstellen sollte. Also reckte er den gestreiften Brustkorb und sprach gestelzt: „Bitte, Sir, wenn Sie mir Ihren Namen sagen könnten, ich würde dann versuchen, für Sie einen Termin zu bekommen.“
    Perry Cliftons Miene nahm tiefgekühlte Züge an, und ebenso eisig klang seine Stimme: „Hören Sie gut zu, Mister, ich habe wenig Zeit für alberne Spiele. Mein Name ist Clifton, und ich bin nicht zum Spaß hier. Und wenn ich mich jetzt umdrehe und gehe, wozu ich verdammt viel Lust hätte, dann dürfte das für Ihren Boß nicht gerade erfreuliche Konsequenzen haben!!“
    Auch herkulisch gebaute Türwärter können hundsgemein erschrecken. Dieser tat es. Die angestaute Luft entwich mit einem Zischton seiner Riesenbrust. „Bitte, Sir, treten Sie ein. Ich werde Mister Stoke über Ihren Besuch informieren!“

    Eine Minute später stand Clifton Jamie Stoke gegenüber.
    Stoke, ein sportlicher Fünfziger, musterte ihn kühl, und um seine Mundwinkel lag eine Spur von Hohn, als er ebenso kühl fragte: „Sie kommen aus Paris und kündigen mir unerfreuliche Konsequenzen

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