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Das Karussell der Spitzbuben

Das Karussell der Spitzbuben

Titel: Das Karussell der Spitzbuben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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Brille nicht sein. Crabbley war, den Fotografien nach, groß und schlank. Ein Gesicht ließ sich verändern, die Körpergröße nicht.
    Aber da durchfuhr ihn eine Idee: „Mister Cuxen, können Sie ein Gespräch nach London vermitteln lassen?“
    „Selbstverständlich, Sir. Gehen Sie bitte dort in die Zelle, ich werde veranlassen, daß man Ihnen ein Amt hineinschaltet. Sie können dann selbst wählen.“
    „Danke!“
    Fünf Minuten später begrüßte Perry Clifton am anderen Ende der Leitung Jerry Brownlaker. Und er kam sofort zur Sache: „Mister Brownlaker, es geht noch einmal um den zweiten Mann.“
    Jerry Brownlaker verstand nicht sofort. „Welchen zweiten Mann meinen Sie, Mister Clifton?“
    „Der, mit dem sich Crabbley unterhielt. Können Sie den beschreiben?“
    Eine Zeitlang war nur atmosphärisches Geraune in der Leitung, dann kam zögernd Brownlakers Antwort: „Ich sagte Ihnen ja, daß ich ziemlich geschockt war... er war wesentlich kleiner und sehr dick.“
    „Trug er eine Goldrandbrille?“
    „Eine Goldrandbrille... eine Goldrandbrille... tut mir leid, das kann ich beim besten Willen nicht beantworten, aber was anderes fällt mir ein: Er hatte einen Bart, einen Vollbart!“
    „Okay, Mister Brownlaker, das war schon alles. Ich wünsche Ihnen einen angenehmen Tag!“ Der Detektiv legte schnell auf. Er wollte vermeiden, daß ihm Brownlaker zahllose Fragen stellte.

    Den kleinen Tabakladen in der Princes Street entdeckte Perry Clifton auf Anhieb. Auch sonst fand er alles so vor, wie es Jerry Brownlaker beschrieben hatte.
    Selbst die grauhaarige Lady war vorhanden, nur daß sie diesmal nicht strickend hinter dem Ladentisch hockte, sondern, in einen weißen Arbeitskittel gehüllt, dabei war, Zigarettenstangen in die Regale zu schichten.
    Obwohl sich Perry Clifton bei seinen Fragen größter Höflichkeit, ja Liebenswürdigkeit befleißigte, sank die Stimmung der Ladeninhaberin immer mehr dem Nullpunkt entgegen. Perry erfuhr, daß der kleine korpulente Mann mit Bart und Brille auch hier gewesen war, um sich nach Brownlakers Begehr zu erkundigen. Als Perry Clifton noch eine Frage zur Erscheinung des vermeintlichen Crabbley stellen wollte, winkte die grauhaarige Frau energisch ab.
    „Ich habe nichts gegen Sie, Mister, aber jetzt ist Schluß.“ Und sie schimpfte über die Chronologie der Ereignisse: „Da kommt einer und fragt nach einem Papirossykäufer, dann kommt der nächste und erkundigt sich nach dem Vorgänger, der dritte fragt wieder nach dem zweiten, und heute kommen Sie und wollen wissen, welchen Eindruck der erste auf mich machte, und was der dritte über den zweiten wissen wollte. Hören Sie, Mister, ich verkaufe Tabakwaren und bin kein Auskunftsbüro.“
    Perry Clifton lächelte. „Sie haben ja recht, wenn Sie sich über die Fragerei empören, Madam, aber sie gehört nun mal zu meinem Beruf, wie die Bauchbinden zu Ihren guten Zigarren. Aber ich werde Ihnen, sozusagen als Gegenleistung, ein Geheimnis verraten: Nummer eins ist ein gesuchter Gauner. Sollten Sie ihm je wieder begegnen, dann rufen Sie sofort die Polizei. In diesem Fall erwartet Sie auch eine dicke Belohnung. Na, ist das nun was?“
    Missis Borghead, wie die Lady hieß, schien auch nicht viel von Belohnungen zu halten. Sie kehrte Perry Clifton wortlos den Rücken und begann dort weiterzumachen, wo sie unterbrochen wurde: beim Einschichten von Zigarettenstangen.
    Mit einem „Bis zum nächsten Mal, Missis Borghead!“ verließ der Detektiv das Geschäft.
    Von der nächsten Telefonzelle aus rief er im Polizeihauptquartier an und hatte Glück: Detektivinspektor Josh McPickett befand sich im Haus.
    „Hallo, Mister Clifton“, dröhnte ihm eine frische jungenhafte Stimme ins Ohr. „Sie brauchen gar nichts weiter zu sagen. Ich weiß alles über Sie! Wo stecken Sie?“
    „In einer Telefonzelle in der Princes Street!“
    „Okay! Schwingen Sie sich ins nächste Taxi und kommen Sie zu mir. Vielleicht kann ich Ihnen helfen!“

Ein Mann namens Stoke

    Der „frische junge“ Mann mit Namen Josh McPickett war ein sehniger, braungebrannter Mann Anfang Vierzig, der mehr nach einem abenteuernden Weltenbummler aussah als nach einem Kriminalbeamten. Die Sympathie, die Perry Clifton von der ersten Sekunde an für McPickett empfand, schien von dem Beamten erwidert zu werden. „Schießen Sie los und lassen Sie hören, was ich noch nicht durch Scott Skiffer weiß!“
    Perry, der auf der Herfahrt seine Notizen vervollständigt hatte, gab Josh

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