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Das Kastler-Manuskript - Ludlum, R: Kastler-Manuskript - THE CHANCELLOR MANUSCRIPT

Das Kastler-Manuskript - Ludlum, R: Kastler-Manuskript - THE CHANCELLOR MANUSCRIPT

Titel: Das Kastler-Manuskript - Ludlum, R: Kastler-Manuskript - THE CHANCELLOR MANUSCRIPT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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eine Krise gab. Sie sagten, ich müsse allein kommen; das bedeutete, daß Sie nicht allein sein würden. Aber Sie waren in einem Wagen, jenem Wagen, also brauchte ich zwei. Der eine diente als Tarnung!« O’Brien schrie das hinaus, während er sich Zentimeter für Zentimeter auf die Motorhaube seines Wagens zuschob.
    » Tarnung?«
    »Ein Ablenkungsmanöver! Ich habe einem Mann Geld gegeben, damit er mir folgte und mir seinen Wagen daließ. Wenn ich mit dem Continental kollidieren und dann wegrennen konnte, hatten wir eine Chance. Zum Teufel, sonst blieb doch nichts!« Er hob die Pistole über die Motorhaube und zielte.

    »Sonst blieb doch nichts ...« Peter wiederholte den Satz und erkannte plötzlich, welch tiefe Wahrheit sich in ihm barg. Quinn gab schnell hintereinander drei Schüsse ab. Einen Augenblick lang war Kastlers Bewußtsein völlig leer, dann riß eine zweite Explosion ihn in die Wirklichkeit, in den Wahnsinn zurück.
    O’Brien fuhr herum, auf Kastler zu. »Einsteigen!« schrie er. »Verschwinden wir hier!«
    Peter erhob sich, packte O’Briens Jackett, hielt ihn auf. »Quinn! Quinn, warten Sie! Da sind keine anderen! Nur er! Weiter hinten auf der Straße. Er ist allein !«
    »Wer?«
    »Sutherland. Es ist Daniel Sutherland.«
    O’Briens wilde Augen starrten Peter einen kurzen Augenblick lang an. »Einsteigen«, befahl er. Dann riß er den Wagen herum und jagte auf die Kreuzung zu.
    In der Ferne zeichneten die Scheinwerferbündel die hünenhafte Gestalt von Daniel Sutherland ab, der mitten auf der Straße stand. Der schwarze Riese hatte gesehen, was geschehen war. Er hob die Hand an den Kopf.
    Ein letzter Schuß peitschte.
    Sutherland fiel.
    Venice war tot. Inver Brass war nicht mehr.

EPILOG
    Morgen. Peter stand an dem Klapptisch in seinem Arbeitszimmer und hielt das Telefon in der Hand und lauschte den Worten, die in kontrolliertem Ärger in Washington gesprochen wurden. Die Sonne strömte durch die Fenster. Der Schnee draußen war tief und von schierem Weiß; immer wieder tanzten scharfe Reflexe über das Glas. Ein Beweis dafür, daß die Erde sich bewegte. Ebenso wie die Stimme im Telefon ein Beweis für einen Aspekt des menschlichen Zustandes war; am Ende mußte man etwas Moralisches finden.
    Der Anrufer war Daniel Sutherlands Sohn Aaron. Ein Wirbelwind, ein brillanter Anwalt für die schwarze Bewegung, ein Mann, den Kastler Freund nennen wollte. Dazu würde es nie kommen.
    »Ich werde Sie nicht so bekämpfen! Ich werde nicht heruntersteigen und Ihre Waffen gebrauchen. Und ich werde nicht zulassen, daß andere sie benutzen. Ich habe die Archive gefunden. Ich habe sie verbrannt ! Das müssen Sie mir glauben.«
    »Ich war bereit, Ihrem Vater zu glauben, als ich dachte, ich müßte sterben. Ich habe ihm geglaubt. Ich glaube Ihnen.«
    »Sie haben keine Wahl.« Der Anwalt legte auf.
    Kastler ging zu seiner Couch zurück und setzte sich. Durch das Nordfenster konnte er Alison sehen, sie war in einen dicken Mantel gehüllt und lachte und hatte die Arme vor der Brust verschränkt, um die winterliche Kälte abzuwehren. Sie stand zwischen Mrs. Alcott und dem schweigsamen Hausmeister Burrows, der heute ausgesprochen geschwätzig schien. Mrs. Alcott lächelte Alison zu.
    Mrs. Alcott mochte Alison. Die Dame des Hauses war gekommen. Das Haus brauchte die Dame.
    Die Drei wandten sich der Scheune zu und gingen den geräumten Weg hinunter, den die Sträucher säumten. In der Ferne, auf der anderen Seite des Zauns, rannte ein Füllen und blieb dann stehen und legte den Kopf zur Seite, um sie zu betrachten. Dann sprang es auf sie zu, und seine Mähne flog.
    Peter blickte auf die Seiten seines Manuskripts. Den Roman,
den er schrieb. Die Fantasie, die seine Wirklichkeit war. Er hatte seine Entscheidung getroffen.
    Er würde ganz am Anfang beginnen, im Wissen, daß es jetzt viel besser werden würde. Die Erfindung würde da sein: Gedanken und Worte, die er anderen unterschob. Aber für sich brauchte er keine Erfindung. Das, was er erlebt hatte, bildete ein Ganzes, und er würde es nie vergessen.
    Er würde die Geschichte als einen Roman schreiben.
    Seine Realität. Sollten andere in dieser Realität andere Bedeutungen finden.
    Er beugte sich vor und nahm einen Bleistift aus seinem Krug. Dann fing er auf einem frischen gelben Blatt an.
     
    Der dunkelhaarige Mann starrte die Wand vor sich an. Sein Stuhl war ebenso wie der Rest des Mobiliars angenehm anzusehen. Aber keineswegs bequem. Der Stil war Early American, die

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