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Das Keltenkreuz

Das Keltenkreuz

Titel: Das Keltenkreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wieder zurück.
    Die Fratze sah ich nicht mehr. Die schwarze Fläche aber war geblieben.
    Eine dunkle, böse Sonne, die den anderen Glauben besiegt hatte. Im Vergleich dazu klang das Geläut der Glocken schon lächerlich dünn.
    Nichts war zu machen, gar nichts.
    Aber ich wehrte mich nicht. Ich vertraute auf die Kräfte meines Kreuzes.
    Noch während des Flugs holte ich tief Luft, um die Worte der Aktivierung hinausschreien zu können.
    Wieder wollte der Kreis jemanden verschlucken, aber die Formel, die ich rief, war ebenfalls in sehr alter Zeit erfunden worden, und in ihr steckte eine kaum erklärbare Kraft.
    »Terra pestem teneto – Salus hic maneto!«
    Das war es gewesen. Mehr konnte ich nicht tun und nur noch hoffen…
    ***
    Die schwarze Sonne veränderte sich. Sie wurde zu einem roten Ball, während ich den Aufprall spürte, als ich mit dem Kreuz in Berührung kam. Auf einmal hatte mich die Erdanziehung wieder. Ich wäre zu Boden gefallen, wenn ich nicht mit ausgestreckten Armen einen waagerechten Balken zu packen gekriegt hätte, an dem ich mich festklammerte wie ein Turner an der Reckstange.
    Der Kreis rötete sich stärker. Er sah aus wie Blut. Mein Kreuz entließ das grelle Licht, das in die Schwärze eingedrungen war und ihr die Macht nahm.
    Ein mächtiges Zittern durchlief das Kreuz. Wieder schwankte auch der Boden. Ich befürchtete, abzurutschen und in die Tiefe zu fallen, aber noch konnte ich mich halten.
    Etwas umheulte mich. Das weiße Licht aus dem Zentrum meines Kreuzes fing an zu tanzen. Ich sah plötzlich bizarre Schatten, die aussahen wie Mischungen aus Menschen und Tieren, sicherlich Opfer des Götzen Lug, dann aber sank die Kraft meines Kreuzes wieder zusammen, und ich dachte an den Namen ›Sohn des Lichts‹, den man mir einmal gegeben hatte. Das Licht besiegt die Finsternis, auch hier war es geschehen, denn mein Kreuz hatte den alten Keltenzauber brechen können.
    Das war mir bewußt geworden, aber ich selbst konnte damit nicht viel anfangen.
    Noch hing ich an dem hohen Balken. Ein Sprung zu Boden war gefährlich. Das Reißen in meinen Achselhöhlen hatte zugenommen, und ich mußte mich nach links bewegen, um den senkrechten Balken zu umklammern. An ihm konnte ich in die Tiefe rutschen.
    Es sah nicht gerade wie eingeübt aus, aber ich schaffte es. Dann umfaßte ich den Balken. Der Stein war hart. Er war kalt. Er riß an meiner Haut, an den Händen, er fetzte auch die Kleidung auf, aber ich rutschte langsam nach unten und sprang die letzten beiden Meter.
    Hart schlug ich auf. Die Wucht warf mich noch nach vorn. Meine Hände waren aufgeschrammt, sie bluteten, aber das war nicht wichtig. Ich lebte, und ich wußte, daß der alte heidnische Glaube endgültig aus dem Keltenkreuz vertrieben war.
    Das tat mir gut.
    Langsam drehte ich mich um. Die Glocken läuteten nicht. Als hätten die Mönche gewußt, daß dies nicht mehr zu sein brauchte. Wieder einmal war die andere, die dunkle Seite, die so facettenreich war, besiegt worden. Das tat mir gut.
    Und dann sah ich sie!
    Vivian Cameron lag auf dem Boden. Unbeweglich, wie niedergeschlagen, als wollte sie sich nie mehr erheben. Plötzlich begann mein Herz wie rasend zu schlagen. Ich spürte den kalten Schweiß überall auf dem Körper. Auch hinter der Stirn tuckerte es, als mir das Blut in den Kopf schoß.
    »Nein«, flüsterte ich, »nur das nicht.« Ich kniete neben ihr.
    Vivian war so blaß. Ihre Augen standen weit offen. Dann sah ich das verdammte Blut in ihrem Gesicht.
    Ich traute mich kaum, sie anzufassen, um zu fühlen, ob sie noch lebte.
    Sekunden vergingen, bis ich es geschafft hatte.
    Ja, sie lebte noch!
    Sie lag nur in einer tiefen Bewußtlosigkeit. Wodurch dies geschehen war, sah ich, als ich ihren Kopf im Strahl meiner kleinen Lampe untersuchte.
    Die Kugel aus der Beretta, die sich inzwischen wieder in meinem Besitz befand, war Vivian zum Verhängnis geworden, obwohl sie mir gegolten hatte. Sie hatte die Frau an der Stirn getroffen, dort eine Schramme hinterlassen und war dann noch über die Kopfhaut gerutscht. Etwas tiefer, und Vivian wäre tot gewesen.
    Ich stieß die Luft aus. Dann schaute ich zum Himmel, wo die Wolken einen gespenstischen Tanz aufführten. Aber ich wußte, daß irgendwo, wenn auch nicht dort oben, jemand war, der manchmal seine schützende Hand ausstreckte…
    ***
    Wer heute auf die Insel Iona fährt, um sich dort umzuschauen, wird auch das große Keltenkreuz besichtigen können. Angst braucht niemand davor zu haben,

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