Das Kinder-Gesundheitsbuch
ergriffen wird.
Was die Arme und Hände für den Gesamtorganismus sind, sind die Augenmuskeln für die Augen. Wenn die beiden Sehachsen aktiv zusammengeführt werden und sich an einem Punkt treffen können, »begreift« das Kind visuell die Gegenstände seiner Umgebung. Auch hier engagiert sich das Seelisch-Geistige des Kindes. Vor allem Schocks, leibliche und seelische Traumata und schwere Erkrankungen in frühester Kindheit können die Verbindung der seelisch-geistigen Kräfte des Kindes mit der Augenorganisation stören. In dieser so sensiblen Phase der Organbildung können einseitige Kurz- oder Weitsichtigkeit, aber auch Störungen des Nervensystems und Schwäche einzelner Augenmuskeln die Folge sein. Neben physikalischen Maßnahmen wie Brillengläsern mit bestimmten Prismen, ist vor allem die Heileurythmie therapeutisch wichtig und wirksam (siehe Kasten).
Augen-Heileurythmie
Die Augen-Heileurythmie wurde vor rund 70 Jahren von der anthroposophischen Augenärztin Ilse Knauer entwickelt.
Sie sollte nur von Therapeuten durchgeführt werden, die eine spezielle Ausbildung in Augen-Heileurythmie gemacht haben.
Hier erlernt das Kind, Arm- und Beinbewegungen so auszuführen, dass damit auch das »Ergreifen« (Erfassen und Fixieren) der Augenbewegung angeregt und verstärkt wird: Die Augen werden dabei als eigene »Seharme« im Raum erlebt. Es ist verblüffend, welche Erfolge mit dieser Therapie in den ersten Lebensjahren erreicht werden können! Nicht nur das Schielen, sondern auch Weit- und Kurzsichtigkeit können in diesem Alter beeinflusst werden.
Wann zum Arzt?
Gehen Sie bei Verdacht auf Schielen mit Ihrem Kind zum Arzt. Nutzen Sie auch die Vorsorgeuntersuchungen bei Ihrem Kinderarzt, um die Sehfähigkeit testen zu lassen.
Was macht der Arzt?
Ist eine Schwäche der Augenmuskeln die Ursache, wird das gesunde Auge stundenweise abgedeckt, um die Muskeln und die Sehkraft des anderen Auges zu stärken. Eine solche Okklusionstherapie muss so früh wie möglich erfolgen, da sie nach dem sechsten Lebensjahr nicht mehr Erfolg versprechend ist.
Bei einer zusätzlichen Sehschwäche hilft eine spezielle Brille mit Prismengläsern, die teilweise mit Folie abgedeckt werden.
Die Therapie muss konsequent durchgeführt werden. Hat sich das muskuläre Schielen bis zum Schuleintritt nicht gebessert, wird meist operiert, wobei die Augenmuskeln gestrafft oder umgesetzt werden.
Ist ein Kind weitsichtig und schielt deshalb beidseitig, kann dies meist durch eine Brille korrigiert werden Nur selten ist in diesem Fall eine Operation notwendig. In manchen Fällen kann im weiteren Verlauf sogar auf die Brille verzichtet werden.
Eine Ursache des Schielens sind Sehfehler, die durch das Tragen einer Brille ausgeglichen werden können.
ANTHROPOSOPHISCH-HOMÖOPATHISCHE THERAPIE
Bei leichtem Schielen (Heterophorie)
Chrysolith D12 Trit. WELEDA
morgens und abends 1 Msp.
Nervus opticus comp. WALA Augentropfen
morgens und abends 1 Tropfen
Iris bovis comp. Augentropfen WALA
morgens und abends 1 Tropfen
Heileurythmie
bei Kindern, die bereits laufen können, wird der aufrechte Gang bewusst erarbeitet, dabei wird die Symmetrie zwischen hinten und vorne, rechts und links, oben und unten erlebt. Die Koordination von Auge, Fuß und Hand wird intensiv geschult.
Bei Innen-Schielen (Strabismus convergens)
Chrysolith D20 Trit. WELEDA
1-mal tägl. 1 Msp. sowie
Chysolith D4 Salbe, 25g
(Sonderanfertigung z.B. Apotheke an der WELEDA) morgens eine erbsengroße Menge auf die Schultern einmassieren.
Heileurythmie
mit Übungen, die vor allem die Koordination im Raum schulen (»Schiel-I«-Übung).
Bei Innen-Schielen, das vor allem durch Schockerlebnisse während der Schwangerschaft oder nach der Geburt ausgelöst wurde, hilft innerlich
Argentum met. praep. D6 Trit. WELEDA
2-mal tägl. 1 Msp.
und äußerlich
Oxalis-10 %-Salbe WELEDA
abends vor dem Schlafen den Unterbauch damit einreiben.
Wie Sie als Eltern helfen können
Achten Sie unbedingt darauf, dass Ihr Kind Augenklappe und Brille regelmäßig trägt, wenn diese verordnet wurden. Manchmal dauert die Therapie mehrere Jahre, was von Ihrem Kind – und von Ihnen – viel Durchhaltevermögen und Konsequenz erfordert. Aber nur so kann die Therapie erfolgreich sein, und Ihr Kind kann am Ende hoffentlich mit beiden Augen und räumlich sehen.
Sehfehler
Sehfehler wie eine Kurz- und Weitsichtigkeit sowie eine Hornhautverkrümmung (Astigmatismus) können heutzutage fast immer mit einer
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