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Das Kinder-Gesundheitsbuch

Das Kinder-Gesundheitsbuch

Titel: Das Kinder-Gesundheitsbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Vagedes , Georg Soldner
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Brille oder Kontaktlinsen ausgeglichen werden. Nur die Farbfehlsichtigkeit lässt sich bis heute nicht beheben.
Mittelohrentzündung
    Otitis media
    Typische Symptome
    Beim Säugling und Kleinkind:
Schreiattacken, Unruhe
Fieber, Trinkschwäche, eventuell Erbrechen
    Bei allen Kindern:
Schmerzen und Druckgefühl am Ohr
meist seit einigen Tagen Schnupfen
eventuell Schmerzen, die im Bauch empfunden werden
Hörstörung auf der betroffenen Seite oder auf beiden Seiten
in selteneren Fällen geruchloser oder übel riechender Ausfluss aus dem Ohr
    Die Mittelohrentzündung ist eine der häufigsten, akut-entzündlichen Erkrankungen im Kindesalter. Die meisten Kinder haben in den ersten drei Lebensjahren mindestens eine Mittelohrentzündung, viele sogar bis zu drei. Am häufigsten tritt sie in der Zeit des Zahndurchbruchs – zwischen dem 6. und 30. Monat – auf.
    Das Mittelohr wird erst nach der Geburt durch den Belüftungskanal, die Eustachische Röhre oder Ohrtrompete, allmählich mit Luft gefüllt.
    Dieser Kanal, der bei kleinen Kindern noch recht eng ist, verbindet das Mittelohr mit dem Rachenraum, er mündet in der Nähe der Rachenmandel. Die Rachenmandel, im Volksmund »Polypen« genannt, kann im Rahmen von Infekten anschwellen, so dass sie die Mündung des Belüftungskanals verlegt, manchmal sogar ganz verstopft.
    Zusätzlich kann im Rahmen eines Atemwegsinfekts (siehe > ) die Schleimhaut des Belüftungskanals anschwellen und so den Kanal zusätzlich verschließen. Fällt die Belüftung des Mittelohrs aus, wird die Luft von der Schleimhaut aufgenommen und das Mittelohr füllt sich mit Schleim. Dieses Sekret staut sich und es kommt zu einem Paukenerguss (Serotympanon), der zum Nährboden von Krankheitserregern, Bakterien oder Viren wird und sich entzünden kann.
    Der Erguss vermindert die Trommelfellbeweglichkeit, so dass das Kind auf dem betroffenen Ohr schlechter hört. Schwillt der entzündliche Paukenerguss weiter an, nimmt der Druck auf das Trommelfell zu, es wölbt sich vor und kann schließlich durchbrechen. In diesem Fall fließen das angestaute Sekret und der Eiter nach außen.
    Die Schmerzen lassen dann sofort nach, und der Riss im Trommelfell schließt sich nach einigen Tagen wieder von selbst.
    Kleine Kinder haben bei einer Mittelohrentzündung meistens Fieber, bei älteren Kindern kann es jedoch fehlen. Wie stark die Ohrenschmerzen sind, ist von Fall zu Fall höchst verschieden – manche Kinder klagen selbst bei stark entzündetem Mittelohr kaum, bei anderen ist es umgekehrt. Die Schmerzen können darüber hinaus bei Kleinkindern auch anderswo, zum Beispiel im Bauch empfunden werden. Deshalb sollten bei jedem Baby und Kleinkind mit unklaren Schmerzen die Ohren untersucht werden.

    Das Ohr im Querschnitt
    Aus ganzheitlicher Sicht
    Auch am anatomischen Aufbau und an der Entwicklung des Ohrs lässt sich eine Dreigliederung (siehe ab > ) erkennen: Das Innenohr hat bereits zur Zeit der Geburt seine endgültige Größe und Form erreicht – als erstes Organ des Körpers überhaupt. Das Innenohr besteht aus feinsten Nerven- und Sinneszellen und entspricht innerhalb der Dreigliederung damit dem Nerven-Sinnespol.
    Im Gegensatz dazu verändert sich das äußere Ohr, also die Ohrmuschel, noch im hohen Alter.
    Die Ohrmuschel gehört damit innerhalb der Dreigliederung zum Gliedmaßenpol – viele Tiere, zum Beispiel Pferde und Hasen, können die Ohrmuschel sogar aktiv wie eine Gliedmaße bewegen. Zwischen dem Innenohr und der Ohrmuschel liegt das Mittelohr, das vor der Geburt noch mit einer klaren, gelben Flüssigkeit ausgefüllt ist. Dieses gehört dem Rhythmischen System an.
    Nach dem ersten Atemzug bei der Geburt werden das Mittelohr und sogar Anteile des dahinter liegenden Knochens (Mastoid) zunehmend belüftet, »pneumatisiert«. In der antiken griechischen Kultur wurden mit dem Ausdruck Pneuma sowohl Luft als auch Seele bezeichnet.
    Eine gestörte Nasenatmung und jeder längere Schnupfen gefährden die richtige Belüftung des Mittelohrs. Damit ist auch das Hören der menschlichen Sprache und der Töne bedroht, die für die Sprachentwicklung und die seelische Entwicklung des Kindes so wichtig sind.
    Die anfängliche Belüftung des Mittelohrs nach der Geburt ist kein stabiler Zustand, sondern muss von jedem Säugling und Kleinkind fortwährend neu errungen werden. Spätestens mit der Pubertät sollte dieser Prozess abgeschlossen sein. Ein chronischer Erguss im Mittelohr entspricht einem Zurückfallen auf den

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