Das Kinder-Gesundheitsbuch
– damit lässt sich der Kreislauf wirkungsvoll ankurbeln.
Zuckerkrankheit
Diabetes mellitus
Typische Symptome
vermehrter Durst
häufiges Wasserlassen
Müdigkeit und Schlappheit
Übelkeit und Erbrechen
Gewichtsverlust (Typ 1), Übergewicht (Typ 2)
Diabetes mellitus bedeutet übersetzt soviel wie »honigsüßer Durchfluss«. Der Zuckergehalt im Blut ist beim unbehandelten Diabetes mellitus so hoch, dass der Zucker schließlich auch im Urin erscheint und diesen süß schmecken lässt (als es die moderne Labormedizin noch nicht gab, musste der Nachweis so erbracht werden).
Je mehr Zucker im Blut und dadurch auch im Urin ist, umso mehr Wasser wird von den Nieren ausgeschieden, so dass das Kind immer häufiger auf die Toilette muss und schließlich die Gefahr der Austrocknung besteht. Als erstes Symptom beim Diabetes mellitus Typ 1 tritt dementsprechend extremer Durst über mehrere Tage hinweg auf.
Man unterscheidet bei der Zuckerkrankheit zwei Typen:
Diabetes mellitus Typ 1: Diese Form ist typisch für das Kindesalter . Dabei zerstört das Immunsystem die Insulin produzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse (Autoimmunerkrankung). So kommt es zu einem lebenslangen Mangel an diesem lebenswichtigen Hormon. Insulin ermöglicht, den Zucker aus dem Blut in die Körperzellen zu schleusen.
Zu Beginn eines Diabetes mellitus Typ 1 kann sich aufgrund des Insulinmangels innerhalb von Wochen ein schwerer, lebensbedrohlicher Zustand des Kindes entwickeln (siehe Kasten > ). Deshalb ist es wichtig, bei ver dächtigen Symptomen gleich zum Arzt zu gehen. Immer häufiger sind Kinder unter vier Jahren betroffen. Ihr Anteil macht deutschlandweit bereits rund 20 Prozent aller Fälle im Kindes- und Jugendalter aus. Am häufigsten tritt der Diabetes mellitus Typ1 jedoch in der Pubertät auf. Ihr Anteil beträgt rund 50 Prozent der Fälle im Kindesalter. Dabei spielt die Vererbung zwar eine Rolle, die dramatische Zunahme der Erkrankung beruht aber fast ausschließlich auf noch weitgehend unbekannten Umweltfaktoren. Das lässt sich inzwischen auch durch Studien belegen. Damit kann man den Diabetes Typ 1 den schwerwiegenden Reifungsstörungen des kindlichen Immunsystems zuordnen (siehe auch allergische Erkrankungen, ab > , die in gleichem Maße zugenommen haben).
Diabetes mellitus Typ 2: Bei dieser Form ist zwar eigentlich genügend Insulin da, aber es wird zunehmend weniger wirksam (»Insulinresistenz«), so dass auch in diesem Fall der Blutzuckerspiegel ansteigt. Dabei spielen erbliche Anlagen und das Übergewicht der Patienten die entscheidende Rolle: Der Typ-2-Diabetes nimmt unter Jugendlichen in demselben Maße zu wie das Übergewicht selbst. Die Krankheit beginnt schleichender und die Krankheitssymptome sind weniger dramatisch als beim Typ 1.
WICHTIG
Der bei Diabetes auftretende Flüssigkeitsverlust und die Überzuckerung des Blutes können schwere Folgen haben. Da sich der Zucker beim kranken Kind im Blut staut anstatt in die Körperzellen zu fließen, verbrennen die Zellen anstelle von Zucker Fette und Eiweiß.
Auf diese Weise schwindet das kindliche Fett- und Muskelgewebe. Dadurch kommt es zu einer Übersäuerung von Blut und Gewebe (zur so genannten Ketoazidose). Die Gehirnfunktion kann dadurch zunehmend beeinträchtigt werden, wodurch das Kind immer teilnahmsloser wird – bis hin zur Bewusstlosigkeit. Im schlimmsten Fall kann es zum lebensbedrohlichen diabetischen Koma kommen. Dann muss Ihr Kind sofort in die Notaufnahme.
Auch bei einer Unterzuckerung (Hypoglykämie) kann Ihr Kind bewusstlos werden.
Diese tritt meist dann auf, wenn Ihr Kind mit Diabetes mellitus zu wenig gegessen und dabei zu viel Sport getrieben hat. Wenn Ihr Kind zu wenig Nahrung aufgenommen hat, ist zu wenig Zucker im Blut. Beim Sport wird die geringe Menge, die an Zucker vorhanden ist, in der Muskulatur verbraucht und dem Gehirn steht damit so wenig Zucker zur Verfügung, dass das Kind dadurch bewusstlos werden kann.
Ein anderer Grund für eine Bewusstlosigkeit kann sein, dass zu viel Insulin gespritzt wurde. Insulin hilft dabei, den Zucker vom Blut in die Körperzellen zu schleusen, außerdem den Zucker so zu verwandeln, dass daraus eine Speicherform des Zuckers wird (Glykogen). Wenn das Kind aus Versehen zu viel Insulin gespritzt hat, verschwindet der Zucker aus dem Blut und steht dem Gehirn nicht mehr zur Verfügung.
Um eine Ohnmacht zu verhindern, braucht Ihr Kind dringend etwas Zuckerhaltiges zu trinken, beispielsweise Obstsaft, oder eine
Weitere Kostenlose Bücher