Das Kinder-Gesundheitsbuch
Notfallspritze mit dem Hormon Glukagon, die schnell das Bewusstsein wieder herstellt.
Diabetiker müssen ein solches Notfallset immer bei sich tragen.
Aus ganzheitlicher Sicht
Beim Typ-1-Diabetes liegt eine Autoimmunerkrankung vor, deren Zunahme nachgewiesenermaßen mit dem »westlichen Lebensstil« zusammenhängt. Die Zellen, die das Insulin und damit eines der wichtigsten Körper aufbauenden Hormone bilden, werden dabei als etwas Fremdes »verkannt« und durch Antikörper zerstört. Vermehrt beginnt die Erkrankung in den Wintermonaten, in denen die Verbundenheit des Seelisch-Geistigen mit dem Lebendig-Leiblichen weniger intensiv ist als in den Sommermonaten. Blickt man auf die traditionellen Tätigkeiten der Bauern und vieler Handwerksberufe, so kann deutlich werden, was hier gemeint ist: Im Sommer wurde von früh bis spät körperlich gearbeitet, das Körperliche also vom Seelisch-Geistigen intensiver ergriffen. Im Winter kam es dagegen eher zu körperlicher Ruhe. Das ist heute nicht viel anders. Es gibt für Kinder im Sommer einfach wesentlich mehr Möglichkeiten sich auszutoben als im Winter.
Nordische Länder sind deutlich stärker von Diabetes mellitus Typ 1 betroffen als Länder in Südeuropa. Zwar wird auch diskutiert, dass einige nach winterlichen Virusinfektionen gebildete Antikörper nicht nur gegen die Viren, sondern auch gegen die Bauchspeicheldrüse gerichtet sind. Das beschreibt aber nur das Problem der gestörten Körperwahrnehmung von einer anderen Seite her. Alles, was das Seelisch-Geistige vom Lebendig-Leiblichen trennt, trägt zu dieser Störung bei. Von ihrer Konstitution, ihrer Veranlagung her sind die betroffenen Kinder oft »kopfbegabt« und ehrgeizig. Dabei empfinden sie ihren Körper als etwas, das man zu einem bestimmten Zweck »benutzt« und weniger als eine Quelle der Lebensfreude. So ein einseitig leistungsbetonter Lebensstil kennzeichnet besonders die westlichen Industriegesellschaften.
Weiter können tiefer Kummer und Verluste die Seele des Kindes dem eigenen Körper gegenüber entfremden. Kinder nehmen Trennungsschocks in der unmittelbaren oder weiteren Familie, auch Todesfälle viel subtiler wahr, als wir Erwachsenen das meinen. Aber auch ständige Ablenkung von der eigenen Körperwahrnehmung durch moderne Medien oder mögliche Irritationen des Immunsystems können dazu beitragen.
Beim Diabetes mellitus Typ 2 ist zwar Insulin vorhanden, aber die Körperzellen reagieren nicht mehr richtig darauf, weil die »Speicherkammern« schon voll bzw. übervoll sind: Schließlich haben die meisten Kinder mit einem Typ-2-Diabetes Übergewicht. Fett ist ein wichtiger Wärme- und Energiespeicher. Das Wort »Energie« leitet sich aus dem griechischen ab und bedeutet soviel wie »wirkende Kraft«. Leider liegt aber bei immer mehr Kindern die Energie nur noch in »geronnener Form« als Körperfett vor und nicht als umgesetzte Tatkraft. Zu wenig Bewegung, einseitige Ernährung, zu viel Fernsehen, aber auch mangelnde Motivation, in der Welt tätig zu werden, etwas tatkräftig anzupacken, sind gleichzeitig Folgen wie Ursachen davon.
Wann zum Arzt?
Hat Ihr Kind mehrere Tage hintereinander auffallend großen Durst, muss es auch nachts trinken und häufig Wasser lassen, fühlt es sich dabei müde und schlapp, sollten Sie umgehend den Arzt aufsuchen.
Was macht der Arzt?
Nach Erhebung der Vorgeschichte und sorgfältiger Untersuchung bestimmt der Arzt den Blutzuckerspiegel und untersucht eine Urinprobe. Erhebt er dabei den Verdacht auf einen Diabetes mellitus Typ 1, wird Ihr Kind zunächst im Krankenhaus behandelt, um eine genaue Diagnostik durchzuführen und den Stoffwechsel mit Insulin und Infusionen wieder ins Lot zu bringen. Danach erhalten Sie und Ihr Kind eine Schulung, wie man möglichst selbstständig und sicher mit dem Diabetes umgeht, den Blutzuckerspiegel überwacht und Insulin spritzt. So ist den betroffenen Kindern heute im Alltag ein weitgehend normales Leben möglich.
Beim Diabetes mellitus Typ 2 ist ein stationärer Krankenhausaufenthalt in vielen Fällen nicht nötig. Auch hier geht es in der Behandlung zunächst um die Einstellung des Blutzuckerspiegels und es kann eine Insulintherapie erforderlich sein. Am wichtigsten ist es, Ernährung und Lebensstil zu ändern, also weniger und gesünder zu essen und sich mehr zu bewegen. Das umzusetzen ist natürlich nicht einfach. Die Betroffenen tun sich oft sehr schwer, dabei ausreichend Eigenaktivität und Veränderungswillen zu
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