Das Kinder-Gesundheitsbuch
Blutdruck
Hypertonie
Typische Symptome
Im Kindes- und Jugendalter meist nur bei schweren Formen Beschwerden, etwa
Kopfweh
Schwindel
Sehstörungen
Hoher Blutdruck ist bei Kindern im Gegensatz zum Erwachsenen ein seltenes Problem. Der Blutdruck wird entscheidend von Niere und Nebenniere reguliert, was im einleitenden Text zu den Nierenerkrankungen ausführlicher erklärt und dargestellt wird (siehe > ). Da der hohe Blutdruck nur selten mit Beschwerden einhergeht, wird er meist zufällig bei einer Blutdruckmessung durch den Arzt erkannt. Für jedes Lebensalter, auch die Kindheit und Jugendzeit, gibt es Normwerte, was ein zu hoher und was ein zu niedriger Blutdruck ist.
Bei Jugendlichen findet man heute immer häufiger einen erhöhten Blutdruck, und die Ursachen sind meist dieselben wie bei Erwachsenen:
Übergewicht, Bewegungsmangel, erhöhter Salzkonsum – und nur selten eine organische Störung. Erhöhter Blutdruck schädigt zunächst die empfindliche Innenwand der Arterien. Im gesunden Zustand sondert die Innenwand ein Gas ins Blut ab, das die Gefäße weitet, so dass das Blut ungehindert strömen kann. Diese natürliche Blutdruck senkende Maßnahme lässt bei einer geschädigten Innenwand nach. Darüber hinaus kommt es zu Entzündungsreaktionen der Gefäßwand, die wiederum dazu führen, dass sich Fette aus dem Blut an der Gefäßwand ablagern können. Diese Ablagerungen verengen das Gefäß noch mehr. Allgemein wird das Problem als Arterienverkalkung bezeichnet. Kalkablagerungen kommen jedoch erst nach der Verfettung und damit zeigt die Arteriosklerose eine gewisse Endstufe an, in der die Gefäße »zu Stein« geworden sind.
Schon seit den 50er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts weiß man, dass die so genannte Arterienverkalkung in westlichen Ländern im Schulalter beginnt. In diesem Lebensabschnitt werden die Weichen für ein gesundes oder eben nachhaltig gestörtes Herz-Kreislauf-System gestellt! Die Folgen des Bluthochdrucks wie Herzinfarkt, Schlaganfall, Nierenschäden und Herzschwäche sind allgemein bekannt – deshalb muss ein erhöhter Bluthochdruck behandelt werden.
Aus ganzheitlicher Sicht
Säuglinge und Kinder haben im Vergleich zu Jugendlichen und Erwachsenen eine eher hohe Herzfrequenz und einen relativ niedrigen Blutdruck. Mit zunehmendem Alter nimmt die Herzfrequenz ab, dafür steigt der Blutdruck allmählich an. Wie im einleitenden Text zu diesem Kapitel dargestellt (siehe > ) reagiert nicht nur das Herz, sondern auch das Gefäßsystem feinfühlig auf seelische Einflüsse. Je älter das Kind wird, umso intensiver ergreift das Seelisch-Geistige des Kindes den Körper, was sich unter anderem am steigenden Blutdruck in der Pubertät und im Erwachsenenalter zeigt.
Kommt es jedoch zu »Verkrampfungen« des Seelisch-Geistigen, wirkt sich das auch auf das Lebendig-Leibliche des Gefäßsystems aus. So können anhaltender Stress, äußerer Druck durch Schule oder Elternhaus, aber auch innerer Druck, den sich beispielsweise ehrgeizige Kinder machen, das Gefäßsystem schädigen.
Eine weitere Ursache der Tendenz zu hohem Blutdruck ist der Bewegungsmangel, vor allem der Mangel an entspannter spielerischer Bewegung: Bereits das verbissene Training im Tennis- oder Fußballklub wirkt sich anders aus als ein Tischtennisspiel oder das Kicken unter Freunden. Das weitaus Schädlichste aber ist die bei uns bereits weit verbreitete Mischung aus Fernsehen, Computerspielen, Versagen in der Schule, Sprachlosigkeit beim gemeinsamen Abendessen und generellem Bewegungsmangel.
In einer Langzeitstudie aus Neuseeland konnte bei 26-jährigen Erwachsenen eine exakte Beziehung zwischen der Dauer ihres Fernsehkonsums im Kindesalter und ihrer Herz-Kreislauf-Gesundheit hergestellt werden: Ihr Blutdruck, Blutzucker, Übergewicht waren umso höher, je mehr die Untersuchten als Kinder vor der Glotze saßen. Der Ausdruck »Glotze« macht sehr gut deutlich, wie untätig die gesamte Körpermuskulatur, einschließlich der Muskulatur der Augen, vor dem Fernseher ist.
Wann zum Arzt?
Lassen Sie einen Verdacht auf Bluthochdruck – insbesondere, wenn in Ihrer Familie jemand daran leidet – von einem Arzt überprüfen. Nehmen Sie die Vorsorgeuntersuchung J1 im Alter von 12 bis 14 Jahren wahr (siehe > ), die auch eine Blutuntersuchung beinhaltet.
Was macht der Arzt?
Stellt der Arzt beim Blutdruckmessen einen erhöhten Druck fest, untersucht er das Blut und den Urin Ihres Kindes. Außerdem wird er ein Elektrokardiogramm (EKG)
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