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Das knallrosa Tagebuch: Das knallrosa Tagebuch

Titel: Das knallrosa Tagebuch: Das knallrosa Tagebuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todd Brown
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damit sie sich wieder beruhigt. Alle an meinem Tisch sahen mich an. Ich zuckte die Achseln und sagte: «Welch verschlungenes Netz wir knüpfen.« Mag hat als einzige gelacht.
Heute abend habe ich mitgehört, wie Jeff mit einem Freund telefonierte. Er sagt, Cindy ist frigide und miserabel im Bett. Als er fertig telefoniert hatte, meinte er zu mir: »Hüte dich vor Frauen, die sich die Haare mit Chlorox bleichen. Es dringt ins Hirn ein und scha-det den Hormonen.« Dann hat er gelacht und ist zum Fluß gefahren, um sich einen anzusaufen.
Jemand sollte Jeff mal so richtig die Fresse polieren. Manchmal ist er ein richtiges Arschloch.
17. September
    Hurra!!! Jemand hat Jeff die Fresse poliert. Cindys Vater ist heute abend aufgetaucht und hat ihm gesagt, daß er seine Tochter nicht so behandeln laßt. Er ist zwar etwa so groß wie Jeff, hat aber mehr Muskeln in Armen (!) und Beinen. Neben ihm sieht Jeff aus wie ein Strichmännchen. Jeff wollte sich entschuldigen, aber Cindys Vater hat ihn gar nicht zu Wort kommen lassen, sondern ihm gleich eine verpaßt. Jeff ging k.o., und Cindys Vater verzog sich. Oma war stinksauer und wollte ihm schon die Polizei auf den Hals hetzen. Aber Jeff sagte, sie soll das lassen, und ist weg zum Fluß. Er ist immer noch nicht zurück.
    1:07
    Jeff ist wieder da und liegt im unteren Bett. Ich glaube, er holt sich einen runter, denn er atmet ziemlich schwer und seufzt dabei.
18. September
    Die Schule kotzt mich noch immer an. Die feinen Pinkel aus Lipton sind alles Wichser, und die Lehrer gehen mir auf den Wecker. Heute, im Erdkundeunterricht, hat Mr. Henderson mich an die Tafel gerufen und mich aufgefordert, ein Diagramm der verschiedenen Erdschichten zu beschriften. Ich tat so, als wüßte ich die Antwort nicht, weil ich nicht von ihm aufgerufen werden will. Ich gehöre nicht in die College-Kurse, und ich weiß nicht, warum alle sich einbilden, daß ich dort richtig bin. Ein Typ namens Ralph gibt sich nicht mal DIESE Mühe. Er schaut mich mit zusammengekniffenen Lippen an und spielt dabei mit seinem Bleistift rum. Er hat immer ein durchgeknöpftes Hemd an und ist das Lieblingskind der alten Sängerin. Ich hasse ihn. Die feinen Pinkel aus Lipton sind alle so. Morgen rede ich mit Mr. Duff und bitte ihn, mich wieder in die Grundstufe zu versetzen.
19. September
    Meine Chance. Mr. Duff sagte, ich würde in der Grundstufe meine Talente verschwenden. Vor dem Sportunterricht in der Umkleide habe ich »Duff ist ein Arsch« an die Duschentür geschrieben. Dann habe ich zugesehen, wie ein paar Typen Kuprekski kopfüber in einen Mülleimer gesteckt haben.
Kuprekski ist der geborene Verlierer. Er hat nichts, was für ihn spricht. Er ist häßlich, fett, hat nichts in der Birne und ist dazu noch arm wie eine Kirchenmaus. Er wohnt in einer Hütte mit seinem Vater, der das ganze Geld von der Sozialhilfe beim Lotto verspielt. Einmal habe ich Bill Kuprekski fünfzig Lose und eine Schachtel Kekse kaufen sehen. Wahrscheinlich war es sein Haushaltsgeld. Er wiederholte ständig, daß er diesmal den Jackpot knackt.
Später an diesem Tag habe ich mitbekommen, wie Kuprekski im Café um eine milde Gabe gebettelt hat. »Mein Vater hat den Job verloren, und wir haben kein Geld, um etwas zu essen zu kaufen«, sagte er der Bedienung.
Sie kannte die Wahrheit. Verdammt, alle im Café kannten die Wahrheit. Sie hat ihm ein Brot gemacht und ihn dann rausgeschmissen. Kuprekski hat das Brot in drei Bissen runtergeschlungen und ist gegangen. Als er an mir vorbeikam, sah ich vorne an seinem Hemd ein großes Salatblatt, das dem Überfall entronnen war. Wahrscheinlich wollte er es für später aufheben.
Mir tut Kuprekski irgendwie leid. Wir waren einmal so etwas wie befreundet. Aber manchen Leuten kann man nicht helfen. Manchen Leuten will man auch nicht helfen. Bei Kuprekski spielt beides mit.
20. September
    Als ich heute die Hauptstraße entlangspaziert bin, habe ich Jeff mit Marsha Depuis am Arm getroffen. Sie ist seine neueste Flamme. Von Marsha weiß ich nicht viel, außer daß sie in Nome wohnt und manchmal in der Bibliothek aushilft. Soweit ich sehe, ist sie recht hübsch, aber nichts, was einen vom Hocker hauen würde. Jeffs Typ ist sie eindeutig nicht. Ich wette, sie war noch nie im Leben in der Sozialklinik.
Vielleicht ist sie ja intelligent, aber ich weiß es nicht. Mag hat mir heute erzählt, daß Marshas Familie »dick Kohle hat«. Wahrscheinlich ist es gut, daß Jeff für die Zukunft plant. Die beiden sind echt ein

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