Das Knochenhaus
Notizen niederzuschreiben und die wenigen verbleibenden Leerstellen auszufüllen. Jede wichtige Entdeckung habe man bereits gemacht, und es sei nichts mehr – schnief, schnief – übrig gelassen worden.
Doch die Verifizierung dieser Prognose ist nicht nur ausgeblieben; vielmehr hat sich in den nur wenigen Jahren, seit das Time magazine jene Frage in Umlauf gesetzt hat, etwas herausgestellt, das eher auf das genaue Gegenteil hinausläuft. Die Zahl der Entdeckungen ist explodiert. Alte und für sicher begründet gehaltene Gewissheiten wurden von neuen Theorien hinweggefegt, die aufgrund neuer Entdeckungen entstanden sind.
Gerade jetzt richten sich die Augen aller Wissenschaftsinteressierten auf den großen Hadronen-Speicherring in der Schweiz (CERN), wo Physiker die Ergebnisse von Proton-Proton-Zusammenstößen überprüfen. Sie suchen nach Dunkler Materie, forschen nach, welche unentdeckten subatomaren Teilchen auch immer existieren mögen, und vielleicht sogar nach den schwer fassbaren zusätzlichen Dimensionen des Universums. Diese Wissenschaftler bemühen sich, ein Universum zu verstehen, das sich so niemand von ihnen vor noch nicht einmal zehn oder fünfzehn Jahren hätte vorstellen können – ein Universum, das ständig neue, immer tiefer gehende Wunder offenbart.
Theorien sind – wie Eier und Versprechungen – dazu gemacht, um gebrochen zu werden. Selbst das oberflächlichste dilettantischste Werk in der Geschichte der Wissenschaft sollte genügen, um uns an eines zu erinnern: Je näher die Wissenschaft an die Beschreibung von etwas herankommt, desto mehr entdeckt sie, wie viel dort zu beschreiben ist. Jede neue Entdeckung oder Theorie erklärt keineswegs alles, sondern eröffnet ganz neue Regionen für die Erforschung. Jeder neue Fortschritt deckt mehr Tatsachen auf, die in irgendeiner Weise erklärt oder begründet werden müssen, und macht es erforderlich, dass alte Theorien ausgebessert oder gar neue entwickelt werden müssen; und so geht es immer weiter. In einer solchen Welt wäre es übrigens recht nützlich, wenn man für alle Fälle einen Universalgelehrten wie Thomas Young hätte.
In ihrem Buch Quantum Enigma haben die Professoren Rosenblum und Kuttner ihre Absicht und die Hoffnung zum Ausdruck gebracht, dass die Leser bis zur Grenze des Erkenntnishorizonts geführt werden, von wo an das besondere Expertenwissen von Physikern nicht mehr länger ein sicherer Führer ist. Und genau in diesem Bereich ist der Roman-Zyklus Die schimmernden Reiche angesiedelt: ein Ort, wo all die alten Denkweisen über die Wirklichkeit angesichts einer neuen Konzeption des Universums zusammenbrechen. »Wenn Experten verschiedener Meinung sind«, schreiben Rosenblum und Kuttner, »können Sie sich Ihren eigenen Experten auswählen. Da das Quantum-Rätsel in dem einfachsten Quantum-Experiment auftaucht, kann ihr Kerngehalt mit geringem technischen Hintergrund vollständig begriffen werden. Nichtfachleute können daher zu ihren eigenen Schlussfolgerungen gelangen.«
Da dies der Fall ist – warum sollte sich dann ein Romanautor nicht an Erörterungen über diesen Themenkreis beteiligen?
DANKSAGUNGEN
Z usätzlich zu den Dankesbezeigungen im ersten Band für die Hilfe, die Wael El-Aidy, Danuta Kluz, Clare Backhouse, Suzannah Lipscomb, Drake und Ross Lawhead geleistet haben, möchte der Autor nun Michael und Martina Potts (deutsche Sprache) für ihre Unterstützung danken. Alle Fehler und Hirngespinste gehen selbstredend auf meine Kappe.
Stephen Lawheads Romane sind angesiedelt in jenem Zwischenreich, wo sich Historie, Mythos und Fantasie begegnen. Auch der Autor selbst ist ein Wanderer zwischen den Welten. Den gebürtigen Amerikaner zog es vor vielen Jahren nach England. Nach einem längeren Aufenthalt in Österreich wohnt er heute wieder in einem Vorort von Oxford.
Besuchen Sie den Autor auf seiner Webseite:
www.stephenlawhead.com
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