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Das Koenigreich des Sommers

Das Koenigreich des Sommers

Titel: Das Koenigreich des Sommers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Bradshaw
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Dinge zu tun. Er mußte Gräber und Friedhöfe ausrauben. Und er träumte, daß er diese Dinge tat. Am nächsten Morgen wachte er in seinem eigenen Bett auf und zitterte und war froh, daß alles nur ein Traum war. Er war glücklich, daß er Weiterreisen konnte. Und dann, als er an einer Quelle anhielt, um zu trinken, fiel ihm ein Schwamm aus der Brust, und er brach tot zusammen. »Nicht mehr Blut war in ihm als in einer ausgebluteten Ente.« Meine Schwester Morfudd hatte die Geschichte mit Genuß erzählt, und ich hatte gelacht. Aber ich wußte nicht, über was. Während ich jetzt Morgas’ Augen anschaute, war ich ganz sicher, daß sie, wenn nicht so etwas, dann doch etwas in der Art tun konnte. Lebendig oder tot, hatte sie gesagt, lebendig oder tot würde ich ihr bei dem helfen, was sie mit Medraut gegen Gawain vorhatte. Irgend etwas tief in mir, der Stoff, aus dem mein Fleisch und Blut gemacht war, begann mir zuzuschreien, all das zu tun, was sie mir befahl. Wenn ich meinen Herrn, ob lebendig oder tot, doch verraten mußte, dann war es doch sicher besser, es lebendig zu tun! Dann wenigstens konnte ich ihm hinterher helfen. Dann würde sie mir das Herz nicht mit der kräftigen weißen Hand herausreißen, so daß ich hinterher tot zusammenstürzte, wie der andere.
    »Hohe Frau«, sagte ich, »gleichgültig, zu was du meinen Körper zwingen kannst, ich werde dir nicht bei deinen Plänen helfen. Und glaube nicht, daß du mich durch den Schrecken, den du ausströmst, zwingen kannst, dir zu gehorchen. Eins weiß ich, trotz all deiner Zauberei kannst du weder meine Seele in die Verdammnis stürzen noch deine eigene retten.« Und ich legte den Kopf zurück und schaute ihr in die Augen.
    Zu meiner Überraschung hatten sie meine Worte getroffen. Ihr Gesicht errötete ein wenig, und das Lächeln erstarrte einen Augenblick. Aber irgend etwas zitterte in ihrem Blick, eine entsetzliche, quälende Einsamkeit und ein krankhaftes, wildes Begehren. Sie tat einen schnellen Schritt auf mich zu und packte mich am Haar. Sie riß mir den Kopf zurück und beugte sich über mich, bis ihr Gesicht nur noch wenige Zoll von meinem entfernt war.
    »Gut gebrüllt!« Ihre Stimme war fast ein Zischen. »Behalte also deine Seele. Aber dein Gehirn, das werde ich haben, und auch deinen Körper. Zu meinen Zwecken. Und Hirn und Körper kann ich haben, Sklave. Ich kann.« Sie schleuderte mich wild von sich und richtete sich abrupt wieder auf. Der Stoß beförderte mich vom Hocker auf den Fußboden, und ich verbrannte mir das Bein am Feuer, ehe ich mich auf Hände und Knie aufrichten und wegkriechen konnte. Morgas, Medraut und Eivlin sahen zu, wie ich mich mühte. Die ersteren beiden amüsierten sich fast, aber ein Blick auf Eivlin zeigte mir, daß sie mit hochgezogenen Knien an der Mauer saß, sich auf die Lippen biß und unendlich unglücklich aussah. Ich fragte mich, was sie wohl dachte.
    Während ich mich hinhockte, kam ich zu dem Schluß, daß ich auf dem Boden sicherer war. Ich schaffte es, Morgas wieder anzuschauen. Noch immer brachte ihr Anblick mir den schwarzen Schrecken, aber ich hatte jetzt nicht mehr soviel Angst vor ihr. Ich wußte, ihre Macht war begrenzt. Ich wußte außerdem plötzlich, daß ich wohl sterben konnte, aber trotzdem den Glauben behielt. Und dieses Wissen war ein Sieg.
    Morgas’ Gesicht war wieder ausdruckslos. Es wirkte totenblaß, abgesehen von ihren schrecklichen Augen. Sie begann in ihrer normalen, weichen Stimme weiterzusprechen. »Morgen früh wirst du zurück nach Degganwy gehen. Du wirst deinen Herrn um eine Unterredung bitten, fern von der Festung. Du wirst ihn hierherbringen und sagen, daß es hier etwas gibt, was er sehen muß. Du wirst ihm raten, sein Pferd draußen festzubinden. Wenn du ihn in dieser Hütte hast, dann bitte ihn um sein Schwert. Sag ihm, du willst darauf schwören. Wenn er es dir gegeben hat, aus freiem Willen, dann wirst du es, so weit du kannst, durch die Tür nach draußen werfen, und wenn er versucht, es wiederzuholen, dann wirst du ihm die Tür versperren. Dann kommen Medraut und Rhuawn und bitten ihn, und deine Arbeit ist erledigt.«
    »Ich könnte das nicht tun, selbst wenn ich gewillt wäre«, sagte ich. »Gawains Schwert ist eine Waffe aus der Anderwelt, und alle sagen, es verbrennt die Hand von jedem, der versucht, es zu ziehen. Das Schwert hat sogar einen Namen aus der Anderwelt.«
    »Sein Name ist Caledwlch«, warf Medraut ein. »Möge es bald zerschmettert werden! Aber es verbrennt

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