Das Koenigreich jenseits der Wellen - Roman

Titel: Das Koenigreich jenseits der Wellen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Hunt

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tatsächlich?«
    »Höchste Sicherheitsstufe rund um die Uhr«, antwortete die Soldatin. »Die Erste sagt, er kann in Zauberzeit kämpfen.«
    »Selbst als Blinder?«, hakte die Gefängnisoffizierin nach. »Beeindruckend.« Schon wieder ein Problemgefangener. Sie deutete auf die Treppe, die hinter den normalen Zellen zum gepanzerten Kerker führte. »Schließt ihn zusammen mit der Wolkenratsagentin ein, sie sind ungefähr ein Jahrgang. Dann kann die Alte jemand
anderem davon vorjammern, dass es keinen Respekt mehr für graues Haar und viel Erfahrung gibt.«
    Bull stöhnte.
    »Der Meuterer hat die Wolkenkrankheit«, warnte eine seiner Wächterinnen. »Er hat schon vor dem Gleiterkapselhangar gekotzt.«
    »Man sollte doch glauben, dass er zumindest ein bisschen himmelsfest wäre«, meinte eine Soldatin lachend.
    »Ich bin ein Meersäufer«, fauchte Bull. »Tauchboote bewegen sich nicht so komisch, Blondlöckchen.«
    Die Gefängnisoffizierin schubste ihn zornig gegen die Eintrittsschleuse einer Zelle. »Wenn ich deinen Fußboden wischen muss, Jackalianer, dann werden wir herausfinden, ob dein Magen sich nach einer Woche ohne Essen von seiner Schwäche erholt hat.«
    Wie die Wächterin angekündigt hatte, befand sich in Bulls Zelle ein Laschlit, und die geflügelte Echse saß unbehaglich in einer Ecke, während sich ein Mann mit wild aufgerissenen Augen auf den Knien hin und her wiegte.
    »Na, Leute, wie isses? Wer von euch ist denn der Laschlit, und wer ist der Verrückte?«

    Im Kerker schloss sich die runde Panzertür, und Billy Snow untersuchte sein neues Quartier, indem er seine Sinneswahrnehmung verstärkte, um das Gefängnis abzutasten. Keine Gitter an der Tür, wie bei den Zellen, die er weiter oben wahrgenommen hatte; stattdessen gab es eine einzige Sichtklappe von der Größe eines Groschenheftchens, aber alles, sogar diese Luke, schimmerte
durch den Fluchwallschutz, der darauf lag. Und vermutlich beherbergten die Zellen weiter oben auch keine alte Dame, die vom Gewicht eines kompletten Fluchanzugs niedergedrückt wurde. Sie umkreisten einander vorsichtig, und die alte Frau brach das unbehagliche Schweigen zuerst.
    »Und wer sind Sie?«
    »Offenbar jemand, der nicht so gefährlich ist wie Sie.« Er rasselte mit den Ketten, die um seine Arme lagen. »Aber vielleicht gab es ja auch nur einen kompletten Fluchanzug an Bord.«
    Ihre Finger bewegten sich unter dem Gewicht der dicken Handschuhe, als ob sie nervös zuckten.
    Billy lächelte. »Ich bin kein Wolfschnapper.«
    »Woher wussten Sie dann, was ich signalisiert habe? Und vor allem, wie im Namen des Zirkels haben Sie mit Ihren milchigen Augen herausgefunden, dass ich einen Fluchanzug trage, oder gesehen, was meine Finger gerade tun? Ich mag ja in diesem Panzer stecken, aber ich kann noch immer eine Verbindung zum Erdenfluss herstellen, und Sie sind kein Hexenmeister – es ist kein Hauch von Hexerei in dieser Zelle zu spüren, seit Sie hereingekommen sind.«
    Billy zuckte die Achseln. »Es gibt verschiedene Formen von Magie, Damson. Sich den Kraftlinien der Erde zu bedienen ist eine, aber es gibt noch andere. Es gibt die natürlichen Kräfte, die Kräfte der Wissenschaft, selbst die Kraft des Lernens ist eine Form von Zauberei, meinen Sie nicht auch?«

    »Ja.« Damson Beeton nickte. »Ich würde sagen, dass das wohl stimmt. Wenn es um andere Menschen geht, vertraue ich immer meinem ersten Eindruck, alter Mann, und ich habe beschlossen, Ihnen zu trauen.«
    »Nennen Sie mich Billy. Billy Snow.«

    Veryann fand Abraham Quest im Berechnungsmaschinenraum der Leviathan. Er stand auf der Dienstbrücke und lauschte den sich drehenden Walzen der riesenhaften Rechenmaschinen, auf die er hinabblickte. Einige der Daten von dem Informationskristall, den sie aus dem See geborgen hatten, drehten sich auf diesen Walzen. Sie wurden von den Zinkern und Maschinisten des Unternehmens in die uralte Sprache der Berechnungsmaschinen, Simpel, übersetzt. Wie der Unternehmer inmitten des Ratterns und Lärmens eines solchen Ortes Ruhe fand, das hatte sie noch nie nachvollziehen können.
    »Die Schlüssel für Camlantis sind in dem Juwel dieser Krone?«, fragte Veryann.
    »O ja«, erwiderte Quest. »Drei bis vier Tage sind es noch, bevor wir dort ankommen, und wir sollten den Schlüssel haben, bevor wir dort sind.«
    »Er war schwer zu dechiffrieren?«
    »Natürlich«, sagte Quest. »Aber die Mathematik hat sich in den letzten Tausend Jahren nicht verändert, selbst wenn alles