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Das Koenigreich jenseits der Wellen - Roman

Das Koenigreich jenseits der Wellen - Roman

Titel: Das Koenigreich jenseits der Wellen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Hunt
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andere das getan hat. Und die Uralten wollten letztlich auch, dass ihr Vermächtnis verstanden werden kann.«

    »Von jenen, die würdig sind, in ihre Fußstapfen zu treten«, wandte Veryann ein.
    »Sie glauben, wir sind es nicht?«
    »Es gibt einen alten Mann im Bordgefängnis, der ganz offensichtlich dieser Meinung ist«, sagte Veryann.
    »So ist es wohl«, seufzte Quest. »Ja, es ist an der Zeit, dass er und ich uns einmal unterhalten.«
    »Er wird Ihnen nichts verraten«, vermutete Veryann, »und Sie sollten keinem Wort glauben, das aus seinem Mund kommt.«
    »In der Tat. Aber ich schulde es ihm, dass ich es zumindest versuche.«
    »Wo wir von Schulden sprechen«, hob Veryann wieder an, »Amelia Harsh hat darum gebeten, das zweite Kristallbuch sehen zu dürfen.«
    »Ich hatte gehofft, dass der Inhalt des Kronjuwels sie davon ablenken würde«, sagte Quest. »Darin sind genug Daten enthalten, um sie die nächsten tausend Jahre zu beschäftigen.«
    »Sie vermutet, dass Ihre beiden Kristallbücher von zwei verfeindeten Seiten während des Bürgerkriegs verfasst wurden«, sagte Veryann, »und ihre Erfahrung als Historikerin hat sie gelehrt, dass es bei jedem Konflikt zwei Seiten gibt.«
    »Dann geben Sie ihr das zweite Kristallbuch. Aber unbearbeitet. Meine Maschinen haben Jahre gebraucht, um das Material am Schluss, das von der Informationsfäule befallen war, zu rekonstruieren – diese Arbeit wird sie die nächsten drei Tage lang in Anspruch nehmen.«
    »Unterschätzen Sie sie nicht«, warnte die Catosierin. »Sie ist sehr klug, und mit ihren Armen wäre sie ohne weiteres in der Lage, Sie durch ein Bullauge zu schleudern, bevor wir sie niederschießen könnten.«
    »Wenn wir Hunger und Armut und Krieg niedergerungen haben werden, dann brauchen wir eine Historikerin, die unser Zeitalter der Wunder schriftlich dokumentiert«, sagte Quest. »Selbst wenn die Hände, in denen die Feder ruht, einem Eber das Genick brechen könnten.«
    Veryann sah den Maschinenleuten unter ihnen zu, wie sie sich auf einem Netz aus Flaschenzügen und Leitseilen über den Rechenmaschinen bewegten. »In dieser Frau steckt mehr, als ich bisher erkennen kann.«
    »Sie meinen das Geschwätz des craynarbischen Medizinmanns, von dem Sie mir erzählten?«, fragte Quest mit einem Lächeln. »Ich glaube an das Schicksal, das wir uns selbst willentlich bereiten, nicht an das Werfen von Knochen oder Rädchen oder das Ausgießen magischer Tränke ins Tempelfeuer.«
    »Sie hat das Glück des Teufels.«
    »Wir sind Jackalianer«, erwiderte Quest. »Wir haben unsere Teufel abgeschafft, als wir mit unseren Göttern Schluss gemacht haben.«
     
    Der Kommodore sah sich in der Kammer um. Der offene Raum wurde von angeleinten Luftsäcken eingefasst und von den rotierenden Propellern auf der anderen Seite des Rumpfs gründlich durchgeschüttelt. Es gab ein
Gerüst mit einer Maschine, mit der die Auftriebskugeln geöffnet und unter Druck mit Celgas gefüllt werden konnten – Quests einzigartiger Hochsteigermischung –, aber es war vor allem der Lärm, der den Kommodore hierhergelockt hatte. Hier würden sie kaum belauscht werden – und wahrscheinlich nicht einmal entdeckt.
    »Sie wollten nicht, dass Amelia Weichkörper in unsere Pläne eingeweiht wird?«, fragte Eisenflanke.
    »Nur Sie und T’ricola«, sagte der Kommodore.
    »Ich denke, wir können ihr vertrauen«, wandte Eisenflanke ein.
    »Es ist keine Frage des Vertrauens, alter Dampfer, obwohl ich natürlich nicht so tun will, als ob ich nicht auch kurz gezweifelt hätte«, erklärte der Kommodore. »Jetzt, da wir nicht länger auf dieser verrückten Suche sind, hat Quest uns drei abgeschrieben. Aber er will immer noch, dass Amelia für ihn arbeitet. Ich habe gesehen, wie er dafür sorgt, dass immer mindestens eine von seinen Soldatinnen in der Nähe der Professorin steht und sie bewacht. Es ist immer jemand da, der darauf achtet, dass wir nicht versuchen, sie umzustimmen, was die Heimreise angeht.«
    »Also«, sagte T’ricola. »Billy Snow.«
    »Ja. Billy. Der böse, verrückte Billy Snow.« Der Kommodore nickte. »Er ist schon zweimal unter mir gefahren, hat mein Boot durch ein Minenfeld gelenkt und hat schweigend neben mir gesessen, während die Schergen des Gottkaisers versucht haben, uns mit ihren Wasserbomben an die Oberfläche zu locken. Er hat das salzige
Dörrfleisch mit mir geteilt und mir das Leben gerettet, und wenn Quest ein wenig mehr über Meersäufer wüsste als die Preise für den

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