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Das Königshaus der Monster

Titel: Das Königshaus der Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Barnes
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Uhr 01 an diesem Dienstagmorgen winkte Mister Derek Mackett, der den Großteil seines Arbeitslebens dem Schutz der Staatlichen Archivverwaltung, Depot und Urkundenregister gewidmet hatte, zwei der berüchtigtesten Mörder der britischen Geschichte am Empfangspult vorbei, ohne auch nur ihren Ausweis zu verlangen. Dies war der einzige Makel einer Laufbahn, die sich (mit einem Anwesenheitsrekord von einhundert Prozent und der fünfmaligen Belobigung für treue Dienste) ansonsten als untadelig präsentierte.
    Mackett konnte sich dieses Versäumnis nie mehr verzeihen. Wie hatte er es unterlassen können, zwei Personen aufzuhalten, die ganz offenkundig nichts in einem amtlichen Gebäude zu suchen hatten, um sie wenigstens für die Ausstellung von Besucherkärtchen einzutragen? Wie hatte er sie fröhlich durchlassen und noch so weit gehen können, sie mit einem onkelhaften Lächeln und einem bärbeißigen Nicken zur Eile anzutreiben? Wieso hatte er nichts Verdächtiges an zwei ausgewachsenen Männern in Volksschulkleidern gefunden, die in ein öffentliches Amt spazierten? Wieso hatte er die blutige Mordlust nicht gerochen, die die beiden umwehte?
    Die psychologischen Berater behandelten ihn gut, waren sehr anständig und freundlich. Sie versicherten ihm, dass die Präfekten die Fähigkeit hatten, das Wahrnehmungsvermögen ihrer Umgebung zu beeinflussen, dass sie Meister der bewussten Täuschung waren und dass Mister Mackett bei Weitem nicht als alleiniger Verantwortlicher für die nachfolgenden Geschehnisse dastand. Aber Derek nahm seine Dienstpflichten sehr ernst, und soweit es ihn betraf, war damit alles zu Ende.
    Ich hörte, dass er letzten Monat starb – nicht so sehr an gebrochenem Herzen als an tödlich getroffenem beruflichem Stolz.
     
    Um 9 Uhr 02 standen die Präfekten im Lift, schnatterten aufgeregt miteinander und näherten sich unerbittlich dem obersten Stockwerk. Theoretisch sollte noch eine Aufzeichnung von der Videoüberwachung der Fahrt existieren, aber vielleicht überrascht es Sie gar nicht so sehr zu erfahren, dass die Bänder dieses Tages nur elektronischen Schneefall zeigen – dass sie von Anfang bis Ende mit dem kläglichen Nichts statischen Flimmerns gefüllt sind.
     
    Um 9 Uhr 03 landeten Hawker und Boon auf der zehnten Etage, und das Gemetzel begann.
    Ihr erstes Opfer war Philip Statham, der Sicherheitsoffizier. Er saß über ein Sudokumagazin gebeugt an seinem Schreibtisch, als Hawker und Boon an seine Seite traten, mit einem wohlgezielten Schlag das Schutzgitter seines Ventilators wegbrachen und den Kippschalter betätigten. Und dann drückten sie Mister Stathams Gesicht in die wirbelnden Ventilatorblätter. Blut spritzte auf die Rätsel, und die Schreibtischplatte war auf eine fast künstlerische Art und Weise rot gesprenkelt.
    Eine Sekretärin namens Emily Singer sah, wie das alles passierte. Wie ich hörte, hat sie sich von diesem Erlebnis nie vollständig erholt und behauptet zum wachsenden Unmut ihres Ehemannes, nachts nur bei eingeschaltetem Licht schlafen zu können.
    An jenem Dienstag jedoch zeigte Mrs Singer einige Geistesgegenwart. Sie schrie, so laut sie konnte, zerschlug mit dem dafür vorgesehenen Plastikhammer die Scheibe des Feueralarms und rannte Hals über Kopf Richtung Ausgang. So wie sie sollte eigentlich die gesamte Belegschaft umgehend das Gebäude räumen und ins Freie strömen, doch aus irgendeinem Grund hatte das Gerät eine Funktionsstörung und gab keinen Laut von sich. Eine zufriedenstellende Erklärung dafür steht noch aus.
    Mrs Singer schaffte es bis zum Ausgang, aber etliche ihrer Kollegen hatten nicht so viel Glück. Sie wurden durch den Ansturm von Hawker und Boon mit unerwarteter Wucht gegen den Fotokopierer gedrückt, wo die beiden mit flinken Taschenmessern und blitzenden Zähnen unter ihnen wüteten. Die Augen der Präfekten strahlten mit dem freudigen Tatendrang des Schnitters am ersten Erntetag.
    »Ho ruck!«, sagte Boon, als er die Hand eines gewissen Timothy Clapshaw (an den ich mich undeutlich erinnere und von dem ich glaube, dass er etwas mit der Buchhaltung zu tun hatte) in einen Reißwolf zwängte.
    »Und einen wunderschönen Morgen euch allen!«, rief Hawker, während er die Hände einer harschen Bücherrevisorin namens Sandra Pullman mit Nachdruck und mittels Heftmaschine auf die Schreibtischplatte ihres Chefs nagelte. »Ich nehme nicht an, dass einer von euch lieben Menschen Estella gesehen hat, oder?«, fragte er in die Runde.
    Alle, die noch

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