Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Kommando

Das Kommando

Titel: Das Kommando Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
Vom Netzwerk:
zusammengerollten Tarnhut heraus und setzte ihn auf. Sofort liefen Wassertropfen von der Krempe herunter. Mit einem Mal frischte der Wind auf und pfiff durch die Bäume. Der Regen wurde noch stärker. Aus den Tropfen, die von Rapps Hutkrempe fielen, wurden Wasserbäche, und seine Gedanken wandten sich Coleman zu. Bis sie zu ihm und seinen Männern gestoßen waren, würden alle vier bis auf die Knochen durchnässt sein.
    Er stellte das Lippenmikrofon an seiner Sprechgarnitur ein, betätigte den Sendeknopf auf seinem digital verschlüsselten Motorola-Funkgerät und meldete sich.
    »Strider, hier spricht Ironman. Hören Sie mich?« Das freie Ohr mit der Hand bedeckt haltend, wartete er auf eine Antwort.
    »Ironman, hier Strider. Wie sieht es bei euch aus?«
    »Wir sind am Strand und brechen gleich auf.«
    »Geschätzte Ankunftszeit?«
    Rapp warf einen prüfenden Blick auf den vom Regen durchweichten Boden und dann auf das ansteigende Gelände. Der Weg, der sich normalerweise in einer Dreiviertelstunde bewältigen ließ, konnte bei dem durchweichten Boden ohne weiteres drei Stunden in Anspruch nehmen. Rapp bemühte sich, zuversichtlich zu bleiben. »Wenn wir niemanden treffen, geschätzte Ankunftszeit in ungefähr zwei Stunden, vielleicht etwas früher.«
    »Wir warten hier auf euch.«
    »Wie ist die Lage?«
    »Unverändert. Keiner von denen hat sich gerührt.« Rapp war versucht zu fragen, wie es Coleman und seinen Kameraden ging, beschloss dann aber, keine Zeit damit zu vergeuden. Ohnehin würde er sagen, dass es ihnen gut gehe, ganz gleich, wie entsetzlich es sein mochte.
    Jackson tauchte neben ihm auf. »Mein Späher hat bereits einen Weg gefunden. Wir sind zum Aufbruch bereit.«
    Rapp nickte und legte die Hand über das Mikrofon.
    »Also los.« Dann nahm er die Hand wieder fort und sagte: »Strider, wir brechen jetzt auf. In einer halben Stunde melde ich mich wieder.«
    Der erste aus acht Männern bestehende Trupp begann dem schmalen Dschungelpfad zu folgen, wobei sie sich ein wenig dichter beieinander hielten, als sie es sonst aus Sicherheitsgründen getan hätten. Ihnen folgte Jackson mit der zweiten Gruppe, in der sich auch Rapp befand, während die dritte Gruppe die Nachhut bildete. Die fünfundzwanzig schwer bewaffneten Männer verschwanden im strömenden Regen lautlos im Dschungel.

36
    Irgendetwas stimmte nicht. Unsicher öffnete David eine Sekunde lang die Augen und schloss sie dann wieder. Die Luft war voller Staub, und seine Ohren dröhnten. Er hatte keine Vorstellung, wo er sich befand oder was er dort getan hatte. Er versuchte sich aufzusetzen, doch das gelang ihm nicht. Wieder bemühte er sich, die Augen zu öffnen, diesmal nur einen schmalen Schlitz. All seine Sinne schienen ihn verlassen zu haben, mit Ausnahme der Fähigkeit zu sehen. Das Wenige aber, das er wahrnahm, war verschwommen.
    Er drehte den Kopf. Links war nichts zu erkennen, aber rechts sah er durch die Rauch und Staubwolken Feuer. Dieser Anblick rief ihm die Ereignisse ins Gedächtnis. Er war zu der Zusammenkunft nach Hebron gefahren, die Aktenkoffer voller Falschgeld, das er von den Irakern bekommen hatte. Mit Mohammed Atwa hatte er das Haus verlassen, dessen gepanzerten Wagen bestiegen und von dort aus die Sprengladungen in den Koffern gezündet. Bei der Erinnerung an den Ausdruck auf Atwas Gesicht, als er ihm die Halsschlagader durchtrennt hatte, umspielte ein feines Lächeln Davids Lippen. Er sah förmlich vor sich, wie das Blut daraus hervorgeschossen war. Welche Freude, auf den Zügen eines Mannes, der tausende von Menschen gequält hatte, ein Entsetzen zu sehen, das nicht vorgetäuscht war!
    Davids Wimpern zuckten. Seine Sicht wurde klarer.
    Er versuchte den linken Arm zu bewegen – vergeblich. Er ruckte an seinem rechten Arm und bekam ihn nach einer Weile frei. Er hob den Kopf und erkannte, dass Schutt seinen Unterleib bedeckte. Noch einmal kehrten seine Gedanken zu den Aktenkoffern mit dem Sprengstoff zurück. Man hätte glauben können, dass die Techniker des Mossad noch mehr C-4 hineingepackt hatten, als er beim Nachwiegen festgestellt hatte. Es sah so aus, als habe die Explosion das Haus, in dem die Zusammenkunft stattgefunden hatte, vollständig dem Erdboden gleichgemacht.
    Er hob den Kopf und sah in beide Richtungen die Straße entlang. Der halbe Häuserblock schien in die Luft geflogen zu sein. Das kann unmöglich der Sprengstoff in den Koffern gewesen sein , ging es ihm durch den Kopf. Dann fiel ihm das schrille Pfeifen

Weitere Kostenlose Bücher