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Das Kommando

Das Kommando

Titel: Das Kommando Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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Statt im Schwebeflug zu bleiben, schob sich die Maschine mit knapp zehn Stundenkilometern voran. Damit sollte verhindert werden, dass die Männer beim Eintauchen ins Wasser aufeinander fielen. Drei Meter über der Wasseroberfläche beschlossen die Piloten, dass sie tief genug waren, und gaben dem Mann an der Luke Anweisung, die SEALs abspringen zu lassen.
    In Zweiergruppen watschelten sie mit ihren großen schwarzen Schwimmflossen wie Pinguine der Rampe entgegen. Jackson zählte sie einzeln ab, während sie sprangen. Als nur noch er selbst und Rapp übrig waren, packte er den CIA-Mann an der Schulter, und sie sprangen miteinander ins Wasser.
    Während der Hubschrauber zur Belleau Wood zurückkehrte, bildeten die Männer im Wasser eine Linie. Rasch wurde durchgezählt und mithilfe von Kompass und GPS-Peilung die Position überprüft. Auf Jacksons Zeichen hin schwammen die fünfundzwanzig Kämpfer zur Küste.
    Knapp hundert Meter vom Strand entfernt wurde noch einmal Halt gemacht. Hinter dem Vorhang des Regens zeichnete sich die Landmasse als dunkler Schatten ab, noch etwas schwärzer als alles andere. Zwar wollte Jackson zwei seiner Kampfschwimmer zur Erkundung ausschicken, doch setzte sich Rapp durch und schwamm allein voraus. Ausschließlich mit Fußschlägen näherte er sich dem Strand, wo er den Boden mit den Händen ertastete. Dann nahm er die Schwimmflossen ab, verstaute sie mitsamt der Schwimmhaube und holte dann aus dem Kragen des Tauchanzugs die Sprechgarnitur seines abhörsicheren Motorola-Funkgeräts. Zuletzt nahm er die schallgedämpfte MP-5 aus ihrem wasserdichten Futteral und legte den Sicherungshebel auf ›Feuer‹.
    Er hatte ein AN-PVS17-Nachtsicht-Zielfernrohr auf den Lauf montiert, das er jetzt einschaltete. Rasch ließ er den Blick über den Dschungel gleiten. Aus zwei Gründen hatte er sich gegen eine Nachtsichtbrille entschieden: Erstens schoss man mit ihr schlechter als ohne, und zweitens bekam er davon Kopfschmerzen. So verließ er sich lieber auf seine Augen und benutzte bei Bedarf das Zielfernrohr.
    Warmes Wasser lief ihm über das Gesicht, als er den Kopf hob und den Strand entlangspähte. Dort war nichts als Regen, ebenso wie um ihn herum. Schwer fielen die Tropfen auf die Blätter der Dschungelpflanzen und ließen den Sand vor ihm in feinen Fontänen aufspritzen. Das eintönige Geräusch des Regens war dazu angetan, die Sinne zu betäuben, wenn man es hinge genug hörte. Er verließ sich darauf, dass es die Guerillakrieger einschläfern würde.
    So viel Regen war gefallen, dass die aus dem Dschungel ins Meer schießenden Gießbäche Rinnen in den Sand gerissen hatten. Alle Sinne angespannt, stand Rapp im Wasser und achtete auf seine Umgebung. Nach weniger als einer Minute kam er zu dem Schluss, dass angesichts des Sturzregens wohl kaum mit aufmerksamen Beobachtern zu rechnen war. Ursache für den Tod der SEALs vor einigen Tagen war eine Geheimdienstpanne gewesen, und er hatte dafür gesorgt, dass es dazu diesmal nicht kommen konnte.
    Nachdem er eine sichere Stelle gefunden hatte, teilte er Jackson über Funk mit, dass er an Land gehen werde. Die MP-5 schussbereit haltend, eilte er im Laufschritt über den etwa fünfzehn Meter breiten weißen Sandstreifen in den Schutz der Palmen. Dicht an einen der hohen windgepeitschten Stämme gepresst, blieb er stehen und lauschte. Nach zehn Sekunden ging er ein Stück weiter und arbeitete sich allmählich den ganzen Strand entlang. Als er überzeugt war, dass keinerlei Gefahr drohte, teilte er den anderen mit, dass sie kommen könnten.
    Einige Minuten später sah er vier Köpfe aus dem Dunst auftauchen. Sie blieben in der Brandung und richteten ihre Waffen auf den Dschungel, während hinter ihnen weitere Männer in schwarzen Tauchanzügen jeweils zu zweit aus dem Wasser kamen. In Zweiergruppen rannten sie den Strand entlang, manche schneller, manche langsamer, je nachdem, wie schwer sie bepackt waren. In weniger als einer Minute hatten alle im Urwald Deckung gefunden.
    Wie es der Plan vorsah, wurden Posten aufgestellt, dann zogen die Männer Tarnanzüge und Stiefel an. Die Tauchanzüge behielten sie an, um die Körperwärme zu speichern. Es sah so aus, als werde es noch lange regnen, und obwohl die Temperatur über zwanzig Grad betrug, schwächte die Nässe den Körper, wenn sie über Stunden hinweg einwirkte. Als Letztes wurden die Schwimmflossen eingesammelt und vergraben.
    Auch Rapp zog sich einen Tarnanzug über, dann nahm er einen

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