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Das Komplott der Senatoren (German Edition)

Das Komplott der Senatoren (German Edition)

Titel: Das Komplott der Senatoren (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansjörg Anderegg
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müssen versuchen, diesen Reaktor zu stoppen«, meinte er, doch er wusste, dass dies nicht möglich war. Ein biologisches System stellte man nicht einfach ab, außer man zerstörte es, und dazu fehlten ihnen die Mittel. Nur zu ihrer Beruhigung begann er, die Einrichtung zu inspizieren. Ihm schien, der bestialische Gestank hätte schon merklich zugenommen. Dreißig Minuten, sagte sie? Vielleicht hatten sie nur noch fünf Minuten. Allmählich fragte er sich, ob es nicht vernünftiger wäre, die Tür zu öffnen und den Gnadenschuss zu empfangen, statt hier drin elendiglich zu verrecken. Nach einer Weile gab er auf. Er kehrte kopfschü t telnd zu Marion zurück.
     
    Ihre Wut war verflogen, sie hatte nur noch Angst. »Ich muss kotzen«, murmelte sie erschöpft. Sie wandte sich ab, würgte, hustete und übergab sich in die Wanne am Fuß des Reaktortanks. Danach kehrten ihre Lebensgeister wieder zurück. Sie entschuldigte sich verlegen und b e merkte lakonisch: »Wir können also zwischen zwei schlechten Alternativen wählen, wie es aussieht. Irgendwie erinnert mich das an meinen Job.«
     
    Er lachte bitter auf und zuckte sogleich zusammen. Es krachte, als schlüge der Blitz neben ihnen ein, der Boden zitterte, die Alarmsirenen heulten wieder los. Eine Serie weiterer Do n nerschläge erschütterte die Kaverne. Sie erstarrten, blickten sich ratlos an. »Explosionen«, stellte er albern fest.
     
    »Dr. O’Sullivan«, krächzte es aus dem Lautsprecher des Bildschirms neben der Tür. »Hören Sie mich? Bitte antworten Sie!« Es war nicht Alicias Stimme. Sie wirbelten herum, standen im Nu vor dem Bildschirm, aus dem ihnen das Gesicht des Chemikers entgegenblickte.
     
    »Ja, was ist los?«, fragte Lee aufgeregt.
     
    »Da sind Sie ja, Gott sei Dank. Die Anlage brennt. Folgen Sie mir nach oben. Die andern sind schon weg. Kommen Sie bitte sofort heraus.«
     
    »Damit Sie uns erschießen können«, rief Marion aufgebracht.
     
    »Keine Angst, ich bin Ihre Rettung, wenn Sie mir jetzt sofort folgen.«
     
    Lee zögerte nicht lange. Er zerrte das Gewehr aus den Ösen des Schlosses und öffnete das Tor.
     
    »Was machst du da?«, rief Marion entgeistert und versuchte, ihn zurückzuhalten.
     
    »Wir müssen es wagen. Jetzt oder nie, Liebes.« Er ergriff ihre Hand, streckte vors i chtig den Kopf hinaus. Der Korridor war leer. Der gefürchtete Kugelhagel blieb aus. »Niemand da, komm schon.«
     
    Sie folgte ihm zögernd. Die Luft außerhalb des Moduls erschien ihm so rein und frisch wie auf einer Alpweide. Er sog sie gierig ein, während sie zum Kontrollraum rannten. Von weitem sahen sie die leuchtend weiße Mähne des Chemikers, der sie mit sichtlicher Ungeduld zu sich winkte. Kaum hatte sich die dicke Glastür wieder hinter ihnen geschlossen, erschü t terte eine weitere Explosion die Anlage. Eine Feuerwalze raste durch den Korridor, den sie eben verlassen hatten, prallte mit Wucht gegen die Glaswand. Noch hielt sie das Feuer auf, aber durch die plötzliche Hitze bildeten sich Spannungsrisse. Die Tür würde jeden Auge n blick bersten.
     
    »Mir nach!«, rief Petit.
     
    Er hatte die Panzertür auf der anderen Seite des Saals schon geöffnet. Atemlos het z ten sie hinter ihm durch die Gänge. Er führte sie nicht zur Aufzugsplattform, sondern in ein enges Treppenhaus, das nach oben führte.
     
    »Türe schließen!«, rief er Lee zu, der das Schlusslicht bildete.
     
    Die Stufen endeten abrupt. Sie standen in einer runden Lehmhütte mit schmalen Fe n ste r schlitzen. Es musste eine der Hütten beim Friedhof sein.
     
    »Was ist passiert? Warum tun Sie das?«, fragte Lee, als er keuchend neben Petit st e henblieb, der aufmerksam durch eines der Fenster schaute.
     
    »Sie haben Quan getötet. Die Hexe ließ ihn einfach hinrichten. Dafür muss sie jetzt bezahlen. Diese Anlage ist Geschichte. «
     
    »Sie haben ..?«
     
    Petit unterbrach ihn, ohne die Umgebung aus den Augen zu lassen:
     
    »Wasserstoff brennt sehr gut, wissen Sie. Übrigens auch der Schwefelwasserstoff, und das Methan aus der Biogasanlage. Es wird nichts Brauchbares übrigbleiben, das können Sie mir glauben. Aber wir sollten schleunigst verschwinden. Ich weiß nicht, ob sich Alicia und ihre Gorillas noch hier herumtreiben, und das Gelände kann uns jeden Augenblick um die Ohren fliegen.«
     
    Marion ging zur Tür, zog am Griff und sagte erstaunlich gefasst: »Also, worauf warten wir?«
     
    »Halt! Wir müssen sicher sein, dass sie weg sind.« Petit ging ans

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