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Das Komplott der Senatoren (German Edition)

Das Komplott der Senatoren (German Edition)

Titel: Das Komplott der Senatoren (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansjörg Anderegg
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sie ein freies Schussfeld.
     
    »Um die Ecke!« Er hörte das Zischen der Schiebetür in seinem Rücken. Gerade rechtzeitig sprang er Marion hinterher in Deckung, als der erste Feuerstoß neben i h nen einschlug. Er hielt seine Waffe reflexartig in den Korridor und drückte blind ab. Spitze Schreie und weitere Garben beantworteten seine Schüsse, aber sie hatten die Angreifer gestoppt. Er schickte ihnen noch eine Serie hinterher in der Hoffnung, sie in Deckung zu zwingen.
     
    »Lee!« Marions Stimme überschlug sich vor Entsetzen. Sie zerrte aufgeregt an seinem Ärmel und zeigte in die Richtung, in die sie fliehen wollten. Lange Schatten bewegten sich auf dem Boden und den Wänden entlang auf sie zu. Ein zweiter Trupp nahm sie von der anderen Seite in die Zange.
     
    »Heilige Scheiße!«, fluchte er. Sie saßen in der Falle. Sein Puls raste. Er suchte ver z weifelt einen Ausweg, aber es blieb keine Zeit mehr. Der Umriss des ersten Mannes wurde sichtbar. »Duck dich!«, warnte er Marion und drückte ab. Die kurze Salve warf den Mann zurück, bevor er das Feuer eröffnen konnte.
     
    »H2S«, keuchte Marion, die neben ihm am Boden kauerte und sich die Ohren zuhielt. Er verstand sofort. Das Stahltor des Schwefelwasserstoff-Moduls befand sich nur wenige Schritte entfernt. Hier in den Gängen war ihre Überlebenschance gleich null. Hinter jener Tür wenigstens etwas größer.
     
    »O. K., auf drei springst du. Ich gebe dir Feuerschutz.« Er wartete nicht auf ihre An t wort, begann zu zählen. Bei drei sandte er nochmals einen Feuerstoss auf jede Seite, bis das Magazin leer war. Marion war am Tor. Die schwere Metallplatte glitt u n endlich langsam zur Seite, während er den Korridor in großen Sprüngen überquerte. Er hechtete durch die rettende Öf f nung, begleitet von den wütenden Rufen und dem Kugelhagel der Verfolger. Atemlos wartete er mit der Waffe im Anschlag, bis sich das Tor wieder geschlossen hatte. Marion schaute kreidebleich, mit weit aufgeriss e nen Augen zu, wie er das Schloss mit dem Lauf des nutzlosen Gewehrs blockierte.
     
    »Allmächtiger, du blutest!«, rief sie entsetzt. Erst jetzt spürte er das Brennen in seinem rec h ten Oberschenkel. Die helle Hose färbte sich blutrot an der Stelle, wo sie der Schuss zerfetzt hatte. Vorsichtig betastete er die Wunde. Die Berührung schmerzte höllisch, aber er stellte erleichtert fest, dass ihn nur ein harmloser Strei f schuss erwischt hatte.
     
    »Jetzt, wo du es sagst«, knirschte er mit schiefem Grinsen und biss die Zähne zusammen. »Nur eine Schramme.« Er zog hastig das Hemd aus, wickelte es zu einer Binde und zurrte den improvisierten Pressverband an seinem Bein fest.
     
    »Bist du sicher?«, fragte sie besorgt. Sie schlang ihre Arme um seinen nackten Oberkörper und küsste ihn zärtlich.
     
    »Das stimuliert dich, was?«
     
    Sie stieß ihn entrüstet von sich, nur um sich gleich noch fester an ihn zu klammern.
     
    Die Sirenen schwiegen plötzlich. Sie hörten nur noch das Poltern und Rütteln am Tor, das ihre Verfolger aufzubrechen versuchten. »Keine Angst, es hält«, versicherte er, ohne selbst daran zu glauben. Sie hatten lediglich einige Zeit gewonnen, aber er machte sich keine Ill u sionen, dass ihre Lage weiterhin so gut wie aussichtslos war. Sie hatten überlebt, aber für wie lange? Die Antwort traf ihn wie einen Schlag, als Marion bemerkte:
     
    »Sie haben sich zurückgezogen. Es ist unheimlich still, man hört nicht einmal mehr die Lüftung.«
     
    »Die Lüftung! Die Schweine haben die Lüftung abgestellt. Der Schwefelwasserstoff wird uns vergiften und sie schauen uns ruhig dabei zu.« Er deutete wütend auf den Bildschirm neben der Tür, über dem das winzige Objektiv einer Kamera deutlich zu sehen war. Wie zur Bestätigung leuchtete der Bildschirm auf. Alicias hartes G e sicht erschien. Sie bewegte die Lippen kaum, als sie sagte:
     
    »Ganz richtig. Die letzten Minuten werden die schlimmsten Ihres Lebens sein, aber in einer halben Stunde sollte alles vorbei sein. Sie können die Prozedur natürlich jede r zeit abkürzen und das Tor öffnen.« Das Bild erlosch. Die zynische Bemerkung e r regte Marion dermaßen, dass sie den kleinen Bildschirm mit bloßen Händen zu ze r trümmern versuchte.
     
    »Das war’s dann, wie? Mörder!«, schrie sie außer sich. Sie hatte Tränen in den Augen.
     
    Lee versuchte, sie zu beruhigen, zog sie sachte weg vom Mikrofon, in der Hoffnung, dass man sie so nicht länger abhören konnte. »Wir

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