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Das Kriegsbuch

Das Kriegsbuch

Titel: Das Kriegsbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Sallis (Hrsg)
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kniete er nieder und begann den Treueeid abzulegen. Als er sich wieder erhoben hatte, nahm Telfan seinen Platz ein, und während Gies Aufmerksamkeit noch abgelenkt war, nahm ich Bodwin beiseite.
    »Mein Lord«, sagte ich, »was haben Sie vor? Ich weiß, daß Sie es für sinnlos halten, noch Hoffnungen auf die Erde zu setzen. Warum geben Sie solchen Hoffnungen jetzt noch Nahrung?«
    Er sah mich an, aber sein Blick ging durch mich hindurch. »Wenigstens gibt der Eid meinem Leben wieder eine Bedeutung, die es längst verloren hat. Sie und ich sind zum Dienst an der Erde geboren, und obwohl uns die Vernunft sagt, daß die Erde tot ist, können wir unsere Bindung an diesen Planeten ebensowenig durchtrennen, wie wir das Blut unserer Vorfahren leugnen können. Warum haben Sie so lange in Ihrer Stadt ausgeharrt? Warum sind wir dem König in die Sonne gefolgt? Für unsere Handlungen gab es keinen Grund – außer unseren Glauben, daß es richtig war.«
    Also kniete auch ich schließlich vor König Gie nieder. In wenigen Tagen startet die neue Flotte zum Pluto und soll die Garnison dort entsetzen. Und von dort werden wir eine Erde zu retten versuchen, die im Grunde die Tausende von Menschenleben, die dabei sicher verlorengehen, nicht wert ist. Und doch dürfte diese Tatsache beweisen, daß Glaube, Gefühl und Treue stärkere Bande sind als die reine Vernunft. Ich wüßte jedenfalls keinen vernünftigen Grund, warum ich diesen Flug mitmachen sollte. Aber Sie – Sie, der Sie diesen Bericht gelesen haben und jetzt wissen, was wir gesagt und gedacht und getan haben: Sagen Sie mir doch, warum wir es tun.

1 – A
 
von Thomas M. Disch
     
     
    »Das«, sagte Mr. Green entschieden, »das war nun mal ein echter Krieg.« Mr. Green, der vor langer Zeit im Zweiten Weltkrieg als Sergeant gedient hatte, stellte die Harke hinter seiner Garagentür ab.
    »Genaugenommen ist dieser wohl auch ganz schön echt«, wandte Bruce Berwyn nicht sehr überzeugt ein.
    Mr. Green schnaubte zweifelnd durch die Nase; vielleicht strengte ihn auch nur das Hochheben des Laubkorbes an.
    »Hier, ich kann Ihnen doch helfen«, sagte Bruce. Er war zwanzig und arbeitete zusammen mit seinem Vater als Klavierträger. Vor zwei Jahren hatte er als Hintermann in der Footballmannschaft seiner Oberschule gespielt und sich dabei derart hervorgetan, daß er zwischen vier Stipendien – davon eins im Osten – hätte wählen können, wenn ihm daran gelegen gewesen wä re, zur Universität zu gehen.
    »Paß du lieber auf, daß du heil über die Runden kommst, Jüngelchen, damit hast du genug zu tun. Ich werde doch wohl noch einen Korb mit Laub tragen können.« Er schüttete die trockenen Blätter in eine rostige Tonne.
    »Aber Sie müssen doch zugeben, daß es nötig ist, Mr. Green. Wir dürfen uns unseren Verpflichtungen nicht entziehen. Sie müssen das doch zugeben.«
    Mr. Green träufelte Kerosin auf das Laub. »Ich gebe zu, daß die jungen Leute so wenigstens von der Straße ferngehalten werden«, sagte er und lachte kurz.
    »Aber die Kommunisten …«, erklärte Bruce, ohne auf den spöttischen Tonfall des alten Mannes einzugehen.
    »Diese verdammten Roten!« sagte Mr. Green und entzündete ein Streichholz. »Man hätte China schon vor Jahren bombardieren sollen! Wir haben 45 unsere große Chance verpaßt. Wir hätten sie glatt auslöschen können.« Hellgelbe Flammen schossen wie ein Geysir aus der offenen Tonne, und Mr. Green biß sich zufrieden auf die Unterlippe. Dann kehrte er wieder zu seinem ursprünglichen Thema zurück und sagte: »Das war wenigstens noch ein richtiger Krieg. Die gottverdammten Japse mit ihren gelben Bäuchen – ich könnte dir Geschichten über die Kerle erzählen, daß dir die Zähne rausfallen. Wir hätten sie bombardieren sollen, solange wir dazu noch Gelegenheit hatten.«
    »Aber sie sind unsere Verbündeten , Mr. Green!« protestierte Bruce.
    Mr. Green bekundete höchste Verachtung. »Kein Japs ist mein Verbündeter!«
    Es war sinnlos. Man brachte Mr. Green einfach nicht dazu, auch nur einen Zentimeter nachzugeben. Bruce hätte gar nicht den Versuch unternommen, wenn er etwas Besseres vorgehabt hätte. Aber da er sich am nächsten Tag zum Wehrdienst melden mußte, wußte er nicht recht, was er mit sich anfangen sollte. Er hatte sich schon überall verabschiedet und seine Angelegenheiten geregelt. Jetzt brauchte er sich nur noch am nächsten Morgen im Gerichtsgebäude einzufinden.
    »Das«, sagte Mr. Green und starrte stolz in die

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