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Das Kuckucksei

Das Kuckucksei

Titel: Das Kuckucksei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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Schmerzen er gehabt hatte. Die Waschung ging weiter, und sie versorgten auch die andere Hand. Die rechte tauchten sie in eine Art Gelatine und dann in noch etwas anderes, und das verhärtete dann zu einer glänzenden, elastischen Schicht, während ein Med ihm das Haar trocknete und ein anderer sich um sein Knie kümmerte und es verband. Die Meds faßten ihn sanft an, und ihr Benehmen war genauso sanft. 
    »Könnte ich bitte etwas zu trinken haben?« fragte Dorn und spielte damit auf den Schlauch an, falls die Meds ihn für einen Augenblick erübrigen konnten. Dorn hatte seine Lippen befeuchtet, während sie ihm Haar und Gesicht abspülten, aber sein Durst wurde wieder stärker. Der Med, der gerade dabei war, ihm das Haar zu trocknen, ging weg und kehrte mit einem Becher Wasser zurück, hielt ihn für Dorn, da dessen Hände gerade verarztet wurden. Dorn blickte dem Mann in die Augen und sah darin nichts als Freundlichkeit.
    »Du solltest eigentlich ins Bett gehen«, sagte der Med, der mit seiner rechten Hand beschäftigt war, »aber wir wissen, daß es jetzt nicht geht. So, damit sind wir fertig. Halte die Ellbogen gebeugt, soviel du kannst, schließe die Hände nicht und hebe nichts, hörst du? Nicht, bis das Gel abblättert.«
    Der Med, der sich um seine linke Hand kümmerte, wurde fertig und zog ihn am Ellbogen auf den normalen Fußboden. Jemand brachte einen Fliegeranzug und einen Helm, seinen eigenen, wie Dorn benommen dachte, denn er erkannte ihn am Hörer, den er beschädigt hatte. Die Meds hielten den Anzug aufrecht und halfen Dorn beim Hineinsteigen mit ebensoviel Tüchtigkeit, wie sie bei der Behandlung seiner Wunden gezeigt hatten.
    (Wir kehren also zurück.) Die Meds in Dsonan würden ihn wieder übernehmen, ihn auf einen Tisch legen und dunkle Worte murmeln, während sie ihre Finger in das hineinsteckten und an dem herumschnüffelten, was die Meds hier getan hatten; und sie würden ihm weh tun.
    Dann würden ihm wieder Bänder vorgespielt werden. Nichts würde sich verändert haben. Dorn zitterte, während die Meds an den Verschlüssen hantierten, und einer unterbrach sein Tun und fühlte an Dorns Hals den Puls. »Geh sofort ins Bett, wenn du wieder in Dsonan bist«, sagte er.
    »Wir können ihm nichts geben«, meinte ein anderer mit besorgter Miene, die jedoch anders war als bei den Meds zu Hause, eher freundlich. »Wir können es nicht wagen. Hoffen wir bei den Göttern, daß er nicht allergisch auf das Gel reagiert.« Er tätschelte Doms Schulter. »Ist dir schlecht?«
    »Nein, nicht sehr.«
    Sie fuhren fort mit ihrem Ziehen und Zupfen. Der Anzug wurde enger. »Verdammt, er kann den Helm nicht handhaben!«
    (Warum diese Eile? Was stimmt denn nicht? Warum machen sie sich Sorgen? Wegen Ghotanin? Sie haben Betan gehen lassen. Ist sie zum Flughafen gekommen? Ist sie fort?) Der Gedanke, daß Betan sterben könnte, war schmerzhaft für ihn. (Obwohl sie meine Feindin ist. Es war tapfer von ihr, herzukommen.)
    »So.« Ein letztes Zupfen. »So ist es richtig. Halte den Helm in der Armbeuge, nimm nicht die Hände! Jemand sollte Duun rufen.«
    »Er ist draußen.«
    »Danke«, sagte Dorn und sah sie dabei an. Er meinte es ernst.
    Und einer von ihnen öffnete die Tür und rief Duun herein. Duun trug wieder seinen Fliegeranzug und hatte sich eine graue Stofftasche an schwarzen Riemen über die Schulter gehängt, und er hielt den Helm an derselben Seite im Arm.
    »Er schafft es, nicht wahr?« fragte Duun.
    »Kümmern Sie sich um ihn«, sagte ein Med. Und fügte dann zu Dorn gewandt hinzu: »Halte die Arme angewinkelt! In Ordnung? Auf Wiedersehen.«
    Das war alles. Duun wartete an der Tür, warf einen Blick an ihm vorbei auf die Meds, der als Dank gemeint schien, und ließ Dorn an sich vorbei in den Flur. Hatani kamen und gingen, aber keiner von ihnen trug jetzt noch den grauen Umhang. Die meisten wirkten beschäftigt, und manche schienen es eilig zu haben. Viele musterten ihn und Duun aufmerksam, wenn sie vorbeikamen.
    (Sie hassen mich nicht.) Dorn war an diesen Blick gewöhnt, den Leute zeigten, sobald er sich zu ihnen gesellte. Sogar bei Elanhen und Sphitti. Besonders bei Cloen und den Meds. Und gerade eben in der Halle bei Betan. (Ihre Gesichter zeigen es vielleicht nicht.)
    (Aber sie sind Hatani. Sie kennen mich. Sie kennen mich, wie ich innerlich bin, hinter der Haut und den Augen und der Art, wie ich blicke, und sie wissen, daß ich wie sie bin. Ein richtiges Urteil, hatte Meister Tangan das genannt. Ein

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