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Das Kuckucksei

Das Kuckucksei

Titel: Das Kuckucksei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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turmhoch in das Blickfeld schob und ihre Träger in den von Rauch verwüsteten Himmel streckte. Der Lastwagen bremste. »Hinaus!« forderte Duun und half ihm, das Gleichgewicht zu halten, während er aufstand. Dann sprang Duun hinten vom Lastwagen und stand bereit, um Dorn zu pakken, sobald dessen Füße den Boden erreichten.
    »Komm schon! Lauf!« Duun zerrte ihn mit zur Rampe, zu der weißen Wand, die ein Seitenleitwerk des Shuttle war. Ein Aufzug befand sich dort, dessen Tür offenstand, und eine Frau winkte sie so heftig herbei, daß es wie ein Fluch wirkte. Sie stiegen ein; die Frau schloß die Tür und legte einen Stangenschalter um, der den Aufzug nach oben in Bewegung setzte. In der ganzen Kabine stank es nach ihren Anzügen, nach Schweiß und Angst, und Dorn taumelte, als es nach oben ging. Duun legte ihm eine Hand auf die Brust. »Halte durch, verdammt, Dorn! Halte durch!«
    Dorn preßte die Knie zusammen und lehnte sich mit dem Unterarm an die Wand. Träger sausten so schnell am Fenster vorbei, daß er nur einen verschwommenen Blick auf sie hatte. Dann rammte die Frau den Schalter wieder nach unten, und die Kabine hielt mit einem Ruck an. Die Tür ging auf und gab den Blick frei auf eine offene Luke in einer dicken Wand.
    »Komm!« sagte Duun, schob Dorn hindurch und folgte ihm. Dorn blickte bekümmert zurück, als er Explosionen wie fernen Donner vernahm.
    Die Frau, noch draußen, schlug die Luke zu und verschwand in einem abnehmenden Halbmond des trüben Sonnenlichtes. Rumms.
    (Was wird aus ihr?) Die Welt erschien Dorn als unsicherer Ort, wo man besser niemanden zurückließ. Aber Duun drehte ihn heftig um und warf ihn fast auf einen Sitz in dieser kleinen Kabine, auf einen von drei Sitzen, die flach auf dem matt beleuchteten Boden angebracht waren.
    »Angurten!« sagte Duun, und Dorn griff nach dem Gurt. Duun fiel auf seinen Platz, machte Dorns Gurt fest und nahm sich den Helm ab. Er hielt ihn an seiner Brust und drückte einen Knopf auf der Armlehne des Sitzes. »Wir sitzen, wir sitzen hier hinten.«
    »Wir verstehen Sie gut.«
    Dorn schob sich mit den Handgelenken den Helm vom Kopf; Duun half ihm, beugte sich zur Seite und verstaute den Helm in einem Kasten auf dem Boden neben seinem Sitz. Der Deckel fiel ins Schloß und machte dabei ein hohles Geräusch. Dorn atmete schwer, während Duun sich angurtete. »Sie warten noch, bis die Helferin über den Fluchtweg verschwunden ist«, erzählte er, den Kopf zurückgelegt und die Augen geschlossen. »Auch der Fahrer des Lastwagens muß erst fort sein.«
    »Was ist mit dem Flugzeug?«
    »Maran und Koga - sie fliegen hinüber nach Drenn, tanken dort auf und starten wieder. Es ist ihr Geschwader, das dort draußen die Niederlage hinnehmen muß. Sie schaffen ein Fenster - für uns. Der Raketenschirm muß wieder gesenkt werden, damit wir von hier starten können.«
    (Leute sterben. Überall gehen diese Granaten hoch. All diese Leute ...)
    Ein Donnern wurde lauter. (Treffer schlagen dicht bei uns ein.) Schweiß strömte über Dorns Körper; er hatte das unangenehme Gefühl eines drohenden Verhängnisses. Dann pflanzte sich der Lärm bis in seine Knochen fort, und eine Kraft drückte ihn nach unten, eine schwindelerregende und allumfassende Kraft. Ein zusätzliches Donnern setzte ein, als Teile des Schiffes zu klappern begannen, so als fiele alles auseinander. (Wir schaffen es nicht, wir schaffen es nicht! Irgendeine Rakete wird uns stoppen!)
    Der Druck wurde stärker und preßte ihn fest in den Sitz.
    Sie verließen die Welt. Alles. Vor ihnen wartete das All, unbegreiflich und grenzenlos.
    (Ich blickte zum Mond hinauf und versuchte sie zu sehen, aber natürlich konnte ich es nicht.)
    (Die Welt ist groß, Elritze, größer als du denkst.)
    (Die Welt ist schön. Hast du sie noch nicht auf Bildern gesehen?)

VIERZEHNTES KAPITEL
    Es herrschte Ruhe, eine unheimliche Ruhe und Stille, in der Bewegung nur wenig kostete und Atmen noch weniger. Eine sanfte Berührung senkte sich auf Dorns Gesicht, und Luft strich an einer Wange entlang.
    Duun schwebte über ihm und balancierte gewagt auf einem Arm, mit dem er sich an der Rückenlehne festhielt. Dorn blinzelte, und Duun befreite ihn von allen Behinderungen. Als Dorn leicht mit dem Arm an den Sitz stieß, trieb ihn das davon weg.
    »Wir sind oben«, murmelte Dorn. »Wir sind oben.«
    »Dort, wo sich die Welten drehen, ja. Du kannst dich für eine Zeitlang entspannen, Elritze. Es ist ein großer Ozean, auf dem du jetzt

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