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Das Kultur-Spiel

Das Kultur-Spiel

Titel: Das Kultur-Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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bereit.«
    »Wollen Sie wirklich bei dieser Propaganda-Aktion mitwirken?«
    »Was für einer Propaganda-Aktion?«
    »Das wissen Sie verdammt gut. Sie sollen dem Amt helfen, Ihre eigene Niederlage zu fingieren. Sie sollen so tun, als hätten Sie verloren, Interviews geben und lügen.«
    »Ja. Warum nicht? Das gibt mir die Möglichkeit, am Spiel teilzunehmen. Andernfalls würden sie vielleicht versuchen, mich daran zu hindern.«
    »Sie töten?«
    Gurgeh zuckte die Achseln. »Mich disqualifizieren.«
    »Ist Ihnen das Weiterspielen so viel wert?«
    »Nein«, log Gurgeh. »Aber ein paar harmlose Lügen zu sagen, ist auch kein hoher Preis.«
    »Hm«, machte die Maschine.
    Gurgeh wartete darauf, dass sie mehr sagte, aber das tat sie nicht. Ein Weilchen später gingen sie. Gurgeh erhob sich von dem Stuhl und ging zur Tür, und erst als der Roboter ihn daran erinnerte, fiel ihm ein, sich umzudrehen und vor Nicosar zu verbeugen.
     
    Gurgehs erstes Spiel auf Echronedal, das Spiel, das er offiziell verlieren sollte, ganz gleich, was geschah, war wieder ein Zehnerspiel. Diesmal gab es keine Andeutung, dass sich andere gegen ihn verbündet hatten. Vier der Spieler sprachen ihn an, ob er mit ihnen gegen die übrigen kämpfen wolle. Das war die traditionelle Art bei Zehnerspielen, obwohl es zum ersten Mal geschah, dass Gurgeh mit einbezogen wurde.
    Er fand sich also dabei wieder, wie er Strategie und Taktik mit einem Paar Flottenadmiralen, einem Sternengeneral und einem kaiserlichen Minister diskutierte. Ihr Raum in einem Flügel der Burg war dem Amt zufolge garantiert elektronisch und optisch steril. Sie verbrachten drei Tage damit durchzusprechen, wie sie das Spiel anlegen wollten. Dann schworen sie bei Gott – und Gurgeh gab sein Wort –, dass sie die Vereinbarung nicht brechen wollten, bis die anderen fünf Spieler oder ihre eigene Partei geschlagen worden sei.
    Die kleinen Spiele endeten mit etwa gleichem Punktestand auf beiden Seiten. Gurgeh stellte fest, dass es Vorteile und Nachteile hatte, als Teil eines Ensembles zu spielen. Er tat sein Bestes, um sich anzupassen und entsprechend zu handeln. Weitere Besprechungen folgten. Dann traten sie in die Schlacht auf dem Brett des Ursprungs ein.
    Gurgeh genoss es. Das Spiel gewann eine weitere Dimension, wenn man Teil eines Teams war; ihn erfüllte echte Herzlichkeit gegenüber den Apices, mit denen er verbündet war. Sie eilten einander zu Hilfe, wenn sie in Not gerieten, sie vertrauten aufeinander bei massierten Angriffen, und im Allgemeinen taktierten sie, als bildeten ihre individuellen Streitkräfte in Wirklichkeit ein einziges Heer. Als Menschen fand Gurgeh seine Kameraden nicht umwerfend sympathisch, aber er konnte die Emotion nicht leugnen, die er für sie als Spielpartner empfand; und während das Spiel weiter fortschritt und sie ihre Gegner allmählich zurückschlugen, wuchs in ihm die Traurigkeit darüber, dass sie bald einer gegen den anderen kämpfen mussten.
    Als der letzte Gegner sich ergeben hatte, verschwand viel von Gurgehs bisherigem Wohlwollen. Man hatte ihn zumindest teilweise hereingelegt; er hatte sich an das gehalten, was er für den Geist ihrer Vereinbarung ansah, während die anderen sich an den Buchstaben gehalten hatten. Zwar griff ihn niemand an, bevor die letzte Figur des anderen Teams gefangen genommen worden war, aber sie hatten ein paar subtile Manöver durchgeführt, als feststand, dass sie siegen würden, und sich Positionen errungen, die für sie nach Auslaufen der Team-Abmachung günstig waren. Das entging Gurgeh, bis es beinahe schon zu spät war, und als der zweite Teil des Spiels begann, war er der bei weitem Schwächste unter den fünf Teilnehmern.
    Es wurde auch offensichtlich, dass die beiden Admirale, was nicht überraschte, inoffiziell gegen die anderen zusammenhielten. Vereint war das Paar stärker als die übrigen drei.
    Auf gewisse Weise rettete Gurgeh gerade seine Schwäche. Er spielte so, dass es nicht der Mühe wert war, sich lange Zeit mit ihm zu befassen, und ließ die anderen vier es unter sich auskämpfen. Später griff er die beiden Admirale an, als sie stark genug geworden waren, um eine Bedrohung durch eine vollständige Übernahme darzustellen, aber von Gurgehs kleiner Streitmacht eher zu verwunden waren als von den größeren Kräften des Generals und des Ministers.
    Der Kampf ging lange Zeit hin und her, doch Gurgeh gewann ständig, und schließlich hatte er, auch wenn er als Erster der fünf ausschied, genug Punkte

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