Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Kultur-Spiel

Das Kultur-Spiel

Titel: Das Kultur-Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
Vom Netzwerk:
der Katastrophe. Qualmwolken blockierten die Sonne, und die Temperatur sank rapide. Langsam klärte sich die Atmosphäre, während das wieder klein gewordene Feuer seinen Weg fortsetzte, die Tiere fingen wieder an, sich zu paaren, die Pflanzen wuchsen von neuem, und aus den alten Wurzelballen sprossen die kleinen Zunderpflanzen durch die Asche.
    Die Burgen des Imperiums auf Echronedal, im Übermaß mit Sprinkler- und Feuerlöschanlagen versehen, waren so gebaut, dass sie alles an furchtbarer Hitze und kreischenden Stürmen überdauern konnten, was die bizarre Ökologie des Planeten hervorbrachte. In Burg Klaff, der größten dieser Festungen, hatte in den letzten dreihundert Standardjahren das Finale des Spiels von Azad stattgefunden, zeitlich so festgelegt, dass es, wenn irgend möglich, mit dem Großbrand zusammenfiel.
     
    Die kaiserliche Flotte traf in der Mitte der Sauerstoffzeit über Echronedal ein. Das Flaggschiff blieb über dem Planeten, während die es begleitenden Schlachtschiffe sich am Rand des Systems verteilten. Die Passagierschiffe warteten, bis das Shuttle-Geschwader der Unbesiegbar die Spieler, Hofbeamten, Gäste und Beobachter auf die Oberfläche gebracht hatte, und suchten dann ein nahe gelegenes System auf. Die Fähren fielen durch die klare Luft Echronedals und landeten bei Burg Klaff.
    Die Festung lag auf einem Felsausläufer am Fuß einer Kette sanfter, ziemlich erodierter Hügel, die auf eine weite Ebene hinausblickten. Normalerweise wuchsen dort bis zum Horizont niedrige Büsche, unterbrochen von den dünnen Türmen der Zunderpflanzen in dem jeweils erreichten Stadium. Aber jetzt hatten die Zunderpflanzen sich verzweigt und Blüten getrieben; ihre Schirmdächer aus sich kräuselnden Blättern flatterten über der Ebene wie eine verwurzelte gelbe Wolkendecke, und die höchsten Stämme überragten die Zwischenmauer der Burg.
    Wenn der Großbrand kam, würde er die Festung umspülen wie eine aschige Woge. Was die Burg seit jeher vor dem Niederbrennen bewahrt hatte, war ein zwei Kilometer langer Aquädukt. Er führte von einem Reservoir in den niedrigen Hügeln bis nach Klaff selbst, wo riesige Zisternen und ein kompliziertes System von Sprinklern dafür sorgten, dass die verrammelte Festung mit Wasser überflutet wurde, während das Feuer vorbeibrauste. Für den Fall, dass die Löschanlagen einmal versagten, gab es Schutzräume im Fels tief unter der Burg, die die Bewohner aufnehmen konnten, bis die Flammen weitergezogen waren. Bisher hatte das Wasser die Festung immer gerettet; sie war eine Oase aus versengtem Gelb in einer Wildnis aus Feuer geblieben.
    Der Kaiser – wer auch immer das Finale gewonnen hatte – sollte der Tradition folgend auf Klaff weilen, wenn das Feuer vorüberzog, um sich, nachdem die Flammen erstorben waren, aus der Festung zu erheben, durch die Dunkelheit der Rauchwolken in die Dunkelheit des Raums aufzusteigen und von da zu seinem Reich. Das Timing hatte nicht immer perfekt geklappt, und in früheren Jahrhunderten hatten der Kaiser und sein Hof das Feuer häufig in einer anderen Burg überdauern müssen, oder sie hatten den Großbrand ganz verpasst. Doch diesmal hatte das Imperium richtig gerechnet. Der Großbrand würde nur hundert Kilometer von der Burg entfernt beginnen, wo die Zunderpflanzen sich abrupt von ihrer normalen Größe und Gestalt in die riesigen Bäume verwandelten, die Klaff umgaben, und mehr oder weniger programmgemäß eintreffen, um einen angemessenen Hintergrund für die Krönung zu bilden.
    Gurgeh fühlte sich unbehaglich, kaum dass sie gelandet waren. Der Planet Eä hatte nur ein bisschen weniger als das gehabt, was die Kultur ziemlich voreingenommen als Standardmasse betrachtete. Deshalb hatte seine Gravitation in etwa der Kraft entsprochen, die das Chiark-Orbital mittels Rotation und die Begrenzungsfaktor wie auch die Kleiner Schurke mittels Antigravfeldern erzeugten. Aber Echronedal besaß das Anderthalbfache der Masse von Eä, und Gurgeh fühlte sich schwer.
    Die Burg war längst mit langsam beschleunigenden Aufzügen ausgestattet worden, und es war ungewöhnlich, jemand anders als einen männlichen Diener die Treppen hochsteigen zu sehen. Aber schon das Gehen auf ebener Strecke war für die ersten der kurzen Planetentage mühsam.
    Gurgehs Zimmer gingen auf einen der Innenhöfe hinaus. Er richtete sich dort ein, zusammen mit Flere-Imsaho – bei dem nichts darauf hinwies, dass die höhere Schwerkraft ihn beeinträchtigte – und dem

Weitere Kostenlose Bücher